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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Baustellenmantels. »Alles Weitere haben Sie sich selbst zuzuschreiben«, sagte sie laut zu den Ordensschwestern. Dann forderte sie telefonisch polizeiliche Hilfe an.
    Barnstett sah, wie die alten Männer sich in Bewegung setzten, die bislang mit versteinerten Gesichtern stumm neben der Zufahrt ausgeharrt hatten. Jetzt stellten sie sich mit verschränkten Armen vor die Schwestern - neun krumme, zerfurchte alte Männer. Barnstett vermutete, dass es sich um Bewohner des niedergerissenen Ortskerns von Bischofsweiler handelte. Sie funkelten die Ingenieurin und den Mann auf der Raupe böse an, sagten aber keinen Ton. Dieses Bild veränderte sich in den nächsten zehn Minuten nicht. Die Schwestern rezitierten immer wieder aufs Neue den Psalm und die alten Männer standen schützend, mit finsteren Gesichtern vor ihnen. »Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt... «
    Als die Polizei eintraf, ließen sich die Männer ebenso wie die Schwestern widerstandslos abführen. Während sie von den Polizisten zu einem der grünen Mannschaftswagen geführt wurden, beteten die Schwestern unaufhörlich weiter. »... Über Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten. Er hebt mich, darum will ich ihn erretten... «
    Eine der Schwestern fiel Barnstett besonders auf. Sie war die älteste von ihnen, bestimmt weit über achtzig. Ihr kleiner, magerer Körper war stolz aufgerichtet. Ein sonderbarer Triumph lag auf ihrem faltigen Gesicht, und ihre Augen funkelten, als bereite ihr das, was hier geschah, ein riesengroßes Vergnügen.
    Dann mussten sie in den Mannschaftswagen einsteigen und wurden abtransportiert. Einen Moment herrschte eine geradezu unheimliche Stille. Schließlich ließ der Raupenfahrer den Motor wieder an und walzte das Tor nieder, den Torbogen darüber und die Mauern daneben gleich mit.
    Wütend und doch hilflos beobachtete Barnstett, wie die schweren Raupenketten den Klostergarten zerquetschten. Mit dem Abriss der Einfriedung und des Klostergebäudes wurde sofort begonnen. Morgen sollte dann die Klosterkirche gesprengt werden. Barnstett verzog angesichts der historischen Werte, die dort unwiederbringlich vernichtet wurden, bitter das Gesicht und ärgerte sich über die zufriedene Miene der Glosowski. Für ihn war diese Ingenieurin eine Schlächterin. Erst hatte sie den historischen Ortskern von Bischofsweiler dem Erdboden gleichgemacht, ohne mit der Wimper zu zucken, und nun war das Kloster das nächste Schwein, das sie schlachten würde.
    Erst als Chris unter den ersten Strahlen der Morgensonne ins Haus gestapft war, hatte sie die Kälte gespürt, die ihr in alle Knochen gekrochen war. Nach einer heißen Dusche hatte sie Fencheltee getrunken und danach bis zum späten Vormittag geschlafen, bleischwer und erschöpft. Jetzt saß sie mit einer Tasse Kaffee in der Küche. Eine Antwort hatte sie dort oben auf dem Dachsberg nicht erhalten. Die Erde schwieg. Immerhin war es ein wunderschöner Sonnenaufgang gewesen.
    Ich muss loslassen, dachte sie. Ich muss aufhören zu grübeln und darauf vertrauen, dass die Antwort kommt, dass die Erde mir den Weg zeigt. Ich muss mich innerlich öffnen.
    Sie hörte etwas im Garten, ging ans Fenster, um nachzuschauen - und sah zwei große schwarze Hundepfoten draußen auf der Fensterbank und einen großen schwarzen, zotteligen Hundekopf. Ahriman bellte.
    Das Fenster war aufgekippt, und vom Gartentor her rief Heike: »Verdammt, Ahriman, komm zurück! Immer musst du weglaufen!«
    »Kommt rein, alle beide, die Tür ist offen!« Chris wunderte sich, dass Heike schon wieder auftauchte, freute sich aber über den unerwarteten Besuch, denn er half ihr loszulassen und sich auf etwas anderes zu konzentrieren als die Frage, die sie der Erde gestellt hatte. Während Chris im Flur Ahriman begrüßte und ihm den Kopf streichelte, sagte Heike entschuldigend: »Eigentlich wollte ich diesmal durch die Vordertür kommen, aber dieser Hund... «
    Sie setzten sich in die Küche und tranken Kaffee. »Du siehst ziemlich müde aus«, sagte Heike.
    Chris strich sich durchs kurze Haar. »Ich habe nicht gerade viel geschlafen.«
    »Du machst dir Sorgen, wie es nun weitergehen soll, stimmt's?«
    Chris wickelte ihr Zöpfchen um den Zeigefinger. »Na ja, seit du gekommen bist, weiß ich, dass ich meine Bestimmung als Schamanin nicht einfach aufgeben kann. Aber wohin soll ich gehen? Hier aus dem Forsthaus muss ich in knapp vier Wochen ausziehen. Und

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