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Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Titel: Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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in irgendeine Kiesgrube. Wenn geplant gewesen wäre, sie zu beseitigen, hätte Kettler sich wohl kaum die Mühe gemacht, vorher noch einmal mit ihr zu reden. „Werde ich mich denn das ganze Wochenende an Ihrer Gesellschaft erfreuen dürfen?“ fragte sie. Der hinter dem Lenkrad schaute in den Rückspiegel und grinste. „Aber natürlich“, sagte er. „Und uns ist es selbstverständlich auch ein Vergnügen. Der Chef möchte, daß Sie in Ihrer Wohnung bleiben und nicht telefonieren, und wir werden schön achtgeben, daß Sie auch wirklich in Ihrer Wohnung bleiben und nicht telefonieren.“ Der andere schimpfte vor sich hin. „Warum habe ich Idiot nicht meinen Resturlaub genommen, wie ich es ursprünglich vorhatte?“ knurrte er. „Dann hätte ich mit dieser ganzen Kacke nichts zu tun.“
    „Unsinn, Grabbe!“ Der Fahrer schüttelte den Kopf. „Du glaubst doch nicht im Ernst, daß der General dir jetzt Urlaub bewilligt hätte.“
    Dann schwiegen sie wieder. General? Das ließ darauf schließen, daß sie wirklich Militärgeheimdienstler waren und das Wiesbadener BKA-Kennzeichen des Vectra nur Tarnung.
    Sie fuhren auf der Venloer Straße in Richtung Innenstadt. Susanne saß hinter dem Beifahrer. Ohne Zweifel war auf ihrer Seite die Kindersicherung verriegelt. Fensterkurbeln hatte der Vectra hinten keine, wie ein Streifenwagen. In ungefähr zehn Minuten würden sie bei Susannes Wohnung ankommen. Sie wohnte im vierten Stock, so daß sie, wenn sie sich erst einmal dort befanden, gefangen war wie ein Kaninchen in seinem Bau. Ihr Telefon würden sie vermutlich kurzerhand funktionsuntüchtig machen und dann vor der Wohnungstür Wache halten, Tag und Nacht, sich mit ihren offenbar zahlreichen Kollegen abwechselnd. Susannes Chancen, unbemerkt aus der Wohnung zu entwischen, standen gleich Null. Daß jemand aus dem Präsidium sie vermißte und bei ihr nach dem Rechten schaute, hielt sie für äußerst unwahrscheinlich, denn es war Freitagnachmittag, und sie hatte ihr freies Wochenende. Das Mallmännchen war bestimmt längst nach Hause gefahren.
    Auf der linken Seite konnte die Kindersicherung nicht verriegelt sein: Der Gorilla war dort ausgestiegen, anschließend Kettler. Diese Tür ließ sich also von innen öffnen. Ich habe nur eine Chance zu telefonieren, wenn ich aus diesem Wagen herauskomme , dachte sie. Entweder hatten sie vergessen, die Kindersicherung an dieser Tür zu verriegeln, oder sie rechneten einfach nicht damit, daß sie so verrückt sein würde, aus dem Wagen zu springen. Die Straßen waren hier sehr belebt. Würden sie Susanne verfolgen und es wagen, unter den Augen zahlreicher Passanten auf sie zu schießen? Als sie sie vor der Bäckerei geschnappt hatten, schien ihnen das Aufsehen, das sie erregten, wenig auszumachen. Hinauszuspringen, während der Wagen an einer roten Ampel stand, erschien ihr töricht, weil sie dann zu wenig Vorsprung gehabt hätte. Und wenn sie bei größerer Geschwindigkeit hinaussprang, würde sie hinterher wohl kaum noch in der Verfassung sein, zum nächsten Telefon zu laufen.
    Nein, wenn überhaupt, dann mußte sie den Moment nutzen, in dem der Wagen an einer Ampel anfuhr. Der Fahrer würde dann vermutlich unwillkürlich voll auf die Bremse treten, so daß die nachfolgenden Wagen auffuhren und auf der Kreuzung ein Chaos ausbrach. Das Überraschungsmoment gab ihr eine Chance zu entwischen. Es war nur eine kleine Chance, aber sie mußte es versuchen. Sie hatte keine andere Wahl.
    Möglicherweise war auch auf ihrer Seite die Tür nicht verriegelt, aber sie hatte nur einen Versuch und entschied sich deshalb dafür, gleich die linke Tür zu nehmen, auch wenn das bedeutete, genau vor dem anrollenden Gegenverkehr auf die Straße zu springen. Halsbrecherisch.
    Sie näherten sich der nächsten Kreuzung. Die Ampel sprang auf Rot. Ihr Wagen war der dritte hinter der Ampel. Susannes Herz begann heftig zu klopfen. Sie setzte die Füße fest auf und bemühte sich gleichzeitig, ein völlig unverräterisches Gesicht zu machen. Wenn sie sich über die Rücksitzbank nach links warf, mußte sie gleich beim ersten Versuch den Türgriff erwischen. Sie durfte aber nicht nach links schielen, um das Ziel ins Auge zu fassen, denn dann hätte sie sich verraten, falls einer der beiden in den Rückspiegel schaute. Sie beschloß einfach die Hand zielgenau nach dem Türgriff auszustrecken, wenn sie sich zur Seite warf.
    Das grüne Ampellicht leuchtete. Der Vectra ruckte an, rollte langsam, dann immer schneller

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