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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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Kaffee getrunken.«
    Sein Handy klingelt. »Beck«, stellt er leicht angenervt fest. »Ist sicher nicht so wichtig.« Er drückt ihn weg und schaltet dann sein Handy ganz aus. »Heute soll uns niemand stören. Das ist unser Tag, dein Tag!«
    Als wir eine Stunde später nach draußen in die Sonne treten, drückt mir Lukas einen Schlüssel in die Hand.
    »Was ist das?«
    »Noch eine kleine Überraschung«, erklärt er. »Kommst du drauf?«
    Ich sehe ihn ratlos an. »Hm, der Schlüssel zu deinem Herzen vielleicht?«
    »Quatsch, das ist doch schon längst für dich geöffnet.«
    Ich kichere und drehe das Teil in meiner Hand hin und her. »Na ja, mit diesem Plastikding sieht er auch eher aus wie ein alter Autoschlüssel.«
    »Gar nicht schlecht. Und weiter?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Du hast doch nicht etwa ein Auto gekauft, oder?«
    Lukas strahlt mich an wie ein aufgeregter kleiner Junge. »Doch, genau das hab ich. Der da gehört dazu.« Er deutet auf einen großen metallicblauen Wagen.
    Ich sehe ihn ungläubig an. »Wie bitte? Ist das etwa … deiner?«
    »Unserer. Ja, also das ist so.« Lukas kratzt sich am Kopf. »Ich … habe jetzt auch einen Job. In einer Autowerkstatt. Bei Willis Wrackstatt . Der Besitzer ist zwar ’n schräger Vogel, aber echt in Ordnung. Die ersten drei Monate arbeite ich umsonst für ihn, dafür kriege ich diesen Oldtimer. Ein alter Mustang. Im Moment ist es noch keine Luxuslimousine, aber wenn ich ein paar Kleinigkeiten repariert und ihm eine ordentliche Politur verpasst habe, wird er dastehen wie neu. Der Motor ist einwandfrei.«
    Ich blicke Lukas an und eine Welle von Zärtlichkeit überflutet mich – und gleichzeitig spüre ich einen Anflug von schlechtem Gewissen. Erst gestern habe ich ihn angemault, er würde nichts auf die Reihe kriegen. Und jetzt will er Autos reparieren und ich erfahre ganz nebenbei, dass er ein begnadeter Zeichner ist.
    »Also, wie findest du ihn?«
    »Ziemlich groß«, sage ich. »Und superschön!«
    Wir verbringen einen herrlich romantischen Tag zusammen. Lukas kutschiert mich durch ganz Hamburg und hinaus aufs Land, wir essen Eis und leihen uns ein kleines Paddelboot an einem See. Wir liegen am Elbstrand, schauen auf die Wellen und atmen die Seeluft ein. Es ist einer dieser Tage, die es nur ganz selten im Leben gibt. Ich habe das Gefühl, die Zeit steht extra still für uns, damit wir diese wunderschönen Momente und Eindrücke aufsaugen und uns einprägen und uns für immer an sie erinnern können.
    Ich genieße jede einzelne Sekunde, aber als Lukas schließlich bemerkt, dass es Zeit wird, zu unserer WG aufzubrechen, überkommt mich schlagartig ein eigenartiges, beklemmendes Gefühl, das mir klarmacht, dass heute bald vorbei sein und ein anderer Tag folgen wird. Es ist ein Gefühl, das einen meistens dann überkommt, wenn man kurz vor einem großen Abschied steht.
    Als wir schließlich in der Nähe von Carlas und meiner Wohnung parken und Lukas sich abschnallt, halte ich seine Hand ganz fest.
    »Am liebsten würde ich für immer mit dir hier im Wagen sitzen bleiben«, murmle ich. »So lange, bis uns irgendwann von selbst die Augen zufallen, weil wir einfach nicht mehr können.«
    Lukas lächelt. »Weißt du was? Das nehmen wir uns einfach für morgen vor.« Er beugt sich zu mir und küsst mich sanft. »Aber jetzt wartet das Abendessen. Und wie ich deine strenge Cousine kenne, hasst sie es, wenn wir zu spät kommen.«
    Morgen, denke ich mit einem blöden Kloß im Hals, während wir aussteigen, morgen wird vielleicht schon alles anders sein.
    »Happy Birthday, Cousinchen!« Carla umarmt mich stürmisch an der Tür. »Hereinspaziert!« Sie zieht mich aufgeregt in unsere Wohnküche.
    »Ach, Carla, du spinnst ja!« Ich blicke mich staunend um.
    Sie hat unseren Küchentisch mit einem weißen Tischtuch und bunt bemaltem Porzellangeschirr gedeckt und mit Blumen geschmückt. Außerdem stehen überall kleine Glasschalen mit Schwimmkerzen und Blütenblättern herum. Sie hat sich echt Mühe gegeben, das sieht man.
    »Wo hast du denn dieses tolle Geschirr aufgetrieben?«, frage ich.
    »Von Alex’ Mutter. Sie ist Töpferin und hat es selbst entworfen. Cool, oder? Wir haben uns ein Beispiel an euch genommen und gestern die erste Eltern-Vorstellrunde eingeläutet. War gar nicht so schlimm!«
    »Herzlichen Glückwunsch!« Alex umarmt mich und gibt mir auf jede Wange ein Küsschen.
    »Vielen Dank. Also, die Deko habt ihr schon mal super hinbekommen. Ich bin echt baff. Und

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