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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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großen Fenstern und einer Veranda. Man hatte einen herrlichen Blick auf die alten Parkbäume. Nachdem Heike einen Moment unschlüssig vor einem alten, kunstvoll mit Schnitzereien und Intarsien verzierten Schrank aus dunklem Holz gestanden hatte, griff sie in ein Schubfach, zog einen Schlüssel hervor und öffnete damit die rechte Schranktür. »Roland wäre bestimmt sehr wütend, wenn er erfährt, dass ich dir das zeige«, sagte sie leise.
    »Dann solltest du's vielleicht besser nicht tun. Ich meine, wenn er dir vertraut und du ... «
    »Es ist ein sonderbares Geheimnis. Ich muss es einfach mal jemandem zeigen.« Sie zögerte einen Moment und fügte hinzu: »Seltsam. Es kommt mir vor, als hätten die Sachen beim letzten Mal im unteren Schrankfach gelegen. Na ja, es ist lange her, dass ich hier dran war. Vermutlich erinnere ich mich nicht so genau.«
    Sie nahm zwei schwere, in Leder gebundene Bücher aus dem oberen Fach. Sie waren so schwer, dass sie keuchte und sie schnell auf dem Tisch ablegte. »Im Grunde weiß ich überhaupt nichts über Rolands Familie. Seine beiden Schwestern habe ich kurz auf meiner Hochzeit kennen gelernt, aber wir sind nie wann miteinander geworden. Und Roland selber mag über seine Familiengeschichte nicht sprechen. Das ist das Einzige, womit ich ihn sauer machen kann: wenn ich ihn danach frage.«
    Die beiden Ledereinbände hatten goldene Schnallen, deren Schlüssel sich ebenfalls in dem Schubfach befanden. Heike öffnete den einen Band und schlug ihn wahllos auf. Soweit Chris sehen konnte, handelte es sich um eine alte Handschrift, die sie nicht zu entziffern vermochte.
    »Die Bücher gehörten Rolands Großvater Carl. Eines Tages fiel das Zimmer hier mir auf. Es ist so schön und ich fand es schade, dass es nicht benutzt wird. Ich fragte Roland, warum er nicht darin sein Arbeitszimmer einrichtet. Es ist viel heller und freundlicher als die Räume im Erdgeschoss. Da verzog er das Gesicht und sagte nur: >Das war das Arbeitszimmer meines Großvaters. Mit ihm ist etwas gestorben, dass ich nicht wieder zum Leben erwecken will und ich will auch nicht daran erinnert werden.<«
    Heike setzte eine schuldbewusste Miene auf. »Von da an ließ mir das Zimmer natürlich keine Ruhe mehr. Irgendwann habe ich heimlich darin herumgestöbert und die Sachen hier gefunden. Als ich sie Roland zeigte und ihn bat mir von seinem Großvater zu erzählen, bekamen wir den einzigen ernsthaften Krach, den wir bisher hatten. Hinterher hat er sich rührend bei mir entschuldigt, aber ich musste ihm versprechen, die Sache nie wieder zu erwähnen. Das Versprechen habe ich gehalten. Bis heute.«
    »Und was sind das für Bücher?«, fragte Chris neugierig.
    »Das ist es ja«, sagte Heike, während sie auch das Schloss des zweiten Bandes öffnete. »Ich habe keine Ahnung.«
    Chris blätterte vorsichtig darin. Die Seiten waren etwas vergilbt, wirkten ansonsten aber gut erhalten. »Hier, das ist eine alte Karte«, sagte sie. Offenbar handelte es sich um eine Darstellung Kölns. »Was ist das für ein Liniennetz«, fragte sie, »das über die Karte gezeichnet ist?«
    »Ich weiß es nicht. Und da ist noch etwas.« Heike griff erneut in den Schrank und holte einen länglichen Gegenstand hervor, der in einem edel aussehenden Lederfutteral steckte. Sie zog ein Ding aus dem Futter al, dass für Chris auf den ersten Blick wie ein kurzer Degen aussah. Als Heike es ihr in die Hand drückte, sah sie, dass es sich nicht um eine Waffe handelte, sondern um einen Stab aus silbern glänzendem Metall, mit stumpfer Spitze und einem kunstvoll geschnitzten Holzgriff an der einen Seite. Chris betrachtete den Stab genauer und entdeckte, dass in das Metall kleine Buchstaben und Zeichen eingraviert waren, die sie nicht entziffern konnte. Die gleichen Symbole waren, etwas größer, auch dem Lederfutteral aufgeprägt. Sie schaute Heike verwundert an. »Was ist das?«
    Heike zuckte die Achseln. »Als ich damals mit den Sachen zu Roland ging, wollte er, dass ich sie so schnell wie möglich wieder wegpacke. Er hat diesen Stab hier geradezu angsterfüllt angeschaut - jedenfalls kam es mir so vor. Dabei ist mein Roland sonst überhaupt nicht ängstlich. Er wollte ihn auf keinen Fall in die Hand nehmen.«
    Draußen fing Ahriman laut zu jaulen an. »Was hat denn der Hund?«, sagte Chris und lief zum Fenster. Ahriman rannte wie verrückt zwischen den Bäumen hin und her, bellte und jaulte. »Ich glaube, er fürchtet sich vor irgendwas.«
    Chris merkte

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