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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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wie nah bei dir Beziehungsmüdigkeit und Eifersucht beieinanderliegen?, höre ich meinen inneren Staatsanwalt fragen.
    Er lehnt am Kühlschrank und schaut mich spöttisch an. Hast du nun Angst, mit Thomas zu versauern, oder hast du Angst, ihn zu verlieren?
    Sieh an, neuerdings eine Zusatzausbildung in Küchenpsychologie gemacht, was?, gebe ich wütend zurück. Quatsch gefälligst nicht dazwischen, wenn ich mental erforsche, ob mein Mann mich betrügt!
    Während mein Staatsanwalt fassungslos den Kopf schüttelt, beschließe ich in vorauseilender Rage, gleich morgen einen Privatdetektiv anzuheuern. Da wollen wir doch mal sehen, ob hinter Thomas’ windigen Ausreden nicht was ganz anderes steckt. Lang und breit hat er mir erklärt, dass er an einem innerbetrieblichen Mentoring-Programm zur Förderung jüngerer Mitarbeiter teilnimmt und deshalb noch mehr zu tun hat als sonst.
    »Förderung jüngerer Mitarbeiter«, so, so. Dass das die perfekte Tarnung für ein innerbetriebliches Techtelmechtel ist, das sieht ja wohl ein Blinder mit dem Krückstock! Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir alles. Kein Wunder, dass Thomas in letzter Zeit so seltsam ist. Er bricht Telefonate ab und wechselt Webseiten, wenn ich reinkomme. Er geht manchmal nicht ran, wenn ich ihn auf dem Handy anrufe.
    Und wenn ich ihn »Wo bist du gerade?«, »Wann kommst du nach Hause?«, »Mit wem hast du gerade telefoniert?« und andere Sachen frage, die man als Ehefrau ja wohl noch wird fragen dürfen, reagiert er ungewohnt ungehalten.
    »Engel, bitte. Ich liebe nur dich! Aber es kränkt mich, dass du offenbar kein Vertrauen mehr zu mir hast«, hat er neulich erst mahnend zu mir gesagt. »Misstrauen ist statistisch gesehen der Beziehungskiller Nummer eins! Du wirst jetzt doch nicht vor lauter Langeweile zur eifersüchtigen Furie werden, oder?«
    Was heißt hier ›vor lauter Langeweile‹? ›Vor lauter Lustfrust‹ würde es bedeutend besser treffen. Aber ich verkneife mir die Richtigstellung. Bringt ja sowieso nichts außer dicker Luft.
    Außerdem gibt es da dieses zarte Stimmchen in meinem Hirn. Ein Stimmchen, das mich schüchtern darauf hinweist, dass das mit der Langeweile vielleicht doch nicht so weit hergeholt ist. Denn in meinem aktuellen Arbeitslosendasein habe ich alle Zeit der Welt, mir über Thomas und sein Verhalten alle möglichen Gedanken zu machen.
    Dabei war er eigentlich schon immer so, wie ich mir in klaren Momenten eingestehen muss. Ich habe mir nur nichts dabei gedacht.
    Vor allem nichts Böses. Wenn er nicht an sein Handy ging, habe ich es eben später noch mal versucht. Und wenn er abends erst spät nach Hause kam, war ich in der Regel sogar erleichtert. Wer in einer festen Beziehung lebt, weiß einen ruhigen Abend allein daheim immer sehr zu schätzen.
    Seufzend verbiete ich mir weitere Unterstellungen. Ich sollte mich entschieden mehr um meine berufliche Zukunft kümmern als um etwaige Verhaltensauffälligkeiten meines Mannes.
    v v v
    Inzwischen habe ich endlich einen ersten Schritt in Richtung Jobsuche gemacht. Vor ein paar Tagen war nämlich Manuel zu Besuch.
    Hätte mir jemand vor ein paar Monaten prophezeit, dass ich diesen gegelten Typen bei mir zu Hause empfangen würde – ich hätte einen Lachkrampf bekommen. Jetzt freue ich mich auf seinen nächsten Besuch wie Robinson auf eine Stippvisite von Freitag. Schon unglaublich, wie sich die Zeiten ändern können.
    Manuel muss mich wirklich sehr mögen. Ein Wunder eigentlich, wenn ich mir überlege, wie ich ihn bis vor Kurzem behandelt habe. Jedenfalls hat er mit mir den ganzen Nachmittag am Laptop gesessen, um mir XING zu erklären. »Das ist das Business-Network, da musst du unbedingt ein Profil anlegen! Du wirst schon sehen, XING ist wie ein riesiges Stellenportal!«
    Darauf habe ich verzagt geantwortet, dass ich eigentlich gar nicht weiß, wie diese Stellenportale überhaupt funktionieren, dass das doch sowieso alles nichts bringt und dass ich es bestimmt noch nicht mal schaffe, meine Unterlagen online zu stellen und …
    »Jetzt jammer hier nicht rum. Komm, wir machen das eben zusammen, ist alles echt easy«, unterbrach Manuel mich, ganz businesslike, wie das so seine Art ist.
    Eine gute Stunde später hatte ich auf XING mein eigenes Profil! Inklusive Foto, Lebenslauf, Joberfahrung und allem Drum und Dran.
    In der Rubrik »Ich biete« hat Manuel für mich so farbig aufgetragen, als ginge es nicht um eine Stellensuche, sondern um meine Bewerbung für die

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