Weniger arbeiten, mehr leben
Portion Mut und Energie, führen auch Umwege zum
Ziel – wie bei Benjamin K. Der Diplom-Ingenieur hatte eine rasante Karriere bei
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einem großen deutschen Baukonzern hingelegt, die ihn bis in die obersten Etagen
des Unternehmens führte. Doch die starren Strukturen und die Dauerkrise in der
Baubranche zermürbten ihn, er sah keine Perspektive mehr. Kurzfristig stieg der
44-Jährige bei einem Personaldienstleister ein, der Manager zur Überbrückung von
kurzfristigen Personalengpässen rund um die Welt vermittelt. Inzwischen kann
Benjamin K. völlig frei über sein Leben verfügen – er nimmt nur noch Aufträge an,
die ihm auch zusagen. Nach jedem dieser Projekte, die in aller Regel zwischen drei
und sechs Monaten dauern, genehmigt er sich eine Auszeit von mehreren Wochen,
in der er regeneriert, sich um die Familie kümmert – und sich seinen alten Jugendtraum
erfüllt und Drehbücher schreibt. Sein erster kleiner Erfolg: Während eines
Interims-Jobs lernte er eine Person aus dem Filmverleih kennen, die ihm so einiges
darüber verriet, wie die Filmbranche funktioniert – und die ihm einen ersten Einstieg
vermitteln konnte.
Sein Downshifting-Tipp:
Beweglich sein und auf Geradlinigkeit verzichten
. Glück ist auch das Ergebnis von vielen Versuchen!
Bringen wir es so auf den Punkt: Einem Menschen, der Künstler werden möchte, schadet die Beschäftigung in einem Galeriebetrieb gar nichts, und sei es auch als Buchhalter. Dies ist allemal sinnvoller als seine Zeit damit zu verbringen, auf das richtige Angebot zu warten.
Vergessen Sie bei allen diesen Analysen und Recherchen natürlich nie die wichtigste Frage. Sie lautet »In welchem Beruf möchte ich in Zukunft gerne arbeiten?« Wer sich diese Frage klar beantworten kann, wird nicht nur als Downshifter erfolgreich sein, sondern auch seiner Karriere noch einmal neuen Schub in die richtige Richtung geben.
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Ziele setzen: Tipps für die Bewerbung
Natürlich kann dieses Buch keinen Bewerbungs-Ratgeber ersetzen, es kann nur Lösungsansätze für die Jobsuche als Downshifter aufzeigen. Für detaillierte Tipps zur Bewerbung sollten Sie auf die im Anhang aufgeführten Ratgeber zurückgreifen.
Folgende Ratschläge sollten Sie jedoch beherzigen. Wenn Ihre beruflichen |158| Pläne abgesteckt sind, definieren Sie, wie Sie diese Ziele erreichen wollen, und zwar mithilfe eines einfachen Diagramms, wie es auch zur Strukturierung und Optimierung von Planungsprozessen verwendet wird. Auf diesem so genannten Flowchart notieren Sie die einzelnen Schritte bis zur Erreichung Ihres Hauptziels. Jeder Schritt sollte so klein sein, dass Sie ihn innerhalb einer Frist weniger Wochen beginnen und erfolgreich umsetzen können. Nehmen Sie sich zum Beispiel folgende Teilziele vor:
Mit mindestens fünf Leuten aus der anvisierten Branche zu sprechen und zehn weitere Kontakte zu knüpfen.
Ein Projekt oder ein Unternehmen auszuwählen, über das Sie sich so exakt informieren, dass Sie auf jedem Branchentreff mit Wissen glänzen könnten.
Die Bewerbungsunterlagen für ein bestimmtes Projekt zusammenzustellen.
Lassen Sie sich bei allem pessimistischen Gerede und bei allen Negativ-Schlagzeilen gerade als Downshifter nicht entmutigen. In den allermeisten Fällen ist die Situation am Arbeitsmarkt nicht so schlecht, wie sie gemacht wird. Anders gesagt: Auch bei 10 Prozent Arbeitslosigkeit gibt es immer noch 90 Prozent Beschäftigte, die Arbeit haben. Zudem nutzen gerade in Krisenzeiten viele Unternehmen die Möglichkeit, sich flexibel mit qualifizierten Mitarbeitern zu verstärken.
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Gelassener arbeiten
Dieses Buch handelt von dem schönen Ziel, weniger zu arbeiten und Arbeitsdruck abzuschütteln. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass Sie in Zukunft nicht zumindest einen Teil Ihrer Zeit weiterhin im Büro verbringen werden. Zeit, die Sie genau wie alle anderen Aspekte Ihres Lebens möglichst produktiv und befriedigend gestalten sollten. Nachfolgend deshalb einige Ratschläge, wie Sie zukünftig gelassener arbeiten, wie Sie Fehler aus der Vergangenheit vermeiden und nicht nur im Leben, sondern auch im Beruf zu mehr Besonnenheit finden.
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Regel 1: Vermeiden Sie Pseudogeschäftigkeit.
Unterlassen Sie in Zukunft alles, was letztlich auf selbst erzeugte und damit grundlose Hektik hinausläuft. Übertriebene Geschäftigkeit ist eine der übelsten Ursachen für Arbeitsstress. Konkret heißt das: Sie müssen nicht mehr bei jeder Sitzung dabei
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