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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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gefehlt hatte. Entschlossen schlug sie die Decke zurück und sprang aus dem Bett. »Tut mir leid, alter Junge«, entschuldigte sie sich bei Geordie und tätschelte ihm flüchtig den Kopf. Dann schnappte sie sich ihren Morgenmantel und tappte barfuß die Treppe hinunter, gefolgt von ihrem Cockerspaniel.
    Sie fand die Jungs in der Küche. In ihren Schuluniformen saßen sie am Tisch und mampften Toast, während Kincaid schon sein Sakko anzog.
    »Ich muss los«, sagte er und küsste sie auf die Wange. »Ich nehme Toby mit. Auf geht’s, Sportsfreund!«, rief er dem Jungen zu. »Kauen, runterschlucken, Tasche holen.«
    »Nein, warte«, sagte Gemma. »Es macht nichts, wenn er ein bisschen später kommt. Fahr du nur.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher.« Sie zupfte ihm ein verirrtes Hundehaar vom Revers und scheuchte ihn mit einer Handbewegung hinaus. »Ab mit dir.«

    »Ich ruf dich an.«
    Als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, wandte sie sich zu den Jungen um. »Was hast du heute in der ersten Stunde, Kit?«
    »Geschichte«, nuschelte er, den Mund voller Marmeladentoast, und verzog das Gesicht.
    »Stehen irgendwelche Referate oder Tests an?«
    »Nö. Bloß der alte Toady mit seinen Selbstgesprächen.« Kit schnarchte theatralisch.
    »Der alte Toady?«
    »Mr. Tobias«, verbesserte sich Kit und verdrehte die Augen. »Wen interessieren schon diese ollen Rosenkriege? Todlangweilig, wenn du mich fragst.«
    »Keine Ahnung, aber ich denke, es wäre keine Katastrophe, wenn du eine Stunde verpassen würdest.« Als Kit sie verblüfft anstarrte, grinste sie nur. »Ich habe einen Plan.«
     
    Cullen blieb in der Tür von Kincaids Büro stehen. Sein Chef saß über einen Wust von Papieren gebeugt am Schreibtisch. Die Haare waren schon ganz zerzaust, weil er ständig mit den Händen durchfuhr, und der Knoten seiner Krawatte war gelockert – deutliche Anzeichen von Frust, ungewöhnlich für diese frühe Stunde.Vielleicht könnte er ja für eine Stimmungsaufhellung sorgen, dachte Cullen.
    »Name und Adresse, Chef«, sagte er und trat ins Zimmer.
    Kincaid blickte auf und rieb sich die Augen. »Was?«
    Cullen hatte den Durchsuchungsbeschluss gleich heute früh bekommen und schon vor der Tür von Harrowby’s gestanden, als das Auktionslokal öffnete. Mrs. March hatte ihn in Khans Büro geführt, wo dieser ihn bat, Platz zu nehmen, und dann die Papiere sorgfältig prüfte.
    Obwohl er ebenso tadellos gekleidet war wie am Tag zuvor, wirkte Khans attraktives Gesicht ein wenig fahl, als wäre er erschöpft,
und sein Auftreten war höflich, aber reserviert. Cullen, der sich ganz auf wütende Proteste eingestellt hatte, war ein wenig enttäuscht.
    »Es hat alles seine Richtigkeit«, sagte er, als Khan sich anschickte, den Beschluss ein drittes Mal von vorne bis hinten durchzulesen.
    »Daran habe ich keinen Zweifel, Sergeant Cullen. Aber ich bin nun einmal ein gründlicher Mensch, und ich muss die Interessen unserer Kunden schützen. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich eine Kopie für unsere Unterlagen mache?«
    »Nur zu«, sagte Cullen und wünschte dabei inständig, der Mann würde endlich in die Gänge kommen.
    Khan stand auf und ließ das Dokument durch den Kopierer laufen, der auf einem Aktenschrank stand – mit quälender Langsamkeit, wie Cullen fand. Dann gab er Cullen das Original zurück und zog eine der Akten heraus, der er eine Karte entnahm. Zurück an seinem Schreibtisch, übertrug er die Angaben von der Karte auf einen Notizzettel, den er Cullen reichte.
    Cullen kniff die Augen zusammen, als er das unleserliche Gekrakel zu entziffern versuchte. »Harry Pevensey? Und das soll wohl ›Hanway Place‹ heißen?«
    »Ja«, bestätigte Khan ein wenig gereizt.
    »Und Sie haben diesen Harry Pevensey persönlich getroffen?«
    »Selbstverständlich.« Die Gereiztheit schien in Verärgerung umzuschlagen. »Er sagte, er sei Schauspieler – allerdings, wie ich vermute, kein sonderlich erfolgreicher.«
    »Hatten Sie den Eindruck, dass er auf illegale Weise in den Besitz der Brosche gekommen war?«, hakte Cullen unbeirrt nach.
    »Sergeant Cullen. Wenn wir überprüfen wollten, ob jeder Kunde, der ein Objekt zur Versteigerung anbietet, es auch legitim erworben hat, würden wir kaum Geschäfte machen. Die
Leute sagen uns, was sie sagen wollen, und wir überprüfen diese Angaben, soweit es uns möglich ist. In einem Fall wie diesem spricht das Objekt für sich selbst. Und wenn Mr. Pevensey behauptet, er habe es in einer Mülltonne

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