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Weniger arbeiten, mehr leben

Titel: Weniger arbeiten, mehr leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hajo Neu
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sollten Sie sich stattdessen an die Ausarbeitung einer Alternative machen und die wahren Ursachen Ihrer gegenwärtigen Krise beseitigen, die aller Wahrscheinlichkeit nach in einer zu einseitigen Fixierung auf den Job liegen.
    Zunächst einmal sollten Sie akzeptieren, dass es in der neuen Arbeitswelt auch Abschnitte ohne Erwerbstätigkeit geben kann. Dass weiße Flecken im Lebenslauf keine Schande, sondern Chancen sind. Dass es in der Karriere Seitwärts- und manchmal auch Rückwärtsbewegungen gibt. Und dass man Kündigungen bewusst dazu nutzen kann, das eigene (Berufs-)Leben zu überdenken und einen im Stillen vielleicht schon oft anvisierten Wechsel einzuleiten, kurz: neuen Lebenssinn zu finden. Im Bild der Karriereautobahn gesprochen, heißt das: Ein Motorschaden hat Sie für kurze Zeit aus dem Rennen geworfen. Na und? Lassen Sie sich gefangen nehmen vom Zauber eines Neuanfangs – eines Neuanfangs, in dem Sie die Fehler Ihres früheren Arbeitslebens vermeiden werden.

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Strategien zur Kooperation
    Wenn es so weit gekommen, wenn eine Kündigung erst einmal ausgesprochen ist, vermeiden Sie unter allen Umständen den Fehler, in Hektik und Aktionismus zu verfallen, aus Angst, das vermeintliche Stigma der Arbeitslosigkeit nicht loszuwerden. Im schlechtesten Falle geht einfach eine Menge wertvolle Energie verloren und Sie sitzen kurze Zeit später an einem neuen Schreibtisch, der in Wahrheit nicht zu Ihnen passt. Mit einem nur notdürftig reparierten Wagen sollten Sie sich nicht wieder auf die Straße begeben. Gehen Sie stattdessen die Kündigung und die Wochen davor noch einmal genau durch: Was hat dazu geführt? Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass Sie den Rauswurf zu einem guten Teil mitverschuldet haben, liegt dies vermutlich daran, dass Sie den falschen Beruf haben oder im falschen Betrieb arbeiten. Es mag zynisch klingen, aber in diesem Fall sollten Sie besonders froh über den Jobverlust sein. Menschen, |174| die längere Zeit unter Bedingungen arbeiten, die sie unglücklich machen, werden nicht alt. Wenn neben Ihnen noch die halbe Abteilung gekündigt wurde, ist Ihre persönliche Schuld vermutlich begrenzt. Auch das sollte Ihr Selbstbewusstsein heben.
    Ihre folgenden Schritte gründen sich zunächst auf die Frage, ob und welche Wege zur Kooperation es mit Ihrem alten Arbeitgeber gibt. Falls keine gewichtigen Gründe dagegen sprechen, bleibt er zunächst wieder Ihr wichtigster Verbündeter. Die erste Regel lautet deshalb: Kooperation statt Konfrontation. Bleiben Sie besonnen und versuchen Sie zunächst immer, zu einer außergerichtlichen Einigung zu kommen. Auch wenn Wutausbrüche menschlich durchaus verständlich sind: Halten Sie sich mit Beschimpfungen oder übler Nachrede zurück. Einerseits würde Ihnen das alle weiteren eventuellen Möglichkeiten verbauen. Zum anderen ziehen mögliche neue Arbeitgeber natürlich auch Erkundigungen ein. Je kleiner die Branche ist, in der Sie tätig sind, desto schneller stehen Sie auf verlorenem Posten.
    Wenn Sie einen Downshifting-Plan gefasst haben, fragen Sie sich, welche Rolle Ihr alter Arbeitgeber darin spielt. Falls die Beschäftigung bei ihm Teil Ihrer Downshifting-Strategie war oder sinnvollerweise auch sein könnte, lautet der erste Ratschlag: Reden Sie darüber mit Ihrem direkten Vorgesetzten. Dieses Gespräch wird vermutlich wehtun. Es sieht nach einem Akt der Unterwürfigkeit aus, sich bei einer Firma, die einen gekündigt hat, noch einmal vorzustellen und quasi als Bittsteller vorzusprechen. Halten Sie sich dabei Folgendes vor Augen: Meist zwingt nicht Unmenschlichkeit, sondern die problematische Wirtschaftslage Unternehmen zu Stellenkürzungen – und die Firmen sind dankbar für Mitarbeiter, die sie auf anderer Basis weiterbeschäftigen können. Ein weiterer kleiner Trost in diesem Zusammenhang ist vielleicht auch die Tatsache, dass die meisten Führungskräfte und Personalverantwortlichen sich durch die Kündigungsgespräche, die sie führen müssen, selbst belastet fühlen. Und dass moralisches Fehlverhalten von Vorgesetzten seine Ursache häufig darin hat, dass diese Menschen nicht wissen, wie sie richtig reagieren sollen. Der wichtigste Punkt aber ist: Persönliche Schuld und Hassgefühle sind deshalb fehl am Platz, weil es in diesem Gespräch nicht darum geht, einen schmutzigen Scheidungskrieg zu führen, sondern |175| eine neue ökonomische Basis für Ihren Downshifting-Plan zu finden. Ihr Job ist ein Vehikel oder besser noch,

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