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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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prompt in dieselbe Kerbe: »Weißt du, was ich nicht verstehe? Wieso du dich nicht von Thomas trennst, wenn du so unglücklich mit ihm bist. Ich meine, ihr habt doch keine Kinder. Ich, ich hab keine Wahl, aber du kannst doch glatt noch mal einen Neustart versuchen, so jung wie du bist!«
    »Und wenn kein Neustart, dann wenigstens ein strammer Lover!«, bereichert Neele Martinas Ausführungen.
    Jetzt wäre der Moment, meinen besten Freundinnen endlich von Benno zu erzählen. »Apropos Lover: Also wisst ihr, letzten Winter …«
    Meine Freundinnen starren mich an, als ob ich gleich den Schleier über einer Doppelexistenz lüften würde. Tagsüber Messebauangestellte und nachts Masseuse mit eigenem Escortservice oder so.
    Mein Mut verlässt mich. Die beiden werden mich für verrückt erklären, wenn sie erst mal spitzkriegen, dass diese Mini-Affäre immer noch akute Romantikanfälle in mir auslöst. Und für komplett übergeschnappt werden sie mich halten, wenn ich beichte, wie ich trotzdem neulich am Flughafen jede Aussicht auf eine Fortsetzung unserer Geschichte zerstört habe. Eine Story wie aus dem Kitschroman. Nein, das kann ich unmöglich erzählen.
    Ein Ablenkungsmanöver muss her, und zwar sofort.
    »Es ist ja nicht so, dass ich unglücklich mit Thomas bin. Er ist in vielerlei Hinsicht ein guter Mann. Da kann ich doch nicht nur wegen ein paar fehlender Orgasmen gleich die Scheidung einreichen! Und dann war ich schwer krank. Stellt euch nur vor, so was passiert noch mal, und ich müsste ganz alleine damit fertigwerden«, erkläre ich mit düsterer Stimme.
    »Abgesehen davon bin ich nicht mehr jung, sondern beziehungstechnisch schon ziemlich alt. Neele, du weißt doch selber, dass es in unserem Alter zwar vielleicht noch mal besser kommen kann – aber vielleicht auch wesentlich schlechter. Da muss ich doch dankbar sein, dass ich mit einem überdurchschnittlichen Exemplar verheiratet bin, anstatt ständig damit zu hadern, dass Thomas nun mal eher Denker ist als Deckhengst!«
    Der Alkohol beeinträchtigt zwar meine Aussprache, beflügelt aber eindeutig mein Ausdrucksvermögen. Neele hat es jedenfalls ob dieser prägnanten Formulierung die Sprache verschlagen.
    Sehr gut. Ablenkungsmanöver gelungen.
    »Es ist schon absurd«, sagt Neele schließlich langsam. Ihre Aussprache ist inzwischen vernuschelter als meine.
    »Du jammerst rum, dass du in deiner Ehe nicht genug Sex kriegst. Und ich als Singlefrau springe trotz der einen oder anderen Enttäuschung immer noch ganz erfolgreich durch die Betten. Aber mal unter uns: Sex wird für mich immer unwichtiger. Wenn ich nur endlich eine richtig solide, kuschelige, liebevolle Beziehung hätte, wär’s mir fast egal, ob mein Mann mich nur jedes Schaltjahr vögelt …«
    Auch sehr hübsch formuliert. Aber meines Erachtens völlig unglaubwürdig.
    Provozierend schaue ich Neele an. »Das glaubst du ja wohl selber nicht. Wenn du mit jemand wie Thomas zusammen wärst, würdest du doch in null Komma nix die Kiste zum Katastrophengebiet erklären und machen, dass du wegkommst!«
    Neele entkorkt mit nicht ganz griffsicheren Gesten die dritte Flasche Rioja, schenkt uns allen nach, nimmt einen tiefen Schluck Wein, rülpst dezent und wischt ein imaginäres Staubkorn von ihrem Bleistiftrock.
    »So ein Quatsch«, sagt sie schließlich, nachdem sie lange nachgedacht hat. »Ich will dir mal was sagen, Sandra: Dein Thomas, der ist ein echtes Goldstück. So was findet man doch heutzutage gar nicht mehr!«
    Sie starrt mich an, als hätte sie ganz gegen ihre Natur auf einmal Bedenken weiterzureden. Doch dann greift sie zum Glas, spült die Bedenken runter und redet mit Nachdruck weiter.
    »X-mal hab ich schon bereut, dass ich ihn damals an dich weitergereicht habe, bloß weil ich da irgendein Techtel hatte, das zwar feurig war, aber inzwischen längst vergessen ist! Ich weiß noch nicht mal mehr, wie der Kerl hieß!«, fügt sie nach weiterem Nachdenken etwas weinerlich hinzu.
    Ratlos schaue ich Martina an. Was will Neele mir jetzt eigentlich sagen?
    »Und was habe ich jetzt? – Nichts«, fährt Neele fort und wischt sich eine Träne aus dem Auge. Wir sollten ihr den Wein wegnehmen.
    »Nichts außer einem vollen Adressbuch mit lauter durchgestrichenen Namen und Telefonnummern. Aber wenn ich vor zehn Jahren schon gewusst hätte, was ich heute weiß, dann wäre ich inzwischen mit Thomas verheiratet. Seine Sukkulenten würden sich prima mit meinen Orchideen vertragen, wir könnten ohne schlechtes

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