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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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wie er das nannte, »Esoterik-Fimmel« mit gutmütiger Skepsis. Immerhin ließ er sie gewähren und wollte sogar, dass sie ihm ausführlich von ihren Ausflügen in diese sonderbare Welt berichtete.
    Sie lächelte. »Ach, nicht so spannend. Corinna hat eine Art Indianer-Tarot mitgebracht, bei dem indianische Krafttiere auf den Karten abgebildet sind.«
    »Und was hast du für eine Karte gezogen?« Heike zuckte die Achseln. »Einen Falken. In der Erläuterung zu der Karte stand, dass ich mir den Scharfblick des Falken zu Eigen machen und mich vor Illusionen und Täuschungen hüten soll. Keine Ahnung, worauf sich das beziehen könnte.«
    Roland knuffte sie spielerisch in die Seite. »Vielleicht sitzt du zu viel im Sessel und träumst«, sagte er. Dann streichelte er kurz Ahriman über den Kopf und ging.
    Nachdem Frau Runde Heike das Abendessen serviert hatte, machte die Köchin sich auf den Heimweg, so dass Heike mit Ahriman allein im Haus blieb. Hinterher setzte sie sich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Das Wohnzimmer hatte man auf Heikes ausdrücklichen Wunsch in der früheren Bibliothek von Rolands Großvater eingerichtet , wes wegen zwei Wände immer noch mit hohen Bücherregalen bedeckt waren. Heike liebte den Geruch der alten Bücher. Heikes Eltern hatten sich nichts aus Büchern gemacht und auf dieses Interesse ihrer Tochter mit proletarischer Verachtung herabgesehen. Außerdem war das Wohnzimmer der einzige relativ kleine und behagliche Raum im Erdgeschoss. Sie fühlte sich darin geborgener als in der repräsentativen Weite der anderen Räume.
    Heikes Blick wanderte über die Fernsehseite der Tageszeitung. Beim Regionalprogramm fiel ihr eine Notiz auf: »Gibt es Schamanismus nur in exotischen Gegenden? Weit gefehlt! NRW regional bringt heute Abend ein Porträt der Eifel-Schamanin Chris Adrian. In die Lehre ging die junge Biologin vom Eifelwildpark bei einem alten Indianer-Medizinmann in Kanada ... «
    Heike schaute auf die Uhr. NRW regional begann in einer Viertelstunde. Plötzlich war sie sehr gespannt. Da brachte Corinna vorhin überraschend dieses Indianer-Tarot mit und nun kam ein solcher Bericht im Fernsehen ... Sie ging in die Küche, kochte sich Matetee und kam dann mit dampfender Kanne und einer Tasse wieder zurück ins Wohnzimmer. Während sie auf den Beginn der Sendung wartete, kraulte sie Ahriman, der vor dem Sofa auf dem Teppich lag, den Kopf.
    Es waren zwei Veränderungen, die das Haus in ihr ausgelöst hatte: ihr Wunsch bald Mutter zu werden und diese Faszination für Esoterik. Heike war sicher, dass es an dem Einfluss lag, den die Villa auf sie ausübte. Es gab hier eine besondere Energie. Das meinte auch Corinna, die eine Ader für so was hatte. Früher hatte Heike sich nie für spirituelle Dinge interessiert, aber nach ihrem Einzug hier in der Villa fühlte sie sich magisch von den geheimnisvollen alten Büchern in der Bibliothek angezogen, las darin mysteriöse Geschichten über Astralreisen, Engel, Dämonen und Naturgeister. Damit hatte es angefangen, und schon bald hungerte sie nach neuem esoterischen Lesestoff. Sie wurde zur Stammkundin in der Horus- Buchhandlung. Dort hatte sie auch ihr esoterisches Kaffeekränzchen kennen gelernt - Corinna, Anke und Svenja. Seltsamerweise hatte Heike in letzter Zeit das Gefühl, dass die Energie in der Villa sich veränderte. Heike spürte eine innere Unruhe, wachte nachts häufig auf. Vielleicht trieb diese Veränderung ja Roland dazu an, so viel zu arbeiten. Und Ahriman hielt sich jetzt tagsüber fast immer draußen auf, wo er sich im Park austoben konnte.
    Der Bericht begann mit ein paar Landschaftsimpressionen aus der Eifel. Den Eifelwildpark kannte sie, weil sie dorthin vor Jahren einmal einen Schulausflug mitgemacht hatte. Eine junge Frau kam ins Bild, die einen Baum umarmte. Anschließend sah man, wie sie in einer kleinen Schale etwas anzündete und den Rauch mit einer großen Vogelfeder in verschiedene Richtungen fächerte. Offenbar betete sie, die Worte waren aber so leise, dass Heike sie nicht verstehen konnte. Die Kamera schwenkte auf ein altes, gemütliches Forsthaus. Nun saß der Reporter mit Chris Adrian, der Schamanin, in der Küche und interviewte sie. Sie erzählte, eigentlich sei sie Biologin und habe in Kanada an einem Projekt zur Erforschung der Wölfe mitgearbeitet. Dort habe sie Silver Bear kennen gelernt, einen alten indianischen Medizinmann. Er sei ihr Lehrer geworden. Sie schüttelte lachend den Kopf. »Erst wollte

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