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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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»Ich wette hundert zu eins, dass dieser Jo und seine Gang von irgendjemandem Geld bekommen haben, damit sie den Hatheyer einschüchtern. Und das ist ihnen ja auch gelungen, wie man sieht. Ist immer dasselbe, ich kann mich da an eine Sache drüben in Deutz erinnern, so vor drei oder vier Jahren. Damals...«
    Nein, bitte keine alten Geschichten. Susanne hob die Hand. »Okay, lass ihn frei«, sagte sie schroffer als beabsichtigt. Tönsdorf zuckte richtig zusammen. »Kannst mir die Geschichte ein anderes Mal erzählen«, fügte sie rasch hinzu. »Aber ich will, dass ihr den Jo Schneider auf Schritt und Tritt überwacht. Ich will wissen, wer Hatheyer zum Schweigen bringen will!«
    Sie ging zur Tür. »Und was machst du?«, fragte Tönsdorf.
    Susanne merkte, dass sie noch die Kaffeetasse in der Hand hielt. Sie stellte die Tasse mit einem Ruck ab. »Ich fahre zu Hatheyer und rede ein Wörtchen mit ihm.«
    Die alten Bäume vor dem Kloster waren gefällt. Barnstett stand mit hängenden Schultern neben Helga Glosowski, der leitenden Ingenieurin, und wünschte sich sehnlichst, das alles wäre längst überstanden, damit er sich wieder mit denkmalgeschützten Gebäuden befassen konnte, die nicht über Braunkohlevorkommen standen. Barnstett liebte historische Gebäude und hasste es, wenn sie abgerissen wurden. Und, ob er wollte oder nicht, richtete sich dieser Hass zur Zeit gegen die Glosowski, auch wenn Barnstett natürlich wusste, dass die Ingenieurin nur ihre Arbeit tat. Dass Barnstett sich diese Sache hier antun musste, lag allein an der Personalknappheit beim Amt für Denkmalschutz. An und für sich wäre sein Kollege Eulenberg zuständig gewesen, doch der laborierte an einem Bandscheibenvorfall herum.
    »Verdammt, was ist das denn?«, stieß die Glosowski hervor. Sie war eine grauhaarige, grobknochige Frau, irgendwo zwischen fünfzig und sechzig. Dass eine Frau ein solches Projekt leitete, war ungewöhnlich, und die Ingenieurin glaubte ganz offensichtlich ihre Autorität durch besonders derbes Auftreten behaupten zu müssen, was Barnstett zunehmend auf die Nerven ging. Er schaute hinüber zum Kloster. Die Nonnen waren aufgefordert worden, das Gelände bis zehn Uhr zu verlassen. Jetzt hatte sich tatsächlich die Pforte geöffnet. Die alten Frauen in ihren grauen Ordenstrachten kamen heraus, gaben das Tor aber nicht frei, sondern blieben davor stehen, fassten sich bei den Händen - und fingen laut zu beten an!
    Barnstett verstand die Worte nicht sofort, dann erkannte er, dass es ein Psalm war: »Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott auf den ich hoffe ... «
    »Ja, sind die denn völlig übergeschnappt!«, schimpfte die Ingenieurin.
    »... Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die a m Mittag Verderben bringt... «
    Sie stapfte in ihren gelben Gummistiefeln auf die Schwestern zu und baute sich, die Hände in die Hüften gestemmt, vor ihnen auf. »Veranstalten Sie hier so eine Art Demonstration, meine Damen?«, fragte sie.
    Die Nonnen unterbrachen ihre laute und, wie Barnstett fand, sehr klangvolle Rezitation. Eine von ihnen trat vor. »Seit Jahrhunderten ist dieses Kloster ein Gott geweihter, heiliger Ort«, sagte sie mit fester Stimme. »Was hier geschehen soll, ist eine schwere Sünde. Ich rate Ihnen mit Ihren Baggern wieder abzuziehen. Wenn Sie das Kloster abreißen, beschwören Sie eine große Gefahr herauf. Ich warne Sie vor dem Zorn Gottes.«
    Die Ingenieurin zuckte die Achseln. »Bedaure, ich bin nicht religiös«, sagte sie. Die Schwester schwieg. Offenbar hatte sie alles Nötige gesagt. Sie trat zurück zu den anderen und sie setzten ihr Gebet fort. »Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen... «
    Die Glosowski gab einem der Raupenfahrer einen Wink. Der wusste offenbar genau, was er zu tun hatte. Er ließ den Dieselmotor aufheulen und fuhr mit seiner Raupe dicht an die Schwestern heran. Sie wichen ein Stück zurück, beteten aber tapfer weiter. «... Du wirst es mit eigenen Augen sehen und schauen, wie den Gottlosen vergolten wird ... «
    Barnstett fragte sich ärgerlich, was diese plumpe Einschüchterungstaktik sollte. Befugt war die Ingenieurin dazu nicht. Alles, was sie tun durfte, war die Polizei rufen. Das sah sie jetzt offenbar auch ein und zerrte ein Handy aus der Tasche ihres gelben

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