Weniger arbeiten, mehr leben
eine Tankstelle, die Ihnen das weitere, problemlose Fortkommen ermöglichen soll. Nicht mehr und nicht weniger.
Für die Gespräche gelten die gleichen Grundregeln wie in Kapitel 8 beschrieben:
Versuchen Sie Ihren Ex-Chef davon zu überzeugen, dass Ihre Arbeitskraft auch auf anderer Basis wertvoll für das Unternehmen sein könnte.
Werden Sie aktiv. Bieten Sie Lösungen an, einen Plan, der auch für das Unternehmen Vorteile bietet.
Die Rechnung, die Sie aufmachen müssen, ist höchst einfach: Fragen Sie sich, was Sie das Unternehmen (jetzt wie auch in Zukunft auf einer veränderten Beschäftigungsbasis) kosten und was Sie gleichzeitig an Gegenwert erbringen. Wenn Sie denken, dass der ökonomische Nutzen, den Sie leisten, groß genug für eine Weiterbeschäftigung ist, sollten Sie versuchen, Ihren Chef davon zu überzeugen. Die entsprechenden Fakten und Argumente sollten Sie selbstredend parat haben.
»Welche Fakten?«, denken Sie jetzt vielleicht. »Ich bin gefeuert worden, weil man mich für überflüssig hält!« Keine Panik: Hier zwei wichtige Anhaltspunkte, die für die Entwicklung einer solchen Argumentation nützlich sein können:
Es ist beileibe nicht immer so, dass der von Ihnen betreute Aufgabenbereich über Nacht komplett überflüssig wurde. Finden Sie heraus, was weiter getan werden muss und vielleicht sogar durch wen. Vielleicht liegt darin der Ansatz für eine Beschäftigung als Projektmitarbeiter. Denn wer auch immer Ihren Job in Zukunft machen soll, die Einarbeitung kostet Zeit und Geld.
Gibt es Fürsprecher, die Sie für sich gewinnen können? Das mögen Kunden oder auch Kollegen aus anderen Unternehmensbereichen sein, denen Sie zugearbeitet haben – kurz: Menschen, denen daran liegt, dass Sie (auf welcher Basis auch immer) weiter einen Teil Ihres Jobs machen.
|176| Wenn Ihr Chef überzeugt von Ihnen und Ihrer Arbeitskraft ist und Sie ihn davon überzeugen können, in Zukunft auf reduzierter Basis für das Unternehmen zu arbeiten, wäre das schon die halbe Miete. Der Vorteil einer Lösung, die im Kern auf verringerter Arbeitszeit basiert, besteht darin, dass Ihre Firma weiterhin auf bekanntes und bewährtes Know-how bauen kann, und Sie selbst die Umsetzung Ihres Downshifting-Plans auf einer ökonomisch sicheren Basis beginnen.
Wenn Sie auf der persönlichen Ebene zu viele Schwierigkeiten mit Ihrem (Ex-)Chef haben, suchen Sie sich einen Mittler innerhalb des Unternehmens. Das kann der Gruppenleiter oder auch ein Kollege aus der Abteilung sein, zu dem Sie besonderes Vertrauen haben. Wichtig ist dabei: Der oder die Vermittler/in sollte in der Hierarchie mindestens neben oder über Ihnen stehen, niemals aber unterhalb Ihrer Stellung angesiedelt sein. Für die Umgestaltung Ihres Arbeitsvertrages zum Beispiel in eine Teilzeitstelle oder einen Berater-Job gelten die Fakten aus Kapitel 7.
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Trotz Kündigung erfolgreich downshiften
Wie kann eine mögliche, vor allem auch Downshifting-taugliche Einigung aussehen? Ein Lösungsansatz liegt, wie bereits beschrieben, im
Teilzeit-
und Befristungsgesetz
, das nicht nur für Gewerkschaftsmitglieder, sondern auch für leitende Angestellte gilt. Bei drohender Kündigung können Sie danach Arbeitszeitverkürzung bei Ihrem Arbeitgeber beantragen. Eine Kündigung mit der Begründung, die Arbeitszeit müsse wegen schlechter Auftragslage verkürzt werden, wäre damit ungültig.
Unbezahlter Urlaub
ist ebenfalls eine gängige Praxis, wenn das Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt. In dieser (von vorneherein begrenzten) Zeitspanne entfallen für beide Seiten die »elementaren« Pflichten aus dem Arbeitsvertrag: Leistung von Arbeit und Auszahlung von Gehalt. Andere Nachteile dürfen sich für den Arbeitnehmer nicht ergeben – dies sollten Sie unbedingt schriftlich regeln, inklusive von Details, wie sich diese Auszeit auf etwaige Bonuszahlungen (beispielsweise Weihnachtsgeld) auswirkt. Für Angestellte ist unbezahlter Urlaub |177| allerdings ein zweischneidiges Schwert. Wenn Sie entbehrlich sind, wird man das natürlich auch feststellen, und Ihre Karten, auf dieser Basis einen Teilzeit- oder befristeten Job herauszuhandeln, sind schlecht. Wenn Ihr Job für das Unternehmen dagegen unverzichtbar ist und Sie eine solche Zeit finanziell unbeschadet überstehen, wäre dies eine gute Gelegenheit, Engagement zu zeigen: Präsentieren Sie den Schritt aktiv als einen persönlichen Beitrag zur Genesung des Unternehmens und treffen Sie
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