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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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reicht, sind alle Sitzplätze belegt, und vor der ›Airbräu Bar‹ hat sich eine lange Schlange gebildet.
    Wie gut, dass wir kurz vor der Ansage noch zwei Piccolo erstanden haben. Auf einen schönen Urlaub anstoßen – und auch noch mal darauf, dass ich letzte Woche die Nachuntersuchung überstanden habe. Nichts Verdächtiges zu sehen, Halleluja!
    Vor dieser Untersuchung hatte ich eine Heidenangst gehabt. Schon allein aus schlechtem Gewissen.
    Spätestens seit dem Abschied von Joe Meidner und seiner Messebauklitsche ist die Arbeit an meiner inneren Ausgeglichenheit ja beschämenswert weit unter Plansoll gerutscht. Übrigens genau wie die Erfüllung meiner guten Vorsätze in Sachen gesunde Ernährung.
    Da muss man kein Facharzt für Psychosomatik sein, um zu erkennen, dass meine Gesamtsituation durchaus verbesserungswürdig ist. Noch mal davongekommen, dachte ich erleichtert, als ich meinem tadelnd dreinblickenden Arzt zum Abschied die Hand drückte.
    Bis zur nächsten Untersuchung habe ich jetzt wieder eine kleine Galgenfrist. Die muss und will ich nutzen!
    Die Aussichten sind schließlich super: Im Urlaub werde ich mich bestimmt prächtig erholen. Und nach dem Urlaub werde ich mich mit voller Kraft an die Verwirklichung meiner guten Vorsätze machen, Ehrenwort. »Nach dem Urlaub« ist dafür ja fast genauso gut geeignet wie »im neuen Jahr«.
    »Ach, Thomas, ich bin dir so dankbar, dass du dir die Zeit für diesen Urlaub freigeschaufelt hast! Und dann auch noch La Palma! Du wirst sehn, das wird der reinste Jungbrunnen für uns beide!« Verschwörerisch proste ich ihm zu.
    Thomas prostet leicht gequält zurück. Kein Wunder.
    Erstens hat er das mit dem Jungbrunnen offenbar genau so verstanden, wie ich es gemeint habe. Und zweitens habe ich ihn in den letzten Wochen Tag und Nacht bearbeitet, um ihm diesen Urlaub abzuringen.
    Ich habe Hotelprospekte und Reiseführer in der Wohnung verstreut, über die Pflanzenwelt der Kanarischen Inseln referiert und so lange offensiv unter meiner Arbeitslosendepression gelitten, bis er sich mit dem Gedanken angefreundet hat, tatsächlich zwei Wochen Ferien außerhalb der Schweiz zu machen. Und zwar in einer Appartementanlage im maurischen Stil mitten in der idyllischen Bergwelt der grünen Insel der Kanaren, wie es in der Information des Reiseveranstalters heißt.
    »In der SZ hat neulich erst gestanden, dass statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit, glücklich zu sein, auf einer Insel größer ist als auf dem Festland!«, erkläre ich Thomas feierlich und bin ganz stolz, diesen komplizierten Sachverhalt richtig wiedergegeben zu haben.
    Aus lauter Dankbarkeit darüber, dass wir endlich mal woanders hinfahren als ins Kurhotel Bergün, würde ich glatt das Statistische Jahrbuch auswendig lernen, nur um ihm eine Freude zu machen.
    Doch er hört leider Gottes gar nicht mehr richtig zu. Er hat ein Taschenbuch aus seinem Rucksack gekramt und sich mit fasziniertem Gesichtsausdruck in die ersten Seiten vertieft. »Unnützes Wissen« steht auf dem Titel, »1.374 skurrile Fakten, die man nie mehr vergisst«.
    Unwahrscheinlich, dass Thomas dieses Werk vor Ende der Lektüre aus der Hand legen wird.
    Ernüchtert schaue ich mich um. Anstehender Traumurlaub hin oder her – die nächsten zwei Stunden werde ich nicht still neben meinem Gatten hocken und zuschauen, wie er die Seiten umblättert.
    »Du, Thomas?«, sage ich und tippe ihn auf die Schulter. Unwillig blickt er auf. »Ich vertret mir mal die Beine und geh Schaufenster gucken. Vielleicht gönne ich mir ja ’ne schicke Sonnenbrille, extra zu Ehren von La Palma.«
    »Ja, mach nur, Engel. Wenn du am Zeitungsladen vorbeikommst, schau doch, ob sie Mein schöner Garten haben. Ich hab gehört, dass da ein Sonderteil über alpine Sukkulentengärten drin ist; das wird ja bald ganz aktuell für uns.«
    Ich nicke brav und gehe an den Kontrollen vorbei zurück zum Zentralbereich. Nachher muss ich mich noch mal anstellen, um wieder zum Flugsteig zu kommen, aber das ist mir egal.
    v v v
    Müßig bummele ich die Schaufenster entlang. Vielleicht sollte ich erst mal Thomas’ Zeitschrift kaufen, dann weiß ich hinterher genau, wie viel Zeit mir noch für die Sonnenbrillenrecherche bleibt. Der Buch- und Presseshop ist sowieso gleich vorne links.
    Einen Moment lang muss ich mich in dem riesigen Laden orientieren, aber dann steuere ich zielsicher auf das Regal mit den Gartenzeitschriften zu und fange an, nach Mein schöner Garten zu suchen.
    Nach einer

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