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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Keller unter der Sakristei schleppen. Als er sie unten aufstapelt, vibriert plötzlich der Boden so, dass die Flaschen laut zu klirren beginnen. Sie sagt, ihr Schwager schwört, er hätte ein blaues Licht gesehen, das aus dem Boden kam. Es war so gespenstisch, dass er die Weinkiste fallen ließ, aus dem Keller rannte und sich weigerte noch mal hinunterzugehen. Was haltet ihr davon?«
    Antweiler starrte aus dem Fenster. »Ich würde vermuten, dass dieser Schwager der Putzfrau ziemlich kräftig am Messwein genippt hat«, sagte er, »wäre da nicht Maggie Bertram, die steif und fest behauptet, sie hätte vor dem Einsturz des Vandenberg-Hauses ein blaues Leuchten gesehen, das aus dem Keller drang. Das steht wortwörtlich in der protokollierten Aussage, die sie unterschrieben hat.«
    Susanne überlief ein frostiger Schauder. Sie musste an Dieckmanns Metallrute denken, die blau leuchtend in der Grube der Hausruine gelegen hatte, vermutlich immer noch dort lag. Dieses kalte, bläuliche Leuchten war ganz sicher keine optische Täuschung gewesen. Aber was war es dann? Dieckmann hatte von Erdenergie gesprochen und gesagt, er hätte noch nie eine so starke Energie gemessen wie unter dem eingestürzten Haus. Sie musste unbedingt noch einmal mit Chris über diese Sache reden. Vielleicht hatte sie eine Idee.
    Heike hob Chris ein Stück Kuchen auf den Teller und krönte es mit einer großen Sahnehaube. Sie stellte es vor sie hin und sah, wie ihre neue Freundin sich die Schultern rieb. »Was ist?«, fragte sie. »Ist dir kalt?«
    »Nein«, sagte Chris, »ich musste an vorhin denken. Die Begegnung mit diesem Ermekeil unten in der Krypta. Dem möchte ich nicht noch mal über den Weg laufen. Sein Lächeln jagt einem irgendwie Angst ein. Und da ist was, das ich dir noch nicht erzählt habe: Auf dem Nachhauseweg hatte ich ein paar Mal so ein ganz komisches Gefühl. Als würde ein großer, dunkler Schatten über mir schweben. Hab ich noch nie erlebt.« Sie schüttelte nachdenklich den Kopf. Trotzdem fiel sie mit sichtlichem Wohlbehagen über Frau Rundes selbst gebackenen Apfelkuchen her. »Verdammt«, sagte sie mit vollem Mund. »Ich habe einfach immer Appetit.«
    Heike fragte sich, ob sie ihr den Schrank zeigen sollte. Sie musste es einfach irgendwann jemandem zeigen, und zu Chris hatte sie volles Vertrauen. Die Sache mit dem Schrank war der einzige Vorfall gewesen, bei dem Roland je wirklich wütend geworden war - so wütend, dass sie sich richtig erschrocken hatte. Am nächsten Tag war er dann rührend lieb gewesen, hatte sich entschuldigt und sie zum Essen ausgeführt. Aber sie hatte ihm versprechen müssen, den Schrank, die Dinge in dem Schrank, nie wieder zu erwähnen. Der Schrank blieb seither zu, ja, sie hatte auch das Zimmer, in dem er stand, nie wieder betreten. Aber jedes Mal, wenn sie an dem Zimmer vorbeiging, war da so etwas wie ein kleiner, nagender Schatten in ihrem Herzen. Roland kam heute erst abends aus dem Büro. Er würde gar nichts bemerken. Heike wartete geduldig, bis Chris zwei große Stücke Apfelkuchen mit Schlagsahne vertilgt hatte, dann sagte sie: »Kommst du mal mit? Ich muss dir was zeigen.«
    Barnstett zog sich die Ohrenschützer an und setzte seinen gelben Helm auf. Er versuchte den Anblick noch ein letztes Mal ganz tief in sich aufzunehmen - die filigran gemauerte gotische Turmspitze; das elegante Strebewerk am Kirchenschiff; die Fenster, deren Hunderte bunte Bleiglasscheiben nie wieder in der Sonne leuchten würden. Ich werde mich wegdrehen, dachte er, im Moment der Sprengung werde ich mich wegdrehen. Ich will nicht mit ansehen, wie diese wunderschöne kleine Kirche in sich zusammenfällt.
    Jetzt musste er sich erst einmal das zufriedene Grinsen auf dem Gesicht der Glosowski ansehen. »Wir liegen hervorragend im Zeitplan«, sagte sie. »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie uns bis jetzt keine Steine in den Weg gelegt haben. Jede Verzögerung der Abrissarbeiten würde ein Schweinegeld kosten.«
    Ein kleiner, kompakter Mann kam mit besorgtem Gesicht auf sie zu. Der Sprengmeister. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen befürchtete er ein Donnerwetter. »Wir können nicht sprengen«, sagte er unglücklich. »Die neue Funkfernsteuerung funktioniert nicht.«
    »Funktioniert nicht?«, wiederholte die Ingenieurin. »Wissen Sie, was das verdammte Ding gekostet hat? Sie muss funktionieren!«
    Der Sprengmeister nahm seinen Helm ab und strich sich durchs kurz geschorene Haar. »Irgendetwas stört den

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