Wenn Alkohol zum Problem wird
ist sogar sehr giftig, insbesondere, wenn er in größeren Mengen und sehr rasch getrunken wird. So kann zum Beispiel eine Flasche Schnaps, in kurzer Zeit konsumiert, zu tödlicher Vergiftung führen (siehe → S. 56 ). Geringere Mengen wirken ebenfalls schädlich, wenn sie regelmäßig über längere Zeit getrunken werden.
Weshalb ist Alkohol für den Körper schädlich?
Fast alle Gewebe und Zellen im Körper können durch Alkohol geschädigt werden, und fast alle Organsysteme sind davon betroffen.
Für die körperlichen Schäden sind direkte und indirekte Wirkungen des Alkohols verantwortlich.
Alkohol selbst wirkt als Zellgift. Besonders empfindlichrea gieren z. B. Nervenzellen auf die Wirkung von Alkohol.
Durch die Veränderungen der Energiebilanz (Energiezufuhr), Eiweiß-, Vitamin- und Mineralstoffwechsel-Veränderungen kann es ebenfalls zu Schäden in Körper und Gehirn kommen.
Schließlich können auch verschiedene Stoffwechselprodukte von Alkohol, wie z. B. Acetaldehyd (siehe → S. 38 ), Zellen schädigen.
Außerdem gibt es eine Reihe von Alkoholwirkungen, die zumindest indirekt Zellen im Körper schädigen. Dazu gehören die Beeinflussung der Durchblutung bzw. Durchblutungsstörungen.
Daher kann Alkohol fast alle Organsysteme schädigen. Neben der »giftigen« Wirkung des Alkohols und seiner Abbauprodukte selbst, können eine Reihe anderer Faktoren dazu beitragen. So enthalten alkoholische Getränke zahlreiche Inhaltsstoffe, z. B. Fusel-Alkohole, die selbst als Zellgifte wirken. Darüberhinaus ernähren sich viele Alkoholabhängige ungenügend oder fehlerhaft, vor allem steht ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen im Vordergrund.
INFO
Wovon hängt es ab, wie viel Alkohol man verträgt?
Die individuelle Verträglichkeit des Alkohols hängt von verschiedenen Faktoren ab:
dem Geschlecht: In der Regel vertragen Frauen deutlich geringere Mengen Alkohol als Männer
der Rasse: Zum Beispiel vertragen Asiaten meist deutlich weniger Alkohol als Europäer oder Farbige
der körperlichen und psychischen Verfassung
der Alkoholgewöhnung: Menschen mit regelmäßigem oder hohem Alkoholkonsum vertragen oft mehr, als Menschen mit nur sporadischem Konsum
dem Alter: Insbesondere Kinder und ältere Menschen vertragen Alkohol deutlich schlechter
situativen Faktoren: z. B. Übermüdung, bei der die Gehirnleistung ohnehin schon beeinträchtigt ist
Wer reagiert besonders empfindlich auf Alkohol?
Besonders empfindlich reagieren Kinder und Jugendliche, die Alkohol noch nicht entsprechend verstoffwechseln können, und körperlich oder psychisch Kranke, z. B.:
Patienten mit Epilepsie,
Patienten mit Kopfverletzungen, Schädelhirntraumen oder Gehirnhautentzündungen (Meningitis und Enzephalitis),
Menschen mit starkem Affekt- bzw. Gefühlsleben, die sehr aufgeregt, traurig oder betont gut gelaunt sind und gleichzeitig Medikamente einnehmen (siehe → S. 40 ff .). Dies gilt besonders für Psychopharmaka.
Aber auch Menschen mit schweren Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus etc.) können sehr stark auf Alkohol reagieren.
Warum greift Alkohol die Leber an?
Da Alkohol fast ausschließlich in der Leber abgebaut wird, ist diese der Hauptangriffspunkt des Alkohols.
Schon relativ geringe Mengen Alkohol können Veränderungen im Zellaufbau der Leber auslösen, die sich aber – bei schwacher Ausprägung und Alkoholabstinenz – wieder zurückbilden können. Bei länger andauerndem Konsum größerer Mengen Alkohol kommt es jedoch zu schwereren Schäden. Es hat sich gezeigt, dass das Risiko für Leberschäden ansteigt, wenn die tägliche Menge mehr als 40–60 g Alkohol beträgt. 60 g Alkohol entsprechen z. B. ca. 2 l Bier oder ¾ l Wein oder fünf großen Schnäpsen mit 35 Vol.% Alkohol.
Bei Frauen liegt der Grenzwert mit 20 g deutlich niedriger. Einen »sicheren« Schwellenwert für den Alkoholkonsum gibt es dabei nicht. Man weiß aber aus großen epidemiologischen Untersuchungen, dass das Risiko für eine Leberschädigung bei einer durchschnittlichen täglichen Trinkmenge von 40 g Alkohol (Frauen 25 g) deutlich ansteigt. In anderen Organsystemen, z. B. Gehirn (!), können schon wesentlich geringere Mengen über längere Zeit hinweg genossen, erheblichen Schaden anrichten.
Die Leber verfettet
Die Leberschädigung zeigt sich meist in einer Verfettung der Leberzellen (Fettleber), d. h. in den Leberzellen lagert sich vermehrt Fett ein. Die Leber wird dadurch größer. Man kann sie tasten, besonders gut kann man sie mit
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