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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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selbst dann noch aufregen kann, wenn es eigentlich um Leben und Tod geht. Vielleicht so eine Art Notprogramm des Gehirns. Um einen davon abzuhalten, sich vor lauter Angst gleich aus dem Fenster zu stürzen.
    Abrupt stand ich auf. »Ich pack mir jetzt ein paar Zwieback ein, und dann fahren wir, ja? Ich will’s hinter mich bringen«, murmelte ich.
    Kurz darauf sitzen wir in der Notaufnahme der Uniklinik. Die Wartezeit in dem überfüllten, überhitzten Raum bringe ich wie in Trance hinter mich. Nur einmal fahre ich in Panik hoch und frage Thomas mit schreckgeweiteten Augen, ob er eigentlich den Adventskranz ausgemacht hat. Er hat.
    Ich kann mich trotzdem nicht wieder beruhigen. Angst und Adrenalin scheinen inzwischen in jeder einzelnen Zelle einmarschiert zu sein. Immer und immer wieder sehe ich mich festgeschnallt auf der Anklagebank, während Dr. Schmidtbauer sein Gutachten verliest. Es ist schrecklich. Ich bin ein hoffnungsloser Fall, keine Frage. Mit Sicherheit haben sämtliche himmlischen Mächte von meinen Sperenzchen die Nase voll bis obenhin. Und gleich wird mir ein Arzt mit professioneller Freundlichkeit das Strafmaß verkünden.
    Bestimmt ohne Bewährung.
    Als ich nach drei Stunden endlich aufgerufen werde, fühle ich mich wie dead woman walking . Mit zitternden Knien folge ich dem Arzt in das spärlich eingerichtete Sprechzimmer. Auf seine Fragen nach meiner medizinischen Vorgeschichte breche ich erwartungsgemäß in Tränen aus. Bei Thomas habe ich mich ja noch einigermaßen im Griff gehabt, aber nun platzt meine ganze angestaute Verzweiflung aus mir heraus. Und zwar nicht nur die akute, sondern offenbar auch die vom ersten Mal.
    Der Arzt bleibt ruhig. Mit seinen graublauen Augen schaut er mich freundlich an. Dann sagt er genau das, was ich mir erhofft habe: »Na, dann reden wir jetzt gar nicht weiter, sondern gucken uns das erst mal an.«
    Angsterfüllt lege ich mich auf die Behandlungsliege. Mein Herz rast zum Zerspringen. Schon sehe ich die Schlagzeile der Abendzeitung : »Tragisches Herzversagen in der Notaufnahme!« Posthum wird ganz München (und angeschlossene Ballungsgebiete) von meinem schweren Schicksal erfahren.
    Ein schwacher Trost.
    Nee, dann lieber noch ein Weilchen weiterleben.
    Ja, verdammt noch mal, dann tu auch was dafür, schimpft mein innerer Staatsanwalt.
    Lass mich in Ruhe!!! Reicht es dir nicht, dass du mich am Boden zerstört hast mit diesem schrecklichen Gutachten?, schluchze ich.
    Lenk jetzt nicht ab!, ruft der Staatsanwalt erbost und springt von dem Besucherstuhl hoch, auf dem er sich ungefragt niedergelassen hat. Halt den Mund, hör auf zu heulen, und lebe endlich!
    Wie denn mit so ’ner Drohung im Nacken?, jaule ich auf.
    Papperlapapp, du hältst viel mehr aus, als du dir vorstellen kannst, weist er mich rüde zurecht. Hauptsache, du kommst endlich zur Besinnung und stellst dich den Tatsachen! Vergiss nicht: Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen, hier steht’s schwarz auf weiß!
    Er schwenkt ein Buch vor meiner Nase, das ich nach einer kurzen Schrecksekunde als meinen eigenen Meditationskalender identifiziere, und verschwindet mit einem leisen Knall von der Bildfläche.
    Unterdessen hat sich der Arzt bereits mit dem Schallkopf an meinem Busen zu schaffen gemacht. »Bitte sagen Sie doch was, erklären Sie mir, was Sie sehen, sonst kipp ich vor Angst noch aus den Latschen«, flehe ich mit schwacher Stimme.
    Der Arzt sieht mich an. »Mit letzter Gewissheit kann ich es nicht sagen …«
    … aber es sieht leider ganz schlecht aus, ergänzt meine Fantasie unwillkürlich. In Erwartung des Todesstoßes ziehen sich meine Eingeweide zusammen. Mir wird speiübel. Auf einmal muss ich ganz, ganz dringend aufs Klo. Ich …
    »… aber es sieht zum Glück ganz gut aus«, lächelt der Arzt. »Ich tippe auf eine Zyste. Bei Ihrer Vorgeschichte sollten wir uns allerdings mit einer Biopsie Gewissheit verschaffen. Hier, melden Sie sich gleich morgen früh bei meinem Kollegen Dr. Teich. Er ist zwar normalerweise Monate im Voraus ausgebucht, aber ich werde ihn anrufen. Er wird Sie irgendwie einschieben, er hat für Fälle wie Sie immer Verständnis.« Er gibt mir einen Zettel mit einer Telefonnummer.
    »Kopf hoch«, sagt er noch, nachdem ich mich schon verabschiedet habe. »Das sind jetzt, sagen wir mal, 70 Prozent Entwarnung. Damit halten Sie es doch bis morgen aus, oder?«
    Ich könnte ihn küssen. Wieder rollen mir dicke Tränen über die Wangen, diesmal aber vor Erleichterung. Selbst wenn ich

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