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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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»Das ist schwer zu erklären. Ich glaube, es war einfach Sentimentalität. Logisch erklären kann ich es im Grunde auch nicht. Ich wollte nicht in einem Haus, das von meinem Urgroßvater gebaut wurde, die Polizei einmarschieren und Gewalt anwenden lassen. Das erschien mir irgendwie ... hässlich. Daher habe ich die Entscheidung, das Haus abzureißen, lange vor mir hergeschoben. Es war ein sehr schönes Haus. Mein Urgroßvater war ein ausgezeichneter Architekt.« Er zuckte die Achseln. »Na ja, jetzt ist mir die Entscheidung abgenommen worden. Aber so habe ich es natürlich nicht gewollt.«
    Es klang durchaus glaubwürdig. Aber konnte sich ein Geschäftsmann wie er tatsächlich solche Sentimentalitäten leisten? Was Susanne wunderte, war, dass er sich überhaupt auf dieses Frage-und-Antwort- Spiel einließ. Das war keine offizielle, protokollierte Vernehmung. Er hätte mit seinen guten Beziehungen zur Staatsanwaltschaft drohen oder sie einfach achtkantig hinauswerfen können. War er in diesen Dingen unerfahren oder spielte er ihr etwas vor? Na gut, sie beschloss aufs Ganze zu gehen, damit Herkenrath auch wirklich Grund hatte, Antweiler morgen früh die Laune zu verderben - falls Vandenberg sich überhaupt bei Herkenrath über sie beschwerte. Im Moment wirkte er sehr jungenhaft unschuldig, zu keiner Schandtat fähig.
    »Maggie Bertram beschuldigt Sie aber für den Einsturz verantwortlich zu sein.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wie kann sie so was behaupten? Natürlich ist sie in einer schlimmen Lage. Ich mache ihr keinen Vorwurf.«
    »Immerhin haben Sie unter Zeugen damit gedroht, den Kommunenleuten das Haus unter dem Hintern wegzusprengen... «
    »Ach das!« Er sprang auf, ging zum Fenster und wieder zum Schreibtisch zurück. »Da ist mir der Faden gerissen. Die waren ... unverschämt, haben meine Familie beleidigt. Immerhin war es das vierte Mal, dass ich bei ihnen war und sie zur Räumung aufgefordert hatte.«
    »Warum sind Sie denn überhaupt noch persönlich hingegangen?«
    Er schaute wieder auf seine Hände. »Ich wollte eine gütliche Einigung. Ich habe ihnen sogar Geld angeboten. Aber das waren so verdammt dickköpfige Idealisten.«
    Susanne spürte, dass sie ihm nicht mehr entlocken würde - falls er überhaupt etwas zu verbergen hatte.» Einstweilen habe ich keine weiteren Fragen an Sie. Ich danke Ihnen für Ihre Kooperation.«
    »Ich bin wirklich sehr gespannt, was die Experten bezüglich der Einsturzursache herausfinden. Glauben Sie mir, das Ganze ist mir ein Rätsel.«
    Als er sie zur Tür begleitete, fiel Susanne die sonderbare Bemerkung ein, die Maggie gemacht hatte. Dieses blaue Licht, dass sie angeblich gesehen haben wollte. »Frau Bertram hat übrigens gesagt, sie hätte im Keller ein blaues Licht gesehen. Haben Sie eine Idee, was das gewesen sein könnte?«
    Er schaute Susanne verwundert an. Dann veränderte sich etwas in seinem Gesicht, wie ein Schatten, der darüber hinwegzog. »Sonderbar«, sagte er leise. »Keine Ahnung, was sie da gesehen hat.« Er strich sich durch sein volles, gepflegtes Haar.
    Als er ihr die Hand schüttelte, wirkte er seltsam gedankenverloren. Susanne hatte den Eindruck, dass er etwas über dieses Licht wusste. Hatte er also am Ende doch etwas mit dem Einsturz des Hauses zu tun? Auf jeden Fall hatte er gute Nerven. S eine Hand war beim Abschied genauso warm und trocken wie bei der Begrüßung. Verwirrt ging Susanne zurück zum Auto. Es war ihr nicht gelungen, sich ein klares Bild von Roland Vandenberg zu machen. Und er hatte eine Eigenschaft, die ihr bei potenziellen Tatverdächtigen überhaupt nicht gefiel: Sie fand ihn verdammt attraktiv.
    Heike Vandenberg betätigte den Knopf der Fernbedienung und sah im Rückspiegel, wie das mächtige, mit Pflanzenornamenten verzierte Tor hinter ihr zuglitt. Langsam steuerte sie den Wagen unter alten Zedern zur Villa. Heike stellte den Wagen, einen komfortablen Volvo Kombi mit dicken Lederpolstern, in der Auffahrt ab. Sie liebte dieses Auto. Man saß darin schön geborgen. Es gab eine Klimaanlage und jede Menge elektrischer Spielereien. Für sie, deren Vater nie über einen alten, verrosteten Opel Kadett hinausgekommen war, bedeutete dieser ganze Luxus immer noch sehr viel. Meine Eltern haben mir nichts mitgegeben außer meinem Gesicht und meinem Körper, dachte sie. Das ist mein einziges Kapital.
    Rolands roter Porsche parkte auf dem weißen Kies vor den noch kahlen Rosenbeeten. Er war also schon zu Hause. Als gestern Morgen der Anruf

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