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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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zweitens: Werde ich meinen Freundinnen was davon erzählen?
    Punkt zwei war vergleichsweise leicht zu klären. Diskretion ist das A und O in diesem Bereich, wie der Kenner weiß. Also würde ich eisern schweigen. Okay, vielleicht ein paar klitzekleine Andeutungen. Unter Freundinnen ist man ja gewissermaßen moralisch verpflichtet, einander über alle wesentlichen Ereignisse im Leben zu informieren.
    Punkt eins bereitete mir deutlich mehr Kopfzerbrechen. Was, wenn Thomas’ animalisch-viriler Instinkt erwachte und er die Revierverletzung durch einen Rivalen witterte?
    Die Erinnerung an einen Artikel über einen sagenumwobenen sechsten Sinn, der in solchen Fällen Alarm schlägt, stieg in mir hoch und bescherte mir einen Adrenalinstoß, der bei jedem handelsüblichen Lügendetektor einen sofortigen Kurzschluss verursacht hätte. Nur mühsam konnte ich mich damit beruhigen, dass der animalisch-virile Instinkt von Thomas nun bereits seit Jahren tief und fest schlief.
    Und daran hat mein Abenteuer mit Benno Schmidt offenbar nicht das Geringste geändert. Zu Hause ist alles wie immer. Thomas kommt spät von der Arbeit, und wir schauen uns bei einer Pizza rusticale und einer Flasche Rotwein das große Montagskino im ZDF an. Es gibt Eine verhängnisvolle Affäre . Unter den Umständen irgendwie unpassend, finde ich. Aber ich lasse mir natürlich nichts anmerken.
    Als Thomas mir zärtlich über den Bauch streichelt, hoffe ich spontan auf eine Fortsetzung der erotischen Aktivitäten vom Vorabend. Der berühmte Kick halt, den One-Night-Stands angeblich dem ermatteten Beziehungssex verpassen. Aber er murmelt nur: »Da kann man mal wieder sehen, dass Sex nicht unbedingt glücklich macht«, kuschelt sich enger an mich und stellt den Ton ein bisschen leiser.
    v v v
    Wenn es nach Joachim Meidner ginge, müssten Arbeitnehmer ihre Arzttermine grundsätzlich auf das Wochenende legen. Oder Urlaub dafür beantragen. Auf die längere Abwesenheit eines Mitarbeiters vom Arbeitsplatz reagiert er immer so ungehalten, als würde jemand mutwillig sein gesamtes Privatvermögen aufs Spiel setzen.
    »Muss das sein, ausgerechnet heute Nachmittag? Da wollte ich mit dir über den Anschlussauftrag von den Franzosen sprechen!«
    Tja, Joe, Pech gehabt. Ganz schlechtes Argument. Hättest du »Da wollte ich mit dir über deine Beförderung sprechen« gesagt, dann hätte ich den Termin beim Frauenarzt vielleicht ein drittes Mal abgesagt. Aber so erkläre ich dem Meidner mit bekümmerter Miene, dass der Termin leider unaufschiebbar sei.
    Ich bin auch tatsächlich bekümmert. Allerdings nicht, weil ich ihm eine solch bittere Enttäuschung bereite. Sondern weil ich die Stunden, die jetzt für den Arzttermin draufgehen, mit Sicherheit am nächsten Wochenende im Büro verbringen muss. Denn alles, was ich nicht erledige, bleibt liegen, womöglich mit dramatischen Folgen. So gesehen sollte ich mir nicht nur die Mittagspause, sondern auch den Harndrang zumindest während der Kernarbeitszeit endgültig abgewöhnen.
    v v v
    Kurz bevor ich das Büro verlasse, schaue ich mit klopfendem Herzen noch mal schnell in meine Mails. Keine Nachricht von Benno.
    Verdammt.
    Hätte ich ihm nur nicht diesen bescheuerten »Wir-dürfen-uns-nie-wiedersehen«-Vortrag gehalten. Dann würde Benno sich bestimmt melden. Und ich würde ihm seine Bitte um ein Wiedersehen nicht abschlagen. Man darf ja nicht grausam sein.
    Und überhaupt: Aller guten Dinge sind drei. Das steht zwar nicht in Martinas Meditationskalender, ist aber trotzdem eine allgemeingültige Erkenntnis. So gesehen hätte ich sogar noch ein Mal gut.
    Eine Argumentation von bestechender Logik. Heftig wallen meine Fantasien auf, in Gedanken führe ich Benno bereits mit laszivem Lächeln meinen bordeauxfarbenen Spitzen-BH vor – da durchfährt mich ein furchtbarer Verdacht. Was, wenn Benno gar kein Wiedersehen will, Seelenverwandtschaft hin oder her? Was, wenn er das Intermezzo mit mir und meinen vier Komma acht Stellungen unterm Strich eher öde fand?
    Dann würde er sich natürlich nicht bei mir melden. Und ich, ich würde wochenlang mein Handy bewachen, entsetzlich leiden und einen gewaltigen Teil meines ohnehin nicht sehr ausgeprägten Selbstbewusstseins für immer im Ozean meiner Komplexe versenken.
    Okay, vielleicht würde ich auch ein bisschen abnehmen. Aber das wäre nur ein schwacher Trost.
    Aus dieser Perspektive betrachtet, erscheint mir mein vorsorglicher Verzicht plötzlich überaus weise. Ich war unkeusch in

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