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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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unsere Ehe würde nicht lange dauern? Warum sollte es deinen Vormund stören, daß seine arme Nichte einen Earl geheiratet hat? « Beschwörend umfaßte er ihre Schultern. »Bitte, Axia, erzähl mir, was dich quält. «
    »Das kann ich nicht. Ich lebe nur für den Augenblick. Dieses Glück wird nicht mehr lange währen. Bitte, du darfst das Ende nicht noch beschleunigen. «
    Bedrückt ließ er sie los und strich über seine Stirn. »Also gut, wie du willst. Erzähl mir nichts. Vertrau mir nicht. « »O Jamie, ich vertraue dir! « Wieder wollte sie seinen Arm ergreifen, aber er wandte sich ab.
    »Steig auf dein Pferd, bald sind wir zu Hause. «
    Beinahe trieb ihr der kalte Klang seiner Stimme die Tränen in die Augen. Zum erstenmal kletterte sie ohne seine Hilfe in den Sattel.

24
    Während sie hinter ihm herritt, überlegte sie, ob sie ihm die Wahrheit gestehen sollte. Vielleicht würde er ihr verzeihen…
    Am frühen Abend hielten sie am Straßenrand, um sich auszuruhen. Sie spürte, daß Jamie ihr immer noch grollte. Als er ihr Brot, Käse und den Weinschlauch reichte, schaute er sie kaum an. Krampfhaft suchte sie nach einem Gesprächsthema. »Du hast mir noch gar nichts von den Maidenhall-Wagen erzählt, die auf Lachlans Landsitz angekommen sind. « Im nächsten Augenblick hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen, weil sie den Namen ihres Vaters erwähnt hatte.
    Aber zu ihrer Freude lächelte Jamie. »Oh, du hättest Smith sehen sollen - die häßlichste Frau, die du dir nur vorstellen kannst. «
    »Tut mir leid, daß ich das verpaßt habe. « Durch gesenkte Wimpern schaute sie ihn an. »Wo doch die echte Erbin so schön ist… «
    Jamie schien ihr nicht zuzuhören. »Obwohl Smith ständig seine großen Hände zwischen den Rockfalten verstecken muß und seine Nase unentwegt trieft, zeigte er mir die Kassette voller Heiratsanträge und Liebesbriefe. Und er erzählte mir unglaubliche Geschichten. «
    Beinahe blieb ein Stück Brot in Axias Kehle stecken. Hätte Jamie nicht beschlossen, mit der Erbin und deren Kusine getrennt von den Wagen zu reisen, die Maidenhalls Gold beförderten, wäre das alles ihr zugestoßen. Eigentlich wollte sie es gar nicht wissen. Wie ein neugieriges Kind fragte sie. »Was ist denn geschehen? «
    »Viele hundert Heiratsanträge, Bettelbriefe, flehentliche Bitten um irgendwelche Vergünstigungen. Eine Frau war überzeugt, die Erbin könnte Kranke heilen, indem sie ihnen die Hände auflegte. Und so folgte sie der Karawane drei Tage lang, ein schwerkrankes Kind in den Armen. « »Und was tat Smith? « »Er gab nach und hielt das Kind eine halbe Stunde lang auf seinem Schoß. Aber später… « Bedrückt wich Jamie ihrem Blick aus. »Das Kind starb, und da verfluchte ihn die Frau und spuckte ihn an. Sie behauptete, nur die mangelnde Großmut der Maidenhall-Erbin habe das Kind getötet. Sie besitze zuviel, würde sich aber von nichts trennen, nicht einmal, um das Leben eines Kindes zu retten. «
    »Das ergibt keinen Sinn. Nur weil sie reich ist, muß sie nicht über überirdische Kräfte verfügen. Wie können die Leute sich nur so was Albernes einbilden? «
    »Genau. « Jamie lächelte schwach. »Und deshalb bin ich froh, daß ich nicht die Maidenhall-Erbin geheiratet habe. « »Wirklich? «
    »Ich weiß, du sorgst dich, weil ich eine gute Partie machen wollte. Aber das alles war die Idee meiner Familie. Und ich möchte nicht den Rest meines Lebens als der Mann verbringen, der die Maidenhall-Erbin geheiratet hat. Mit einer solchen Ehe würden sich zu viele Spekulationen verbinden, eine zu große Verantwortung. Also bist du mir viel lieber als die Erbin. «
    Beklommen biß sie sich in die Lippen. »Du könntest deine Meinung ändern, wenn Maidenhall deinen Brief beantwortet und dir schreibt, du dürftest seine Tochter heiraten. Dann wirst du unsere überstürzte Hochzeit bereuen. «
    Zu Axias Entrüstung warf er den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Dann öffnete er einen Lederbeutel und zog ein zusammengefaltetes Pergament hervor. »Diesen Brief habe ich nie abgeschickt. «
    Sie verschluckte sich beinahe an ihrem Wein. »Den Brief an Perkin Maidenhall? Du hast ihn nie abgeschickt? Aber Frances sagte… «
    Lächelnd neigte er sich zu ihr und küßte sie auf die Wange. »Frances ist nicht allzu klug, oder? Als sie verlangte, ich solle ihr den Brief an ihren Vater geben, wurde ich mißtrauisch. Um ihre Reaktion zu beobachten, erzählte ich ihr, ich hätte den Brief bereits

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