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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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Zeit später stürmt Renate herein. Sie ist ganz außer Atem.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät bin! Aber ich habe einen superguten Grund!«
    Die Männerstimme an Renates Telefon kommt mir in den Sinn. Das ist es. Renate ist frisch verbandelt!
    »Lass mich raten: Es hat was mit einem Mann zu tun?«, vermute ich so fachmännisch wie die große Marianne Koch damals bei Robert Lembke.
    »Stimmt genau. Aber den Rest errätst du nie!«
    »Du hast einen Lover!«, platzt es aus mir heraus. Oje. Marianne Koch hätte sich da bestimmt eleganter rangetastet.
    »Leider falsch. Das gibt fünf Mark ins Schweinderl«, feixt Renate.
    »Aber die Männerstimme neulich bei dir am Telefon …«
    »Klar, hätte ich mir denken können, dass die deiner Fantasie keine Ruhe lässt«, unterbricht sie mich, ohne mein überaus triftiges Argument auch nur im Geringsten zu beachten. »Liebe Sandra, ich habe die Ehre, dir heute Abend direkt aus dem Büro der Meidner Fair & Event Design GmbH den Niedergang und Fall unseres geliebten Geschäftsführers vermelden zu dürfen!«
    Ungläubig starre ich sie an. Renate holt in aller Ruhe eine Flasche Champagner aus ihrer Handtasche, lässt den Korken knallen und schenkt uns allen ein. Na, das verspricht ja ein in jeder Hinsicht heiterer Abend zu werden.
    »Auf die Menschenwürde! Auf die Zivilcourage!«, ruft Renate, prostet uns zu und trinkt ihr Glas in einem Zug leer.
    »Mensch, Renate, jetzt mach’s nicht so spannend!«, ruft Neele. Sie spricht mir aus der Seele.
    »Unsere liebe alte Buchhalterin. Sandra kennt sie natürlich. Frau Schoppel. Eine Seele von einem Menschen. Und eine Mitarbeiterin der alten Schule. Ihrem Chef loyal ergeben, obwohl der sie immer ziemlich ruppig behandelt hat.«
    Renate hält inne, um sich genussvoll ein Lachshäppchen in den Mund zu schieben. Wenn sie nicht bald zur Sache kommt, werde ich handgreiflich.
    »Sandra hat damals doch diese ganzen Mitarbeiterbeurteilungen von Meidners PC kopiert, erinnert ihr euch? Manuel und mir war ja piepegal, was der da über uns verzapft hat. Aber unsere Frau Schoppel … Der hat’s glatt das Herz gebrochen. Als unzuverlässig hat er sie bezeichnet und als inkompetent. ›Verdacht auf Diebstahl von Firmeneigentum‹ hat er geschrieben und ›Abmahnung vorbereiten‹. Also wollte er sie feuern, mit dieser fiesen Diebstahlnummer, genau wie er’s bei Sandra versucht hat. Dabei hat die Schoppel nie auch nur ein Stück Zucker geklaut! Na ja, jedenfalls hat der Meidner sie vor zwei Wochen mal wieder besonders heftig angebrüllt. Belege soll sie verschlampt haben. Ausgerechnet die Schoppel mit ihrer manischen Ordnungswut! Jedenfalls muss es ihr da wohl endgültig gereicht haben. Sie ist zu Ferdi Hinterhuber gegangen und hat sich ihm spontan anvertraut. Wegen der Bilanzverschönerungen. Und den getürkten Spesenrechnungen, den Privateinkäufen auf Firmenkosten undsoweiterundsoweiter. Da kam ganz schön was zusammen.«
    Ich wage nicht zu atmen. Der Zorn des Ferdi Hinterhuber war sicher fürchterlich.
    »Heute Nachmittag ist der Ferdi dann über den Meidner gekommen wie der Teufel über die böse Seele. Er hat getobt, dass die Gläser in der Teeküche geklirrt haben. Es war die reinste Freude für alle, die dabei waren. Außer für den Meidner natürlich.«
    Sie genehmigt sich genüsslich ein weiteres Lachshäppchen und spült mit einem Schluck Champagner nach.
    »Ferdi hat dem Meidner eine Stunde gegeben, um seine persönlichen Sachen zu packen und zu verschwinden. Den Schlüssel musste er gleich abgeben. Tja, und dann hat der arme Meidner sich erst mal hingesetzt und auf den Schock seine gesamte Keksdose leer gegessen.«
    Ich verschlucke mich spontan an meinem Krabbenhäppchen und bekomme einen mehrminütigen Hustenanfall.
    »Genau, Sandra. So ging es dem Meidner danach auch. Genau genommen sogar noch ein bisschen schlimmer.« Sie grinst. Neele und Martina starren mich an. Ich starre verschämt auf Neeles Orchideensammlung.
    »Also, vor einiger Zeit habe ich Meidners garantiert nussfreien Keksvorrat unauffällig durch ein paar … sagen wir: gehaltvollere Gebäckstücke ergänzt. Als kleinen Abschiedsgruß von Sandra, sozusagen. Dummerweise hat er ausgerechnet heute Heißhunger auf was Süßes bekommen. Ein Unglück kommt eben selten allein. Ich musste dann jedenfalls auf Anordnung von Ferdi bei ihm bleiben, bis sein Gesicht halbwegs abgeschwollen war und er sich getraut hat, das Herrenklo wieder zu verlassen.«
    »Und jetzt?«, frage ich

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