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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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abgesandt. Wie ich be-fürchtet hatte, war sie entsetzt. Wahrscheinlich hegte sie nie die Absicht, mich zu heiraten. Sie wollte dich nur eifersüchtig machen. Was hältst du davon? «

Sie schlang beide Arme um seinen Hals. »Was Frances mir antun wollte, ist mir völlig egal. O Jamie, verstehst du, was das bedeutet? Wir haben noch mehr Zeit! Zeit für unser Glück! So etwas kann man nicht mit Geld kaufen! O Jamie, ich liebe dich so sehr! «
    Wenn er auch nicht wußte, warum ein Brief, den er nicht abgeschickt hatte, soviel Begeisterung erregte - er freute sich mit Axia. Ihre Weigerung, ihr Geheimnis mit ihm zu teilen, kränkte ihn noch immer. Doch er wußte, daß ihm nur die Zeit helfen konnte, ihr Vertrauen zu gewinnen. Eben noch gingen ihm vernünftige Gedanken durch den Kopf, und er küßte sie. Und im nächsten Augenblick dachte er gar nichts mehr und küßte sie immer leidenschaftlicher. Ringsum wuchsen hohe Büsche, und er zog sie tiefer in das Gestrüpp hinein wie ein Dieb, der es auf ihre Juwelen abgesehen hatte.
    Es verblüffte ihn, daß sein Verlangen nach Axia mit jedem Tag wuchs. Nun mußte er sie einfach besitzen, oder er würde sterben. Und sie schien seine Begierde zu teilen. Hastig befreiten sie sich von ihren Kleidern, suchende Hände und Lippen schürten die Glut. Verzweifelt klammerten sie sich aneinander, eifrig bestrebt, sich noch inniger zu vereinen.
    Wenig später war die Lust gestillt. Erschöpft lag Jamie auf Axias bebendem Körper. Sie streichelte sein Haar, seinen Nacken. Wie sehr sie ihn liebte - wie glücklich sie war… Nachdem ihr Vater keinen Brief erhalten hatte, würde er auch nicht mit seinem Heer aufbrechen, um sie von Jamie zu trennen.
    »Was immer geschehen mag, Jamie, du darfst nie vergessen, daß ich dich liebe. Von ganzem Herzen liebe ich dich. Sogar wenn… «
    »Wenn - was? « Nun streckte er sich neben sie aus und starrte sie an, auf einen Ellbogen gestützt.
    Lächelnd versuchte sie zu scherzen. »Selbst wenn ich einen anderen heirate. «
    Aber er erwiderte das Lächeln nicht. »Du gehörst mir und keinem anderen. Lange genug habe ich mich um dich bemüht. «
    »Ja, was immer auch geschehen wird, ich gehöre dir. «
    Er wartete und hoffte, sie würde noch mehr sagen, doch sie schwieg. Enttäuscht wandte er sich ab und erklärte, nun wäre es an der Zeit, die Reise fortzusetzen.
    Wortlos kleideten sie sich an. Könnte er das unselige Geheimnis doch vergessen, dachte Axia. Er wird’s noch früh genug erfahren… »Erzähl mir doch von deiner Familie«, bat sie, als er ihr in den Sattel half. »Deine Schwester ist ein Zwilling, nicht wahr? Also muß sie genauso häßlich sein wie du. «
    Jamie grinste. »Ich weiß nicht, wie das passiert ist, aber sie ist wunderschön, und obwohl sie… «
    Abrupt verstummte er und musterte sie nachdenklich. Da er wußte, wie sehr sie Tode liebte, mußte er nicht befürchten, sie könnte Berengaria oder Joby oder seine geistesgestörte Mutter für eigenartig halten. Axia beurteilte die Menschen nur nach deren Seelen - nicht nach den Dingen, die sich an der Oberfläche zeigten.
    »Glaubst du, sie werden mich mögen? « fragte sie. »Werden sie nicht enttäuscht sein, weil du die arme Kusine der Erbin geheiratet hast? «
    »Natürlich nicht«, entgegnete er zuversichtlich. »Ich habe einen Boten vorausgeschickt, und sie bereiten einen wundervollen Empfang für dich vor. Du wirst schon sehen. In wenigen Tagen werden sie dich lieben. « Jamie schwang sich auf sein Pferd und ritt voraus.
    Werden sie mich wirklich so liebenswürdig empfangen, überlegte Axia. Daran zweifelte sie. Wie sie bereits herausgefunden hatte, war Jamie ein Romantiker, im Gegensatz zu ihrem eigenen, eher praktischen Wesen. Anstelle seiner Familie würde sie sich sicher nicht freuen, wenn er mit einer mittellosen Ehefrau nach Hause käme und die Gelegenheit verpaßt hätte, eine schwerreiche Erbin zu heiraten. Aber vielleicht waren seine Angehörigen genauso romantisch wie er selbst und liebten die Liebe.
    Auf die bittere Armut in Jamies Schloß war sie nicht vorbereitet. Das heruntergekommene alte Gebäude mochte eine große historische Bedeutung haben, wäre aber mit einem neuen Dach besser bedient gewesen. Mit den Augen der Kaufmannstochter schaute sich Axia prüfend um und erkannte sofort, wieviel Geld es kosten würde, dieses Gemäuer zu restaurieren. Sicher wäre es vorteilhafter, ein neues Haus zu bauen und dieses Monstrum den Geschichtsbüchern zu überlassen.

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