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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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Sache hinweg ist. Sie hat ihn so sehr geliebt. Es bricht ihr das Herz, wenn sie darüber sprechen muss, was mit ihm passiert ist. Also … hat sie wohl einfach so getan, als wäre er noch am Leben. Ich weiß auch nicht, es ist echt verrückt.« Carla schluchzt auf und Alex legt ihr tröstend einen Arm um die Schultern.
    »Was … was ist mit ihm passiert?«
    »Er wurde ermordet, Lukas. Florian wurde letztes Jahr auf offener Straße erschossen. Man weiß nicht, warum und wer der Täter war.«
    Mein Puls hämmert gegen die Wände meines Körpers, alle meine Organe vibrieren. »Wo?«
    »In Rom. Er war erst ein paar Monate dort. Alles lief super. Er kam gerade von einem Essen mit seinem Chef –«
    »Wann?« Ich höre meine eigene Stimme nur noch gedämpft. »Wann ist es passiert, Carla? Wann genau?«
    »Am 14.   Dezember, kurz nach elf Uhr abends, in einer Seitengasse. Er hätte nur noch ein paar Minuten nach Hause gehabt, da wurde er anscheinend von …«
    Carla spricht weiter, ich verfolge die Bewegungen ihrer Lippen, aber ich weiß nicht, ob ich ihr wirklich noch zuhöre oder die Bilder ganz von allein Gestalt in mir annehmen.
    Weil ich weiß, was an dem Abend passiert ist.
    Weil ich dabei war.
    Weil ich geschrien habe.
    Weil ich schuld daran war, dass Paolos Knarre losging.

Matteo
    »Du kannst noch nicht aufstehen.« Meine Mutter blickte mich besorgt an, als sie mich am Freitagabend die Treppe herunterkommen sah.
    Ich rang mir ein Lächeln ab. »Doch, es geht mir schon wieder blendend«, log ich. »War anscheinend nur so eine Zweitagegrippe.«
    »Wo willst du denn jetzt noch hin? Matteo, du wirst dir den Tod holen, so geschwächt, wie du bist. Draußen ist es außerdem viel zu kalt.«
    »Quatsch, ich treffe mich nur mit ein paar Leuten von der Uni. Ich bleib nicht lange, okay?«
    Ich hatte alles andere als Bock darauf, zum heutigen Treffen der Rosa Nera zu erscheinen. Aber die Angst, Albertis Zorn auf mich zu ziehen, war größer. Ich wusste, dass er hinter Filippos Ermordung steckte. Ich hatte bloß noch keine Ahnung, was ich unternehmen und ob ich irgendjemanden einweihen sollte. Zunächst musste ich so tun, als wäre alles wie immer. Bloß keinen Verdacht erwecken. Ich musste mit den anderen feiern und mit Alberti und Paolo die nächste Produktionsphase planen. Ich musste , ob es mir nun gefiel oder nicht. Denn eines war mir klar: Ich wollte nicht enden wie Filippo. Die Tatsache, dass ich versucht hatte, ihn auf seinem Handy zu erreichen, war schon scheiße genug. Ich konnte nur hoffen, dass niemand seine Anrufliste gecheckt hatte.
    » Ciao , Matteo!« Alberti persönlich öffnete mir die Tür, was bisher noch nie vorgekommen war. »Los, komm rein.«
    Ich versuchte, jeglichen Augenkontakt mit ihm zu vermeiden, denn ich befürchtete, er könnte mich mit seinem Laserblick durchbohren und dahinterkommen, was ich über ihn wusste. Dass er ein eiskalter Mörder war, ein Mitglied der Cosa Nostra.
    »Hör zu, du brauchst es dir gar nicht erst bequem zu machen. Noch nicht, jedenfalls.« Er klang wie immer. Cool, nett, lässig, bestimmt. »Ich habe noch einen schnellen Auftrag für dich und Paolo. Dürfte gleich erledigt sein, danach könnt ihr mit den anderen Party machen.«
    »Was, ein Auftrag? Heute?«
    »Ihr werdet ein paar Typen euren Stoff liefern. Nichts weiter. Ihr gebt ihnen das Zeug und fertig.«
    Paolo bedeutete mir mit einem Nicken, ihm zu folgen. Wir liefen kreuz und quer durch die Gassen, überquerten Plätze und Brücken, bis wir in ein kleines, dunkles Viertel in Trastevere gelangten. Meine Stirn war schweißnass und mein Herz raste. Das Laufen strengte mich an. Wir bogen erneut in eine Gasse ein, passierten eine lange, heruntergekommene Häuserfront, dann einen Wasserspeier in Form einer Schildkröte, wir liefen an einer scheinbar endlosen Mauer entlang und blieben schließlich hinter einer einzelnen verdreckten Straßenlaterne stehen, etwa in der Mitte der Gasse.
    »Hier ist es.« Paolo steckte sich eine Zigarette an.
    »Auf wen warten wir denn?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Auf den erstbesten Typen zwischen sechzehn und vierzig, der hier vorbeikommt.«
    »Was?« Ich hatte keinen blassen Schimmer, was Paolo meinte.
    »Heißt das, wir sollen irgendjemandem Meth andrehen? Wildfremden Leuten?«
    Paolo nickte. »Albertis Idee. Man hat ihm gesteckt, dass mittlerweile die ganze Stadt heiß auf unseren Stoff ist. Er will wissen, ob was dran ist.«
    »Wie? Das ist doch totaler Schwachsinn. Was,

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