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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Frömmigkeit in der
    Stimme. »Er hat mir wertvolle Dienste geleistet, jetzt eben noch, indem er Frau Vandenberg dazu brachte, das Tor zum Park zu öffnen, und weil der Hund ihn kannte. Doch ich kann nur allein im Zentrum der Energie stehen. So will es die Vorsehung. Das hätte er nicht begriffen, darum musste es sein.«
    Wenn er wenigstens nicht so schrecklich viel reden würde, dachte Chris. Erst jetzt bemerkte sie, wie sonderbar der Himmel aussah. Unheilvolle gelblich-graue Wolken ballten sich über der Stadt. Die Luft schien förmlich zu knistern, als wollte gleich ein gewaltiges Gewitter niedergehen, und es regte sich kein Windhauch.
    Sie gingen zu einem in der Seitenstraße parkenden Mercedes. »Sie fahren«, sagte Ermekeil. »Denken Sie daran: Ich gebe Ihnen die Chance den Himmel zu sehen. Aber eine Frau in die ewige Verdammnis zu schicken fällt mir ebenfalls nicht schwer. Gehorchen Sie also! Die Engel des Herrn sind zugleich gütig und streng.«
    Ermekeil setzte sich auf den Rücksitz, Chris fuhr los und reihte sich in den Verkehr auf der Rheinuferstraße ein. »Was haben Sie vor ... wenn wir im Dom sind?«, fragte sie.
    »Ich befinde mich im Gebet, stör mich nicht, Hexe! Ich stimme mich auf die göttliche Liebe ein.«
    Für eine Sekunde hoffte sie, er würde vielleicht mit geschlossenen Augen beten. Doch im Rückspiegel traf sie sein kalter, wachsamer Blick. Offenbar um seine Wachsamkeit zu unterstreichen, presste er den Pistolenlauf in die Sitzlehne.
    Vor ihnen ragte nach kurzer Fahrt der Dom in den Himmel und Chris fragte sich, ob es sich bei dem Phänomen, das sie dort sah, um eine optische Täuschung handelte. Die Wolken über Köln schienen sich regelrecht um den Dom zusammenzuziehen. Über der Kathedrale waren sie am schwärzesten und hingen am tiefsten.
    »Noch regiert die Finsternis«, sagte Ermekeil leise. »Aber die Ankunft des Lichtes ist nicht mehr fern.« Dann dirigierte er sie von der Rheinuferstraße durch einige enge Gassen bis zur Zufahrt auf die Domplatte. Hier gab es eine von Polizisten bewachte Straßensperre. Ein Polizist beugte sich zum Fenster hinunter. Jetzt, dachte Chris, er muss die Pistole verstecken. Wenn ich aus dem Wagen springe - aber wieso spürte sie immer noch den Pistolenlauf im Rücken? Offenbar hatte er sie mit einer Jacke zugedeckt.
    »Sie können hier nicht weiter, tut mir Leid«, sagte der Polizist. »Die gesamte Domplatte ist abgesperrt, wegen der Erdbebengefahr.« Das Gesicht des Polizisten wirkte besorgt und unruhig.
    »Ich bin Domkapitular Dr. Ermekeil. Ich habe eine Verabredung mit dem Domprobst.«
    Ein zweiter Polizist kam hinzu. »Lass den Herrn Dompfarrer durch, den kenne ich!«
    Daraufhin wurde der Mercedes durchgewinkt. »Fahr nach links, zur Sakristei.« Dort musste Chris anhalten. Als sie ausgestiegen waren, sah Chris, dass Ermekeil die Waffe tatsächlich unter einem großen weißen Tuch versteckte. Mit der freien Hand zeigte er nach oben zu den Türmen, die geradezu in die sich drohend zusammenballenden schwarzen Wolken hin- einzustechen schienen. »Siehst du die Kreuzblumen oben auf den Türmen und den goldenen Stern über der Vierung, Hexe? Sie weisen dir den Weg zu Gott, weg von aller irdischen, fleischlichen Gebundenheit!«
    Er versetzte ihr mit dem Pistolenlauf einen groben Stoß in den Rücken. Die Pforte am nördlichen Querhaus war nicht verschlossen. Sie betraten den Dom und gingen an dem Kerzenmeer vor der Schmuckmadonna vorbei. Der Dom war menschenleer, aber er war nicht still. Eine pulsierende Schwingung schien die ganze riesige Steinmasse erfasst zu haben, und ein leises, unheimliches Summen erfüllte die Luft. Ein paar Mal hörte Chris, wie Putz oder kleine Sternchen prasselnd von den Pfeilern herabrieselten.
    Und da war noch etwas. Chris fühlte sich magisch von der Treppe, die zur Krypta führte, angezogen, trotz der Vibrationen und des bedrohlichen Ächzens und Stöhnens des Mauerwerks. Da war wieder dieser Sog, den sie am Tag zuvor unten in dem Gebetsraum verspürt hatte und den auch Karla damals verspürt haben musste, ehe sie auf der Treppe zu Tode stürzte. Chris hatte das deutliche Gefühl gerufen zu werden - nicht von Ermekeil und seinem kalten, himmlischen Gott. Und die Bärenkraft in ihr schien plötzlich anzuschwellen wie nie zuvor. Kampfbereite Bärin, die sich auf die Hinterbeine aufrichtet und ihre Pranken schwingt. Sie fragte sich, ob Ermekeil klar war, wen er sich da hinab in sein geheimes Gewölbe holte.
    Sie stiegen die

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