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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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natürlich muss ich mir einen neuen Job suchen. Heute Nacht bin ich oben auf dem Dachsberg gewesen - dort.« Sie zeigte auf einen der bewaldeten Hügel vor dem Fenster. »Bei dir weiß ich, dass du nicht grinsend den Kopf schüttelst, wenn ich dir erzähle, dass ich die Mutter Erde gebeten habe mir den Weg zu zeigen. Jetzt muss ich loslassen und mich auf etwas anderes konzentrier en. Die Antwort kommt dann meistens ganz spontan und plötzlich, wenn man überhaupt nicht daran denkt.« Am liebsten würde ich möglichst schnell aus dem Forsthaus weg, dachte Chris. Ohne Jonas erschien es ihr leer, und die Erinnerungen an ihn hingen in den Zimmern wie Gespenster. Sie musste neu anfangen, aber sie wollte auch die Hoffnung nicht aufgeben, dass Jonas doch noch zu ihr zurückkehrte. Sie nahm sich vor ihn eine Zeit lang ganz in Ruhe zu lassen und sich erst einmal darauf zu konzentrieren, ihre eigenen Probleme in den Griff zu bekommen.
    Heike schaute aus dem Fenster, dann auf den Küchentisch. Sie holte tief Luft und sagte: »Ich habe heute Morgen meinen Falken getanzt und dabei habe ich dich gesehen. Ich hatte das Gefühl, dass es ein Signal ist, dass du Hilfe brauchst.« Sie sprach schnell und ein wenig undeutlich. Offenbar hatte sie sich die Worte vor her zurechtgelegt, damit ihre Schüchternheit ihr nicht zu sehr im Weg war. »Also, ich habe gedacht, wenn du nicht weißt, wohin, könntest du erst einmal bei uns wohnen. In Köln. Das alte Gärtnerhaus im Park steht leer. Es würde dir bestimmt gefallen. Es ist ein richtiges Hexenhäuschen.« Sie lachte unsicher. »Ich weiß, du kennst mich erst seit gestern. Aber ich habe das Gefühl, dass wir uns gut verstehen. Ich habe halt... nicht so sehr viel zu tun. Die Villa gefällt dir bestimmt. Wir könnten zusammen den Keller und den Dachboden erforschen. Vielleicht finden wir ja heraus, was es mit dieser komischen ... Energie auf sich hat.«
    Heike schaute gar nicht auf und rechnete vermutlich damit, dass Chris das Angebot ablehnen würde. Natürlich würde Chris ablehnen. Was sollte sie in einer Großstadt wie Köln? Chris hasste große Städte. Nach zwei, drei Tagen machten der Lärm, die schlechte Luft, die vielen Menschen sie ganz verrückt. Deswegen war es ihr auch immer lieber, wenn Susanne sie draußen in der Eifel besuchte. »Unser Park ist wirklich schön«, sagte Heike. »Ein Stück Natur mitten in der Stadt.«
    Chris wollte ihre neue Freundin nicht kränken. »Sieh mal, ich finde dein Angebot wirklich nett. Aber ich kann es leider nicht annehmen. Weißt du, ich passe einfach nicht in die Stadt. Ich halte es da nicht aus.«
    Chris sah die Enttäuschung in Heikes Gesicht. Vermutlich sehnte sie sich einfach nach ein wenig Gesellschaft. Trotzdem. Chris schüttelte den Kopf. Wie sollte sie in einer lärmenden, hektischen Großstadt ihrer Bestimmung folgen? Sie würde dort nervös werden und überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommen. Sie würde völlig vom Weg abkommen, statt ihn zu finden. »Ich denke, dass ich mir hier irgendwo in der Eifel was suche. Du kannst mich dann gerne dort mit deinem Hund besuchen kommen, wenn du magst.« Sie schwiegen und tranken ihren Kaffee aus.
    »Na ja, war nur so ein Vorschlag. Ich dachte, ich könnte dir helfen.« Heikes Stimme klang traurig. Sie stand auf. »So, Ahriman und ich machen uns wieder auf den Weg.«
    Heike kramte in ihrer Hosentasche. Sie zog ein Kärtchen hervor und reichte es Chris. »Hier ist meine Nummer. Wenn du's dir noch anders überlegst, ruf mich einfach an.« Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Aber du kannst natürlich auch einfach so anrufen.«
    Die Verabschiedung verlief ein wenig verkrampft. Ahriman wollte gar nicht weg. Chris musste ihm einen Klaps geben, ehe er endlich an Heike vorbei zum Parkplatz lief.
    Als sie die Haustür zugeschoben hatte, fand Chris das Haus schrecklich still. Wenn sie hier war, hoffte sie ständig, dass Jonas zur Tür hereinkam, um ihr zu sagen, dass er es sich anders überlegt hatte. Sie dachte: Ich brauche doch die Stille, um als Schamanin arbeiten zu können, um lauschen zu können. Aber das Schweigen hier im Haus konnte sie nicht mehr ertragen.
    In Köln wäre Susanne ganz in der Nähe. Es würde gut tun, Susanne öfter zu sehen und mit ihr zu reden. Wenn schon Köln, dann wäre sie am liebsten bei Susanne untergekrochen, aber deren Wohnung war einfach zu klein. Das konnte sie Susanne nicht zumuten.
    Der Gedanke, noch tagelang ohne Arbeit in diesem leeren Haus herumhängen zu müssen,

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