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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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verstehe - wahrscheinlich versteht sie heute niemand mehr.«
    Er blätterte einen Moment in dem Buch und Chris sah, wie er die Karte mit dem grobmaschigen Liniennetz aufschlug. »Hier«, sagte er, »dieses Netz soll die Leylinien darstellen. Außerdem sind die von den Vandenbergs bis« - er beugte sich suchend vor, um die Jahreszahl auf der Karte zu entziffern - »1810 errichteten Gebäude eingezeichnet. Sie stehen alle auf Kraftpunkten, wie ihr seht.«
    Chris beugte sich herüber und betrachtete die Karte. Was ihr auffiel, war ein besonders dick eingezeichneter Punkt an jener Stelle des Stadtgrundrisses, wo der Dom stand.
    »Dieser Hatheyer«, sagte Susanne und beobachtete Roland dabei sehr scharf, »hat außerdem behauptet, Harald Terwegen hätte den Domprobst ermordet.«
    Sofort schüttelte Roland energisch den Kopf. »Onkel Harald? Das ist doch lächerlich! Ich kenne ihn von Kind an. Er wäre niemals fähig einen Mord zu begehen!«
    Heike sagte: »Wenn du Onkel Harald nachher kennen lernst, wirst du selber sehen, dass das ausgeschlossen ist. Er ist einer der sympathischsten Menschen, die ich kenne.«
    »Was hält denn Onkel Harald von der Geheimen Zunft und den alten Traditionen eurer Familien?«, fragte Susanne und sah immer noch sehr wachsam aus.
    Roland klappte den schweren Folianten zu und legte ihn auf den Tisch. »Für ihn ist das Nostalgie, glaube ich. Er interessiert sich für die Tradition und für das Mittelalter. Das ist sein Steckenpferd. Er ist ein bisschen ... einsam, seit seine Frau vor ein paar Jahren an Krebs gestorben ist. Und Kinder hat er ja keine. Er besucht historische Vorträge und hat diverse Geschichtszeitschriften abonniert. Aber ich würde sagen, dass er diese Dinge rein historisch betrachtet. Ich meine, er glaubt nicht, dass Geomantie wirklich funktioniert. Man kann sich ja auch, zum Beispiel, für die Kultur der alten Griechen interessieren, ohne deshalb daran zu glauben, dass die griechischen Götter real existierten.«
    »Das leuchtet mir ein«, sagte Susanne nachdenklich.
    Heike schaute auf die Uhr. »Wo wir gerade von Onkel Harald sprechen - es wird Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Chris, würdest du mir dabei helfen? Frau Runde habe ich ja vorhin nach Hause geschickt. Die Arme hatte sich so wegen des Bebens erschrocken.«
    »Ich möchte aber nicht so gerne rüber in die Villa«, sagte Chris widerstrebend.
    »Ach was.« Roland machte eine wegwerfende Handbewegung. »Es besteht ganz bestimmt keine Einsturzgefahr. Die Statik der Villa ist mindestens so solide wie die des Doms. Da habe ich vollstes Vertrauen in meinen Urgroßvater und« - er klopfte auf den Rutenstab - »seine geomantischen Fähigkeiten.«
    Das überzeugte Chris zwar nicht sehr, aber sie wollte Heike nicht im Stich lassen. Sie gingen in die Villa.
    Roland und Susanne unterhielten sich in der Bibliothek, während Chris Heike in der Küche half. Zum Glück war das kostbare Porzellan - wunderschönes Geschirr aus Meißen - noch heil, lediglich Gläser waren zu Bruch gegangen. Chris glaubte aber immer noch, unter ihren Fußsohlen eine leichte Vibration zu spüren, und das Ziehen in der Magengegend war sofort zurückgekehrt, als sie die Villa betrat. Vermutlich werde ich heute Abend zum ersten Mal seit Wochen keinen Appetit haben, dachte sie.
    Kurz vor acht war das Essen fertig. Susanne und Roland hatten inzwischen den Tisch gedeckt. Um zehn nach acht war Harald Terwegen noch nicht erschienen. »Komisch«, sagte Heike verwundert, »Unpünktlichkeit ist sonst nicht seine Art.«
    Das Telefon kungelte. Heike meldete sich. »Oh«, sagte sie. Ihre Stimme klang enttäuscht. »Ich verstehe.« Sie hielt Roland den Hörer hin. »Hier. Onkel Harald möchte dich sprechen. Er hat abgesagt.«
    Das war wirklich eine Enttäuschung. Nachdem so viel von ihm die Rede gewesen war , hatte Chris es kaum erwarten können, Terwegen kennen zu lernen. Nur deswegen hatte sie überhaupt hier in der Villa ausgeharrt, statt wieder hinüber ins Gästehaus zu flüchten.
    Roland legte auf. »Sonderbar. Harald ist offenbar auf ein paar Dinge gestoßen, die er sehr Besorgnis erregend findet. Er sagt, er wolle noch ein paar alte Quellentexte studieren und kann daher nicht kommen. Aber er will mich morgen früh unbedingt sprechen. Er hat wörtlich gesagt: Möglicherweise ist die Stadt in großer Gefahr.< Und er hat hinzugefügt: >Bring auch
    Frau Wendland mit, die Kommissarin. Vielleicht brauchen wir ihren kriminalistischen Spürsinn.<«
    Susanne blickte

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