Wenn Alkohol zum Problem wird
Vergleich zu jener eines Nichtalkoholkranken ist im Einzelfall schwer zu beurteilen, weil Alkoholismus allein selten die Todesursache bei Alkoholkranken darstellt. Viele der zuvor aufgeführten alkoholbedingten Schädigungen können zum Tode führen. Dadurch kommt es zu einer Minderung der allgemeinen Lebenserwartung.
Es gibt regionale Unterschiede: In Ostdeutschland, speziell Mecklenburg-Vorpommern, ist die alkoholbedingte Sterblichkeit etwas höher als im Westen. In Verbindung mit Alkoholkonsum Verstorbene haben im Mittel ein um ca. 20 Jahre niedrigeres Sterbealter als an anderen Todesursachen Verstorbene.
Häufige Todesursachen
Alkoholkranke begehen wesentlich häufiger Selbstmord als Nichtalkoholkranke.
Außerdem bringt Alkoholismus durch die Organschädigungen und die Beeinträchtigungen der psychischen Leistungsfähigkeit eine erhöhte Anfälligkeit für viele andere Krankheiten mit sich. Die häufigsten Todesursachen bei Alkoholikern sindbei Männern die Leberzirrhose, Tumore des oberen Verdauungstraktes und der Lunge, Herzerkrankungen, ferner auch unnatürliche Ursachen wie Selbstmord und Unfälle. Bei Frauen sind Leberzirrhose sowie Selbstmord die häufigsten Todesursachen.
Generell gilt, dass Alkoholkranke durch Unfälle am Arbeitsplatz, im Verkehr und zu Hause besonders gefährdet sind. Außerdem führt die gleichzeitige Einnahme von anderen Rauschmitteln, speziell auch Nikotin, zu einer weiteren Schädigung verschiedener Organsysteme, sodass die Lebenserwartung zusätzlich sinken kann. Auch wegen der erheblich gesteigerten Sterblichkeit von Alkoholkranken gilt, dass Alkoholismus eine in vielen Fällen sich selbst limitierende Erkrankung darstellt, d. h., relativ wenige Alkoholkranke werden alt. Allerdings gibt es auch Menschen die erst im Alter anfangen Alkohol zu trinken.
Kann Alkohol tödlich wirken?
Eine BAK über 5 Promille ist für die meisten Menschen tödlich.
Allerdings. Werden größere Mengen Alkohol innerhalb relativ weniger Stunden getrunken, so treten schwere Vergiftungserscheinungen auf, die unter Umständen rasch zum Tode führen können. Der Körper ist bei sehr raschem Trinken nicht mehr in der Lage, den Alkohol zu verarbeiten bzw. abzubauen, sodass die Blutalkoholkonzentration (BAK) sehr hoch ansteigt. Für ungefähr die Hälfte der Erwachsenen ist eine BAK von über 4 Promille tödlich. Eine BAK über 5 Promille überlebt kaum jemand. Grundsätzlich sind Todesfälle, etwa aufgrund eines Herzkreislaufversagens, auch bei niedriger BAK möglich, denn die Alkoholverträglichkeit ist von Mensch zu Mensch verschieden. Besonders gefährdet sind Menschen mit schweren körperlichen Begleit- oder Grunderkrankungen oder auch solche, bei denen bereits alkoholbedingte Folgestörungen vorliegen (z. B. eine alkoholische Herzschädigung oder Stoffwechselentgleisungen), aber auch Jugendliche.
Schädigt Alkohol das ungeborene Kind?
Für das ungeborene Kind stellt der Alkoholkonsum der Mutter eine besonders große Gefahr dar.
Ja! Wie viele andere Drogen, tritt auch der Alkohol bei der schwangeren Frau in den Organismus des Embryos über. Das ungeborene Kind ist gegenüber den Folgen von Alkohol sogar besonders sensibel, die Gefahr für das Kind deutlich größer als für die Mutter, weil sich das Gehirn und der gesamte Organismus des Kindes noch in der Entwicklung befinden, nicht ausgereift und damit anfälliger sind.
Alkoholembryopathie: In den westlichen Ländern soll Alkohol sogar die häufigste Schädigungsfolge beim ungeborenen Kind sein (Alkoholembyropathie). Zu den typischen Schädigungen des Kindes gehören eine geringe Körper- und Schädelgröße, Missbildungen im Gesichtsbereich, Anomalien der Extremitäten, der inneren Organe und der Genitalien, vor allem Störungen der geistigen und körperlichen Entwicklung bzw. ein niedriger Intelligenzquotient. Für einen erfahrenen Arzt lässt sich die Diagnose einer Alkoholembryopathie häufig schon als Blickdiagnose stellen. Man geht von bis zu 4000 betroffenen Neugeborenen pro Jahr in Deutschland aus. Eine effektive medikamentöse Behandlung gibt es leider nicht. Schwangeren Frauen wird von Ärzten dringend geraten, während der Schwangerschaft keinen Alkohol zu trinken.
TIPP
FAS World
Von den Eltern Betroffener ist die Selbsthilfeorganisation FAS World gegründet worden. FAS steht für das »fetale Alkoholsyndrom «. Die Website enthält zahlreiche nützliche Informationen und Tipps (→ www.fasworld.de ).
Alkoholkranker Vater: Ist der
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