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Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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sich um. »Kann hier jeder einfach reinschneien und sich eine Knarre kaufen?«
    »Man braucht nur das nötige Kleingeld«, sagte Tim Drew.
    Der Mann hinter dem Ladentisch grummelte Tim irgendetwas auf Russisch zu. Tim erklärte ihm, was er wollte.
    »Da.«
Er griff unter den Ladentisch und holte eine kleine schwarze Dose hervor.
    »Wofür soll das sein?«, fragte Dana.
    »Das ist für Sie. Pfefferspray.« Tim Drew nahm die Dose in die Hand. »Sie müssen nur auf den Knopf da oben drücken, dann lassen Sie die bösen Buben in Ruhe, weil das viel zu weh tut.«
    »Ich glaube nicht –«, setzte Dana an.
    »Nun nehmen Sie sie schon. Sie können mir ruhig glauben.« Er reichte Dana die Dose, drückte dem Mann ein paar Scheine in die Hand und ging mit ihr hinaus.
    »Möchten Sie mal einen Moskauer Nachtclub erleben?«, fragte Tim Drew.
    »Klingt nicht schlecht.«
    »Großartig. Dann nichts wie hin.«
    Der Night Flight Club in der Uliza Twerskaja war ebenso plüschig wie prunkvoll und voller gut gekleideter Russen, die hier speisten, zechten und tanzten.
    »Den Leuten hier scheint es ja nicht schlecht zu gehen«, stellte Dana fest.
    »Nein. Die sorgen schon dafür, dass die Bettler draußen bleiben.«
    Um zwei Uhr morgens kehrte Dana todmüde in ihr Hotel zurück. Es war ein langer Tag gewesen. Eine Frau saß an einem Tisch im Flur und führte Buch über das Kommen und Gehen der Gäste.
    Dana begab sich in ihr Zimmer und ging ans Fenster, vor dem im Mondlicht leise der Schnee rieselte. Ein malerischer Anblick, fast wie auf einer Ansichtskarte.
    Morgen
, dachte Dana entschlossen,
morgen werde ich erfahren, weshalb ich hierher gekommen bin.
    Der Düsenlärm des anfliegenden Jets war so laut, dass man meinte, die Maschine würde jeden Augenblick das Haus streifen. Der Mann stand rasch auf, griff zu dem Fernglas auf dem Schreibtisch und trat ans Fenster. Er konnte gerade noch das Heck der Maschine erkennen, die zum Landeanflug auf den kleinen, eine halbe Meile entfernten Flugplatz ansetzte. Von der frisch geräumten Rollbahn einmal abgesehen, war die ganze Einöde ringsum tief verschneit. Immerhin waren sie hier in Sibirien, mitten im Winter.
    »Aha«, sagte er zu dem Mann neben ihm. »Die Chinesen sind wieder mal die Ersten.« Eine Bemerkung, auf die es nichts zu erwidern gab. »Wie man mir mitteilte, wird unser alter Freund Ling Wong diesmal nicht dabei sein. Als er von unserer letzten Zusammenkunft mit leeren Händen zurückkehrte, bereitete man ihm einen etwas unangenehmen Empfang. Schade um ihn. Er war ein anständiger Mann.«
    In diesem Augenblick donnerte ein weiterer Jet über das Dach hinweg. Er konnte nicht erkennen, woher er stammte, doch sobald die Maschine gelandet war, richtete er das Fernglas auf die Tür und beobachtete die Männer, die von Bord gingen. Ein paar von ihnen machten nicht die geringsten Anstalten, die Maschinenpistolen zu verbergen, die sie unter die Achsel geklemmt hatten.
    »Die Palästinenser sind eingetroffen.«
    Ein weiterer Jet donnerte über sie hinweg.
Fehlen noch zwölf
, dachte er.
Die morgige Auktion wird die größte Versteigerung aller Zeiten sein. Dabei darf nichts schief gehen.
    Er wandte sich an seinen Begleiter. »Notieren Sie.«
    Vertrauliche Mitteilung an alle Einsatzkraefte – Nach Kenntnisnahme sofort vernichten.
    Zielperson weiterhin ueberwachen. Berichten Sie ueber Kontaktaufnahmen und halten Sie sich falls noetig bereit zum Liquidieren.

20
    Als Dana am nächsten Morgen aufwachte, griff sie zum Telefon und rief Tim Drew an.
    »Hat sich Botschafter Hardy noch mal bei Ihnen gemeldet?«, fragte er.
    »Nein. Ich glaube, er ist eingeschnappt. Tim, ich muss mit Ihnen reden.«
    »Von mir aus. Nehmen Sie sich ein Taxi und kommen Sie zum Boyrskij-Club am Teatralnij Projesd Nummer einviertel.«
    »
Wohin
? Ich kann mir –«
    »Der Taxifahrer weiß Bescheid. Nehmen Sie sich eine alte Karre.«
    »Gut.«
    Dana war froh, dass sie ihren neuen Wintermantel übergezogen hatte, als sie hinaus in den eisigen Wind trat. Auf einer Reklametafel am Haus gegenüber war die Temperatur angegeben: minus neunundzwanzig Grad Celsius.
Mein Gott
, dachte sie.
    Ein nagelneues Taxi stand vor dem Hotel. Dana wartete, bis ein anderer Gast einstieg, und nahm das nächste, das ziemlich abgehalftert aussah. Der Fahrer warf ihr im Rückspiegel einen fragenden Blick zu.
    Dana betonte jedes Wort. »Ich möchte zum Teatr –« Sie stockte. »– ralnij –« Sie holte tief Luft. »– Projesd –«
    »Wollen Sie

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