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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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dein Magen, weil ein Feld niedergebrannt wurde, was nicht dir gehört? « fragte Berengaria ihre Schwester, und beide kannten die Antwort. Auf keinen Fall durften sie den wohlhabenden, erfolgreichen Verwandten diese Fehlschläge eingestehen. »Wir sollten ihn bitten, uns etwas mehr über die Erbin zu schreiben. Welche Musik gefällt ihr, was sind ihre Lieblingsblumen? Um das herauszufinden, muß er mit ihr reden! «
    »Wenn diese Axia ihn in die Nähe dieser Erbin läßt«, fauchte Joby.
    »Magst du Axia nicht? « fragte Berengaria zögernd.
    »Du doch auch nicht. « Nachdenklich musterte Joby ihre Schwester. »Sicher will sie Jamie einfangen. Das ist ihre einzige Chance, einen Earl zu heiraten. Wie schafft sie es nur, ihn von der schönen Erbin abzulenken? Trägt sie tief ausgeschnittene Kleider? «
    »Daran liegt es sicher nicht. Jamie interessiert sich nur für intelligente Frauen, mit denen er reden kann. Vielleicht diskutieren die beiden über Aristoteles’ Theorien. Und sie liest Bücher in griechischer Sprache, um ihn zu beeindrucken. «
    »Überleg doch mal! Was können wir tun, damit er sich in die Erbin verliebt? «
    »Irgendwie müssen wir ihn von dieser Axia weglocken. Du weißt doch, einem schwachen, hilfsbedürftigen Geschöpf kann er nicht widerstehen. «
    »Eine schöne Maid in höchster Not! « rief Joby. »Da läßt sich sicher was arrangieren. «

14
    Als Axia den Geräteraum verließ, stand die Sonne schon hoch am Himmel. Sie ging erst, nachdem Tode ihr versichert hatte, er könne für sich selber sorgen. Nun wollte sie nur noch ein Bad nehmen und schlafen.
    In diesem ummauerten Anwesen kannte sie sich nicht aus. Sie mochte das Haus nicht durch die Vordertür betreten. Zweifellos saßen die anderen schon am Frühstückstisch, und es widerstrebte ihr, Jamie und Frances zu begegnen, die saubere, hochelegante Kleider tragen würden.
    Sie eilte zum hinteren Teil des Schlosses und durchquerte die Küche. Bei diesem Anblick vergaß sie ihre Erschöpfung. Hier tummelten sich zahlreiche Leute. Zwei dicke Köche standen am Herd, Gehilfen rannten mit Pfannen und Töpfen umher, Kinder spielten Fangen und wurden von Frauen ermahnt, sich anständig zu benehmen, einige Männer überschrien den Lärm, und Hunde wühlten im Abfall.
    Was für eine Verschwendung, dachte Axia und blickte sich entsetzt um. Am Boden lagen Mehlsäcke, frisch aus der Mühle, achtlos geöffnet, so daß sich die Ratten daran laben konnten. Vom großen Tisch waren Kräuter und Gemüse herabgefallen, wurden leichtfertig zertrampelt. Was aus dem Backofen kam, schlang die lebhafte Schar sofort in sich hinein. Ein Mann schleppte ein halbes Rind zur Speisekammer und stieß Axia fast um.
    Unbemerkt huschte sie an offenen Gewürzschränken vorbei, die mühelos von irgendwelchen Eindringlingen geplündert werden konnten. In der Vorratskammer sah sie Bierfässer und importierte Weine, für jedermann zugänglich. Eingelegtes Gemüse und Pökelfleisch verdarb in unverschlossenen Gefäßen. »Widerlich«, murmelte sie. Wer immer dieses Schloß besaß, zahlte doppelt soviel fürs Essen, wie es nötig gewesen wäre. Hier herrschte keine Ordnung, niemand führte die Aufsicht.
    Trotz ihrer Müdigkeit verspürte sie den Wunsch, einen Besen oder ein Schwert zu ergreifen, dreinzuschlagen, all die überflüssigen Leute zu verscheuchen und der Vergeudung ein Ende zu bereiten. Wäre dieser Haushalt besser organisiert, überlegte sie, könnten viel mehr Mäuler gestopft werden, und es würde weniger kosten.
    »Paßt auf! « Sie hörte den Ruf gerade noch rechtzeitig, ehe ein Stück Fleisch vor ihre Füße fiel. Ungläubig beobachtete sie, wie zwei Hunde eine ganze Rindsleber fraßen. »Oh, was für ein hübsches Ding! « meinte ein Mann, zwei Schweinsköpfe unter den Armen. Als Axia ihm einen vernichtenden Blick zuwarf, wich er zurück. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich und verschwand in der Speisekammer.
    Während sie durch den Korridor lief, der von der Küche zur Halle führte, sah sie, daß man die Binsen am Boden schon monatelang nicht ausgewechselt hatte. Offenbar mußte das ganze Haus dringend gereinigt werden. Wenn dieser Lachlan Teversham ganze Heerscharen ernährte, warum hielt er sie nicht zur Arbeit an?
    In der Halle ging es ebenso chaotisch zu wie in der Küche. Noch mehr Hunde (wie viele besaß dieser Mann? ) schnüffelten am Boden und suchten Speisereste. Staubige Fahnen hingen an der hohen Decke, auf den halbkreisförmig angeordneten

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