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Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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wandte sich an Dana. »Zweiter Stock«, sagte er unwirsch. »Jemand holt Sie dort ab.«
    Kommissar Schdanoffs Büro war riesengroß und ziemlich schäbig, und die Einrichtung sah aus, als stammte sie aus den frühen Zwanzigerjahren. Zwei Männer saßen darin.
    Als Dana eintrat, standen sie beide auf. »Ich bin Kommissar Schdanoff«, sagte der Ältere.
    Sascha Schdanoff war schätzungsweise etwa Mitte fünfzig. Er war klein und untersetzt, hatte schütteres graues Haar, ein blasses, rundliches Gesicht und braune Augen, die fortwährend nach links und rechts zuckten, als suchte er irgendetwas. Er trug einen unförmigen braunen Anzug und abgewetzte schwarze Schuhe. Er sprach mit starkem Akzent, als er auf den zweiten Mann deutete.
    »Das ist mein Bruder Boris.«
    Boris Schdanoff lächelte. »Wie geht es Ihnen, Miss Evans?«
    Boris Schdanoff sah ganz anders aus als sein Bruder. Er musste gut und gern zehn Jahre jünger sein, hatte eine Adlernase und ein energisches Kinn. Er trug einen hellblauen Armani-Anzug und eine graue Hermès-Krawatte. Er sprach nahezu akzentfreies Englisch.
    »Boris ist aus Amerika zu Besuch«, sagte Sascha Schdanoff stolz. »Er ist bei der russischen Botschaft in Ihrer Hauptstadt Washington.«
    »Ich bin ein großer Verehrer von Ihnen, Miss Evans«, sagte Boris Schdanoff.
    »Vielen Dank.«
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Sascha Schdanoff. »Haben Sie irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Nein, überhaupt nicht«, erwiderte Dana. »Ich wollte Sie über Taylor Winthrop befragen.«
    Er blickte sie verdutzt an. »Was möchten Sie über Taylor Winthrop wissen?«
    »Soweit ich weiß, hatten Sie beruflich mit ihm zu tun und haben ihn gelegentlich auch privat getroffen.«
    »Da«
, sagte Sascha Schdanoff zurückhaltend.
    »Ich möchte Ihre persönliche Meinung über ihn hören.«
    »Was soll ich sagen? Ich glaube, er war ein guter Botschafter Ihres Landes.«
    »Soweit ich gehört habe, war er hier sehr beliebt und –«
    »O ja«, mischte sich Boris Schdanoff ein. »In den Botschaften hier in Moskau gibt es viele Partys, und Taylor Winthrop war immer –«
    Sascha Schdanoff warf seinem Bruder einen finsteren Blick zu.
»Dowolno!«
Dann wandte er sich wieder an Dana. »Botschafter Winthrop ist manchmal zu den Botschaftsempfängen gegangen. Er war gern unter Leuten. Die Menschen hier in Russland haben ihn gemocht.«
    Boris Schdanoff ergriff wieder das Wort. »Er hat mir zum Beispiel erzählt, dass er, wenn er könnte –«
    »Molchat!«
, herrschte ihn Sascha Schdanoff an. Er wandte sich wieder um. »Wie gesagt, Miss Evans, er war ein guter Botschafter.«
    Dana blickte zu Boris Schdanoff. Offensichtlich versuchte er ihr etwas mitzuteilen. Sie wandte sich wieder an den Kommissar. »Hatte Botschafter Winthrop während seiner Anwesenheit hier irgendwelche Unannehmlichkeiten?«
    Sascha Schdanoff runzelte die Stirn. »Unannehmlichkeiten? Nein.« Er wich ihrem Blick aus.
    Er lügt
, dachte Dana. Sie hakte nach. »Kommissar, fällt Ihnen irgendein Grund dafür ein, weshalb jemand Taylor Winthrop und seine Angehörigen ermordet haben könnte?«
    Sascha Schdanoff riss die Augen auf. »
Ermordet?
Die Winthrops.
Njet. Njet.
«
    »Ihnen fällt nicht das Geringste dazu ein?«
    »Genau genommen –«, setzte Boris Schdanoff an.
    Sascha Schdanoff fiel ihm ins Wort. »Es gab keinen Grund. Er war ein hervorragender Botschafter.« Er nahm sich eine Zigarette aus einem Silberetui, worauf ihm Boris rasch Feuer gab.
    »Möchten Sie sonst noch etwas wissen?«, fragte Sascha Schdanoff.
    Dana musterte die beiden.
Sie verbergen irgendetwas
, dachte sie.
Aber was? Die ganze Sache kommt mir vor wie ein auswegloses Labyrinth.
 »Nein.« Sie warf Boris einen kurzen Blick zu. »Falls Ihnen noch etwas einfällt«, sagte sie bedächtig, »können Sie mich bis morgen früh im Hotel Sewastopol erreichen.«
    »Kehren Sie nach Hause zurück?«, sagte Boris Schdanoff.
    »Ja. Meine Maschine geht morgen Nachmittag.«
    »Ich –« Boris Schdanoff wollte etwas sagen, blickte dann zu seinem Bruder und verstummte.
    »Wiedersehen«, sagte Dana.
    »Proschtschajte.«
    »Proschtschajte.«
    Als Dana wieder auf ihrem Zimmer war, rief sie Matt Baker an.
    »Irgendetwas ist hier im Gang, Matt, aber verdammt noch mal, ich komme einfach nicht dahinter, worum es sich handelt. Ich habe das Gefühl, dass ich mich monatelang hier aufhalten könnte, ohne dass ich etwas Brauchbares erfahre. Ich komme morgen zurück.«
Irgendetwas ist hier im Gang, Matt, aber

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