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Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Titel: Wendland & Adrian 03 - Nachtauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Pistole.
    »Hey, sei vorsichtig!«, sagte Chris.
    Jonas stieß die Tür auf, knipste mit der freien Hand das Licht an. »Nichts.« Er steckte die Waffe wieder weg. »Aber wo ist das verdammte Vieh dann hin? Es kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!«
    Er sah hinüber zu der großen Fensterfront.
    »Lässt sich nicht öffnen«, sagte Hoffmann. »Das Haus ist vollklimatisiert.«
    »Da müssen wir wohl auf deine Leopardenmänner-Theorie zurückgreifen«, bemerkte Jonas, Chris zugewandt.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass die passt. Erstens gibt’s hier weit und breit keine Termitenhügel. Und zweitens denke ich nicht, dass diese Leopardenmänner, wenn es sie denn gäbe, durch Wände gehen oder sich einfach in Luft auflösen können. So, wie ich die Legende kenne, ändern sie auf magische Weise ihre Körperstruktur, bleiben aber körperlich. Nein, ich habe das Gefühl, dass wir es hier mit einem anderen Phänomen zu tun haben.« Sie schaute ratlos zwischen Jonas und Susanne hin und her. »Fragt sich nur, mit welchem.«
    Jonas’ und Chris’ Tonfall klang im Angesicht des Abnormalen erschreckend ruhig und normal in Susannes Ohren. Ihr Blick wurde wieder von Feltens zerfleischtem Hals angesaugt.
    »Philosophisch betrachtet, ist das Ganze natürlich hochinteressant ...«, begann Jonas.
    Chris und Susanne verdrehten praktisch gleichzeitig die Augen. »Nein, bitte! Nicht jetzt!«

6. KAPITEL
    Marios Gesicht war bleich und abweisend. Er hatte sich vom Fenster gelöst, aus dem er wohl schon fast eine Viertelstunde stumm gestarrt hatte.
    »Ich gehe wieder«, sagte er knapp. »Oder werde ich hier noch gebraucht?«
    Susanne reagierte langsam, sie hatte sich noch nicht wieder richtig im Griff. Alles um sie herum schien im Nebel zu schwimmen.
    »Allein? Wir lassen auf jeden Fall den Streifenwagen bei dir vor dem Haus. Zur Sicherheit«, sagte sie.
    »Nicht nötig. Ich habe keine Angst.«
    »Aber du weißt nicht, was mit diesem ... Jaguar noch geschehen könnte.«
    »Ich will meine Ruhe haben. Ich will nicht, dass irgendwelche superbesorgten Leute um mich rumhängen und ich will auch keine blödsinnigen Trancereisen mehr. Also – kann ich gehen?« Seine Stimme klang jetzt hart, männlich.
    »Aber ...«
    »Lass ihn«, sagte Jonas zu Susanne. »Er muss auf seine Art damit fertig werden.«
    Mario nickte ihnen knapp zu und ging.
    Jonas schaute auf die Uhr. »Wir müssen auch los, damit ich wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf kriege, ehe mein Dienst beginnt. Deine Kollegen sind ja jetzt da. Alles okay?«
    Susanne nickte. Die Stimmen ringsum klangen dumpf und weit entfernt.
    Chris streichelte ihre Schulter. »Tschüss. Ich ruf dich morgen an.«
    Sie nickte. Alles war sehr weit weg. Jonas und Chris gingen. An der Tür drehte sich Chris noch einmal zu Susanne um und warf ihr einen besorgten Blick zu.
    Susanne wechselte ein paar Worte mit dem Staatsanwalt, ohne sich hinterher richtig erinnern zu können, worüber sie eigentlich gesprochen hatten.
    Gute alte Routine. Der Kollege von der Spurensicherung fotografierte Robert Redfords zerfetzte Kehle und die Sauerei drum herum. Der Blechsarg stand auch schon bereit.
    Schließlich fand sie den Weg zum Parkplatz. Sie würde sich in ihrer leeren Wohnung noch etwas mit dem Fernseher unterhalten. Ihm von Robert Redfords Kehle erzählen und davon, wie sehr sie den Tod hasste. Sich dann in ein kaltes Bett kuscheln. Zwei Scheiben Toast und mindestens zwei Zigaretten zum Frühstück. Dann so schnell wie möglich ins Präsidium. Da waren immerhin Tönsdorf und Torsten, mit denen sie reden konnte.
    Chris lehnte an der Fahrertür von Susannes Auto.
    Susanne war erleichtert. Die Erleichterung drang aber nicht recht nach außen. Ihr Körper fühlte sich steif an, das Gesicht wie eine Gipsmaske. »Was ... machst du denn hier?«
    »Ich konnte nicht mitfahren.«
    »Warum?«
    »Wegen dir. Wollte dich nicht allein lassen.«
    »Ist aber alles okay. Kein Grund zur Sorge.« Susanne versuchte zu lächeln, doch die Gipsmaske ließ keine Bewegung zu. Komisches Gesicht, das sich überhaupt nicht bewegen wollte.
    Chris streckte die Hand aus. »Komm, gib mir den Schlüssel. Ich fahre.«
    Alles so weit weg. Der Schlüssel? Klar. Susanne gab ihn ihr.
    Chris schloss auf und stieg ein. »Was ist?«, fragte sie. »Kommst du nicht mit?«
    Einsteigen. Klar. Susanne schnallte sich auf dem Beifahrersitz fest. Chris fuhr los. Während sie die Autobahnauffahrt ansteuerte, blitzte kurzzeitig Susannes

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