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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Tischen häuften sich die Speisen. In der Mitte balgten sich vier oder fünf kleine Jungen, ziemlich schmutzig, aber gut gekleidet, so daß Axia sie für die Söhne des Schloßherrn hielt. Wenn er Kinder hatte - wo war seine Frau? Warum unternahm sie nichts gegen diese Unordnung?
    Während Axia in der Tür stand, beobachtete sie Frances, die an der herrschaftlichen Tafel saß, wieder einmal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ein großer, attraktiver Mann, zweifellos Lachlan Teversham, neigte sich zu ihr und hing an ihren Lippen. An der anderen Seite beugte sich Jamie zu ihr. In seinem dunkelgrünen Samtwams wirkte er sauber und putzmunter, was Axia nicht von sich behaupten konnte.
    In der sicheren Überzeugung, man würde sie nicht bemerken, ging sie in die Mitte der Halle, packte die Jungen an den Hemdkragen und versuchte, sie auseinanderzuzerren. Doch sie hatte die Kraft der Kinder unter-oder ihre eigene überschätzt. An keinerlei Disziplin gewöhnt, glaubten sie, Axia wollte mit ihnen spielen. Einer umfaßte ihren Knöchel. Schreiend fiel sie ins Getümmel, und wenig später wurde sie beinahe von einem lachenden, schreienden Haufen erstickt.
    Was wäre wohl geschehen, hätte man den größten Jungen nicht von ihr weggezogen. Sie lag auf dem Rücken, die Arme schützend über dem Gesicht, und sah den attraktiven Mann mit den grauen Schläfen vor sich stehen, der eben noch ihre Kusine hofiert hatte. Unwillkürlich lächelte sie ihn an. Im nächsten Augenblick Umschlag ein muskulöser Arm ihre Taille, und sie landete wie ein Mehlsack auf Jamie Montgomerys Hüfte. Ihre Zöpfe hatten sich aufgelöst, wirre Locken hingen ihr in die Augen.
    »Wen hast du denn da, Jamie, mein Junge? « fragte Lachlan. »Laßt mich los, elender Rüpel! « schrie sie. Zumindest versuchte sie zu schreien, obwohl sie - zwischen Jamies Hüfte und seinem starken rechten Arm eingeklemmt - kaum Luft bekam.
    »Ein Kobold aus der tiefsten Hölle«, erklärte Jamie, dann brüllte er gellend, als Axia in sein Bein biß, und ließ sie beinahe fallen.
    Immerhin stellte er sie auf die Füße. Sie strich ihr Haar aus dem Gesicht, dann schaute sie den großen, rothaarigen Mann an, der ihr auf Anhieb gefallen hatte. »Axia Mai… «, begann sie, und Jamie umklammerte schmerzhaft ihren Arm. »Autsch! «
    »Matthews«, sagte er. »Eine Kusine von Frances, nicht wahr? «
    Hinter Lachlan standen vier hübsche, neugierige kleine Jungen.
    »Liebe Kinder, wenn ich euch Schwerter gebe, würdet ihr diesen Mann erstechen? « fragte Axia.
    Interessiert blickten sie zu Jamie auf, und ihr Vater lachte schallend. »Höre ich recht, Montgomery? Eine Frau, die dich nicht anhimmelt? «
    Jamie seufzte. »Soll ich dir meine Narben zeigen? «
    »Mir würde sie sicher nichts antun«, meinte Lachlan und musterte Axia von oben bis unten.
    Wissend lächelte Jamie und ließ ihren Arm los. »Mein ahnungsloser Freund, du kennst sie nicht. Vorhin sah ich Euch wütend aus der Küche kommen, Axia. Erklärt doch dem armen, naiven Schloßherrn, was Euch so erzürnt«, bat er und schaute Lachlan selbstgefällig an.
    Natürlich erriet sie, was er ihm beweisen wollte. Aber sie würde kein Blatt vor den Mund nehmen. Sie holte tief Atem. »Welche Verschwendung! Teures Essen wird den Hunden vorgeworfen oder zertrampelt, viel zu viele Menschen treiben sich in der Küche herum. Und dieser Schmutz! « Empört trat sie einen Schritt auf Lachlan zu. »Ihr solltet Euch schämen! Warum laßt Ihr Euer Haus so verkommen? Und wieso erzieht Ihr Eure Kinder nicht? « Sie wußte nicht, wie zauberhaft sie aussah, trotz der Schlammflecken auf ihrem Kleid und ihrer zerzausten Haare, die bis zur Taille hinabhingen. Die Hände in ihre Hüften gestemmt, schaute sie zu Lachlan auf, der so groß war wie ein Bär. Aber jetzt stand er wie ein zerknirschter Schuljunge da, der von seinem Lehrer gemaßregelt wird.
    »Und Eure Frau sollte sich erst recht schämen! Wie kann sie ihren Haushalt nur so vernachlässigen? Wenn sie besser wirtschaften würde, müßtet Ihr nur die Hälfte für das alles zahlen. Sorgt Ihr Euch nicht um die Zukunft? Seid Ihr so reich, daß Ihr unbeschwert vergeuden könnt, was andere Menschen dringend brauchen würden? Habt Ihr…? « Abrupt verstummte sie, weil Jamie wieder nach ihrem Arm griff und sie von seinem Freund wegzog. Jetzt verstehst du sicher, was ich meine, besagte der triumphierende Blick, den er dem Schloßherrn zuwarf.
    Aber Lachlan starrte Axia ebenso verwundert an wie seine

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