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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Susanne laut und biss sich auf die Lippe. Hoffentlich hatte sie den sonderbaren Zauber zwischen Chris und Karla jetzt nicht zerstört.
    Karla schaute sie an. »Ja. Heilige Männer. Einer war klein und rund, der andere dünn.«
    Klein und rund - der Domdechant? Konnte es Scharenbroich gewesen sein? Das würde sich nur durch eine Gegenüberstellung klären lassen.
    »Danke, Karla«, sagte Chris.
    Karla lächelte. Dann verzerrte sich ihr Gesicht plötzlich zu einer angstvollen Maske. Sie fasste sich an die Schläfen und wimmerte. »Sie zittert wieder!«, stieß sie hervor. »Merkt ihr denn gar nichts? Die Erde zittert! So stark war's noch nie. Sie hat... Fieber!«
    Davon, dass die Erde zitterte, spürte Susanne nichts, aber Karla bebte plötzlich am ganzen Körper. Sie wäre wohl hingefallen, wenn Tönsdorf sie nicht festgehalten hätte.
    »Susanne«, sagte Chris mit einem wachsamen, alarmierten Unterton in der Stimme. »Ich spüre auch etwas.«
    »Was denn?«, fragte Susanne. Sie selbst bemerkte keinerlei Veränderung, aber Chris bewegte sich unruhig und schaute sich nervös um.
    »Ich weiß nicht, was es ist. Irgendeine ... Energie, eine Gefahr. Wenn ich ein wildes Tier wäre, würde ich machen, dass ich wegkomme . . . »
    Beunruhigt hörte Susanne, dass Chris' Stimme zitterte. Instinktiv wanderte Susannes Hand zu ihrer Pistole im Schulterhalfter. Auch Tönsdorf schaute sich wachsam um.
    »Ist jemand in der Nähe?«, fragte Susanne. »Jemand, der uns beobachtet?«
    Chris entspannte sich wieder. »Seltsam«, sagt e sie. »Es ist vorbei. Wir sind nicht beobachtet worden. Aber da war etwas unter uns, im Erdboden. Eine Art... Welle. So etwas habe ich noch nie gespürt. Ich habe keine Ahnung, was das war.«
    Sie fuhr sich verwirrt mit der Hand durch ihr kurzes Haar. Karla hatte aufgehört zu zittern. Doch was es auch gewesen sein mochte, das sie und Chris so erschreckt hatte - es hatte genügt, um Karla wieder in ihren umnebelten Bewußtseinszustand zurückfallen zu lassen. Sie starrte ins Leere und brabbelte leise vor sich hin, diese Litanei, von der man nur einzelne Fetzen verstand. »... Engel und Dämonen ... sie finden keine Ruhe ... die Dämonen wollen sich rächen ...«
    »Seht mal«, sagte Chris plötzlich, »was ist denn mit den Tauben?«
    Susanne hatte sich, offen gesagt, noch nie für die Tauben hier am Dom interessiert. Die Tauben waren einfach da, seit jeher, und machten eine Menge Dreck. Sie blickte hoch und sah, dass die Tauben sich zu einem großen Schwarm vereinigt hatten, der hoch über der Domplatte kreiste. Dann drehte der ganze Schwärm nach Osten ab und flog über den Rhein.
    »Die Tauben haben wohl auch was gespürt«, murmelte Chris nachdenklich.
    »Das gefällt mir nicht.«
    Tönsdorf, der Chris' Interesse für die Domtauben offenbar nicht teilte, brummte: »Aus Karla werden wir heute wohl nichts mehr herausbekommen. Ich fahre sie weg, okay?« Susanne nickte, und er führte Karla zum Auto.
    »Wohin bringt er sie?«, fragte Chris. »Nach Nippes. Er hat da in einem Wohnheim, das von zwei katholischen Priestern geleitet wird, einen Platz für sie organisiert. Es liegt gleich neben einer schönen, alten Kirche. Vielleicht kommt sie ja dort ein bisschen zur Ruhe.«
    Chris rieb sich die Schultern. »Lass es uns wie die Tauben machen und von hier verschwinden«, sagte sie. »Ich fühle mich ziemlich unbehaglich.«
    »Fahren wir zu mir«, schlug Susanne vor. Chris wickelte ihren kleinen Zopf um den Zeigefinger. »Hast du denn was zu essen da?«
    Susanne lachte. »Da ich wusste, dass du kommst, habe ich natürlich den Kühlschrank aufgefüllt.« Sie war mit Tönsdorf her gefahren, also hängte sie sich bei Chris ein und sie gingen zur Tiefgarage an der Philharmonie, wo Chris ihren Landrover abgestellt hatte.
    Von Susannes Wohnung aus rief Chris Jonas an und sagte ihm, dass sie bei Susanne übernachten würde, wovon er offenbar nicht begeistert war. Einen Moment wirkte Chris geknickt, doch während sie zusammen kochten, besserte sich ihre Stimmung zusehends. Sie aßen viel und erzählten viel. Erst wollte Susanne ihre Freundin auf der Couch im Wohnzimmer unterbringen, doch dann dachte sie etwas wehmütig daran, dass sie schon sehr lange keinen warmen Körper mehr neben sich gespürt hatte.
    »Kannst bei mir im Bett pennen, wenn du willst«, sagte Susanne.
    Chris breitete die Arme aus. »Ich nehme aber inzwischen ziemlich viel Platz weg.«
    Das stimmte, doch Susanne fand es trotzdem sehr gemütlich. Als sie

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