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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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Hand gegriffen hat.
    »Ja, während der Zeit, als ich in der französischen Schweiz gelebt habe. Anscheinend ist ein bisschen was hängen geblieben.«
    »Wow, das ist natürlich super, dann bestehst du die ersten Klausuren bestimmt mit links. Ich meine, falls du dich wirklich entscheiden solltest zu wechseln.«
    Lukas wirft mir ein angedeutetes Lächeln zu, aber seine grünen Augen lächeln nicht mit, sie wirken abwesend und bleiben nicht länger als Sekundenbruchteile an meinen haften. Ich merke, wie sich Enttäuschung in mir breitmacht. Keine Ahnung, welche Reaktion ich von ihm erwartet hatte, aber diese hier ganz bestimmt nicht. Ich verstehe ja, dass er unsicher ist, immerhin bin ich es auch und rede lauter überflüssiges Zeug, aber wenigstens bemühe ich mich.
    Ich frage mich, ob Lukas schon wieder bereut, dass er vorhin meine Hand genommen hat. Aber warum hat er sie dann nicht einfach wieder weggezogen, sondern sie bis zum Ende des Films festgehalten?
    Lukas räuspert sich verlegen. »Jana, ich … würde dich ja fragen, ob wir vielleicht noch einen Kaffee zusammen trinken gehen, aber … leider habe ich schon etwas vor, also …«
    Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Ich verstehe sein Verhalten einfach nicht. Erst versucht er verzweifelt, mich davon zu überzeugen, dass zwischen Tamara und ihm nichts gelaufen ist, dann begleitet er mich in mein Seminar, nimmt im Dunkeln meine Hand und jetzt, plötzlich, zieht er sich wieder von mir zurück und tut so, als wäre nichts gewesen.
    Trotzdem ringe ich mir ein Lächeln ab, denn ich will auf keinen Fall, dass er mir meine Enttäuschung ansieht. »Ach, kein Problem«, presse ich hervor und versuche dabei, gleichgültig zu klingen. »Ich kann sowieso nicht, ich muss gleich arbeiten.«
    »Oh, na dann.«
    Er klingt beinahe erleichtert.
    »Aber … Du kannst mir ja mal deine Nummer geben, vielleicht klappt es ja die Tage«, schiebt er hinterher, allerdings klingt es eher lustlos und so, als sei er verpflichtet, das zu sagen.
    Ich starre Lukas an. In meinem Kopf dreht sich alles. Warum macht er das? Er hätte die Chance gehabt, mühelos aus dieser Sache herauszukommen, und ich wünschte, er hätte sie ergriffen, denn damit wäre diese peinliche Runde beendet gewesen. Warum lässt er mich nicht einfach in Ruhe, wenn er doch kein echtes Interesse an mir hat?
    Ich ziehe trotzdem einen Zettel aus meiner Tasche, um meine Handynummer daraufzukritzeln. Meine Hand zittert. Ich komme mir mit jeder weiteren Sekunde bescheuerter vor und will nur noch raus aus dieser dummen Show.
    Ohne Lukas anzublicken, stecke ich ihm den Zettel in die rechte Hand. Die Hand, die eben noch meine gehalten hat. »Hier, du kannst ja anrufen, falls du spontan Bock hast«, sage ich kühl. »Wenn nicht, dann lass es einfach bleiben, du brauchst dir keine Ausrede zu überlegen.« Ich schlängle mich an ihm vorbei. Meine Wangen glühen und ich merke, wie Tränen in mir aufsteigen. Aber ich will nicht weinen. Nicht hier, nicht vor ihm. Lukas soll auf keinen Fall merken, wie sehr ich verletzt bin. Ich beschleunige meine Schritte, renne fast den Korridor hinunter.
    »Jana, he, jetzt warte doch mal! Lass es mich erklären … Jana!«
    Ich höre Lukas zwar, aber ich drehe mich nicht nach ihm um. Ich weiß auch so, was er mir erklären will, und ich habe absolut keine Lust auf Pseudosprüche wie: »Du, ich finde dich nett, aber irgendwie funkt es doch nicht so, wie ich anfangs dachte. Lass uns lieber gute Freunde sein …«
    Die Tränen haben es schon fast bis hinauf in meine Augen geschafft. Ich stürze in die nächste Damentoilette. Mit verschleiertem Blick reiße ich eine der Kabinentüren auf und schließe mich ein. »Ach … Scheiße!« Dann schluchze ich ein paarmal auf und lasse die Tränen über mein Gesicht laufen.

Lukas
    Ich bin so ein dämlicher stronzo . Warum habe ich sie weglaufen lassen? Wieso bin ich ihr nicht wenigstens hinterhergerannt, um mich für mein beschissenes Verhalten von eben zu entschuldigen? Ich hätte irgendetwas sagen können wie: »Ich habe einfach Angst bekommen, etwas zwischen uns kaputt zu machen. Lass es uns lieber langsam angehen und sehen, wie es sich entwickelt, denn ich mag dich einfach zu sehr, als dass ich dich enttäuschen will.«
    Das wäre noch nicht einmal gelogen gewesen, aber in meiner Verwirrung sind mir diese Sätze nicht in den Sinn gekommen. Ich war total blockiert und mein Hirn hatte einen Aussetzer, genau wie meine Beine.
    Jana muss mich entweder für

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