Weniger arbeiten, mehr leben
sein, Ihre E-Mails nicht noch um acht Uhr abends checken oder sich die Probleme anderer Abteilungen zu Eigen machen, um Arbeitseifer zu demonstrieren. Wenn Sie lernen, solcherlei Überflüssigkeiten von Ihrem Kerngeschäft zu trennen, hat das außerdem einen angenehmen Nebeneffekt: Sie entlasten Ihre Kollegen, Ihren eigenen Arbeitsbereich, mithin das gesamte System.
Regel 2: Immunisieren Sie sich gegen den Karriere-Virus.
Stellen Sie sich taub, wenn Ihre Kollegen sich angstvoll um den eigenen Karriereweg sorgen oder Ihnen selbst vorhalten, Sie würden leichtfertig Ihre Karriere aufs Spiel setzen. Meist handelt es sich dabei um Menschen, deren Leben nur die herkömmliche Eingleisigkeit kennt. Lassen Sie sich deshalb auch nicht mehr nervös machen, wenn es um die Verteilung von Jobs geht, die zwar für Renommee im Kollegenkreis sorgen, meist aber nur heillose Mehrarbeit bedeuten.
Regel 3: Freuen Sie sich über kleine Erfolge.
Nichts geht reibungs- und mühelos – insbesondere nicht in der neuen Wirtschaftswelt. Die Konvention, dass alles in überschaubaren Bahnen zu verlaufen habe und geradlinig zum Erfolg führe, ist längst passé. Das gilt im Leben – das gilt erst recht für jede berufliche Aufgabe. Wenn an einem Tag drei Teilschritte eines Projekts scheitern, ein vierter sich aber als Erfolg herausstellt, nehmen Sie den als Maßstab für Ihre Bilanz. Und wenn alle vier danebengehen, heißt es eben nicht mehr wie früher: Pech, morgen ist auch noch ein Tag. Sondern: Sei’s drum, der Job ist für heute abgehakt, jetzt kommt etwas Wichtigeres!
Regel 4: Seien Sie mutig!
Die meisten gut gemeinten Ratschläge aus Berufsratgebern laufen auf eines hinaus: Seien Sie mutig und beugen Sie sich nicht dem Druck der Allgemeinheit. Bezogen auf Ihren Arbeitsalltag heißt das: Wenn ein Kollege hereinschaut und Sie von der Arbeit abhalten will, setzen Sie ihn freundlich wieder vor die Tür. Wenn auf dem Gang |160| vor Ihrem Büro lautstark Schwätzchen gehalten werden, schließen Sie die Tür. Wenn Kollegen oder auch der Chef Ihnen Nebensächlichkeiten aufhalsen wollen, die mit dem eigentlichen Job nichts zu tun haben, schütteln Sie freundlich, aber bestimmt den Kopf und sagen Sie »Nein«. Notfalls notieren Sie sich diesen Satz auf einem Notizzettel und befestigen ihn gut sichtbar am Bildschirm oder Telefon: »Sorry, dafür habe ich keine Zeit. Ich muss bei meiner Aufgabe XY am Ball bleiben.« Wenn das nichts hilft oder Ihr Gegenüber irritiert, fügen Sie ein kleines »Eine schöne Aufgabe, aber das passt im Augenblick leider gar nicht« hinzu. Sie werden sehen: Diese eher nebulöse Ausrede hilft fast immer.
Regel 5: Legen Sie übertriebenen Perfektionismus ab.
Die Vorstellung mancher Menschen, auf allen Gebieten besser sein zu müssen, als der Rest der Welt, ist ein Irrglaube. Versuchen Sie das selbst nicht und stören Sie sich nicht an Menschen, die das von sich behaupten. Anders gesagt: Die Welt ist kompliziert, und niemand muss alles können und wissen.
Regel 6: Verabschieden Sie sich aus dem Wettbewerb »Wer lässt das Licht im Büro
am längsten brennen?«
Eine der wichtigsten Regeln für Downshifter lautet: Wenn der Job getan ist, gehen Sie. Eine wirkungsvolle Hilfe sieht so aus, dass Sie sich (zumindest anfangs) unverrückbare, private Termine für die Zeit nach der Arbeit setzen. Mit Ihrem Partner zu Hause, mit einer guten Freundin im Theater, mit sich selbst im Park. Wenn dann jemand fragt oder versucht Sie aufzuhalten, antworten Sie: »Ich habe einen wichtigen Termin mit meinem Activity Manager!« Oder auch: »In dreißig Minuten beginnt mein Timeout-Challenge-Meeting!« Was das heißt, muss kein Mensch wissen. Hauptsache, es klingt geschäftig, und Sie überwinden den »Bleib doch noch ein bisschen«-Gruppendruck im Büro, der gerade in einem neuen Job häufig stark ist.
Regel 7: Dämmen Sie die Informationsflut ein.
Was für das Privatleben gilt, gilt erst recht für den Beruf: Kein Mensch kann mehr sämtliche wichtigen Informationen, die täglich auf uns einstürmen, filtern, geschweige denn verarbeiten. Versuchen Sie deshalb, Dämme dagegen zu errichten. Sortieren Sie aus, was sich schon in der Vergangenheit als nutzlos erwiesen hat, |161| und befragen Sie Kollegen oder Bekannte aus Branchenkreisen nach den neuesten Neuigkeiten, anstatt die entsprechenden Dienste und Newsletter selbst zu lesen. Auf diese Weise können Sie sich das zeitaufwändige Filtern der für Sie relevanten Informationen
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