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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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einem Mal ungewohnt schüchtern aus, beinahe verletzlich.
    »Ich schätze, wir stehen beide ganz am Anfang«, fährt er leise fort. »Und deshalb … sollten wir vielleicht nichts überstürzen und uns beiden erst einmal Zeit lassen, auf die Reihe zu kriegen, was da gerade mit uns passiert.« Er lacht und schüttelt den Kopf. »Scheiße, ich kann nicht glauben, dass ich das eben wirklich gesagt habe. Das hört sich total nach Alt-Männer-Weisheit an.«
    Ich lache auch und plötzlich fühle ich mich federleicht, als hätte Lukas mit seinen Worten einen riesigen Druck von mir genommen. »Ja, stimmt, aber alte Männer haben manchmal vielleicht gar nicht so unrecht. Und sei doch froh, dass du in deinem Alter schon so weise bist, obwohl du noch auf Superman stehst.«
    Lukas hebt mein Kinn und sieht mich fest an. »He, jetzt hör mal genau zu, meine Süße«, raunt er und sein warmer Atem verschafft mir einen wohligen Schauer. »Wenn das mit uns beiden eine Zukunft haben soll, dann merk dir eins: Ich werde dieses T-Shirt tragen, bis ich grau und faltig bin. Immerhin musste ich eine halbe Ewigkeit warten, bis es endlich meins wurde.«
    Ich antworte nicht, sondern schließe einfach zufrieden die Augen und kuschle mich an ihn. Es gefällt mir, dass er mich meine Süße genannt hat, auch wenn er dabei herumgeblödelt hat. Wir liegen eine Weile schweigend da, der Rhythmus unserer Atemzüge im Einklang. So lebendig wie jetzt habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Die Welt ist in diesem Moment einfach perfekt.
    »Weißt du, ich will dich genauso wenig enttäuschen wie du mich«, murmelt Lukas plötzlich leise, das Gesicht in meinen Haaren vergraben. »Aber wenn es doch einmal passieren sollte, egal aus welchem Grund, dann tut es mir jetzt schon höllisch leid.«

Lukas
    Ich schrecke auf, als irgendwo eine Tür zuschlägt. Es dauert einen Moment, bis ich mich daran erinnere, was gestern passiert ist. Cazzo , das war … eine ganze Menge. Ich grinse verschlafen. Auch wenn es letztendlich nicht dazu gekommen ist, irgendwie fühle ich mich trotzdem beinahe so, als hätten Jana und ich es getan. Ich fasse neben mich und fahre hoch, als ich checke, dass ich allein in meinem schmalen Bett liege. Suchend blicke ich mich im Zimmer um. Jana ist nirgends zu sehen und im Bad scheint sie auch nicht zu sein, denn die Tür steht halb offen und es brennt kein Licht. Noch immer verschlafen suche ich nach meinem Handy. Halb zehn. Wir müssen gestern Abend einfach eingepennt sein. Ich kann mich kaum erinnern, wann ich das letzte Mal so gut geschlafen habe.
    Aber jetzt, wo ich nicht weiß, wo Jana steckt, verwandelt sich meine Verschlafenheit mehr und mehr in Unruhe. Plötzlich heult draußen ein Motor auf. Ich springe aus dem Bett und zum Fenster. Janas roter Twingo fährt in diesem Moment vom Parkplatz.
    Scheiße, mein erster Gedanke ist: Jana hat sich das mit uns anders überlegt. Sie hatte gestern zu viel Wein und jetzt, wo sie wieder nüchtern ist, hat sie gemerkt, dass ich doch nicht der Richtige für sie bin.
    Der zweite Gedanke ist: Indem ich ihr gestern Abend klargemacht habe, dass wir lieber nicht weitergehen sollten, habe ich sie beleidigt und sie fühlt sich vor den Kopf gestoßen.
    Wie auch immer, ich verfluche mich wieder mal dafür, dass ich ihre Nummer einfach weggeworfen habe. Jetzt kann ich sie noch nicht einmal anrufen, es sei denn, die Leute bei Rossi rücken sie raus, was ich mir aber kaum vorstellen kann.
    Noch während ich mir überlege, was ich anstellen könnte, um Jana zu kontaktieren, fällt mein Blick auf einen vollgekritzelten Zettel auf meinem Tisch. Sofort stürze ich mich darauf.
    Guten Morgen, Schlafmütze!
    Ich lass dich lieber noch schlummern, vielleicht bist du ja gerade im Traumland mit Superman auf einer wichtigen Mission …
    Ich muss leider bis Mittag arbeiten, aber danach hätte ich Zeit. Wollen wir uns in der Stadt treffen? Ich bin einfach mal gegen drei im Starbucks am Gänsemarkt. Dort können wir ja zusammen anfangen, uns gegenseitig Zeit zu lassen, um das mit uns auf die Reihe zu kriegen :-). Was meinst du?
    Wenn du etwas anderes vorhast, kannst du mich ja kurz anrufen.
    Liebste Grüße – oder viel besser noch – Kuss!
    Jana
    PS: Hier noch mal meine Nummer, falls du den anderen Zettel verloren oder weggeworfen hast (wovon ich natürlich nicht ausgehe)!!! Übrigens – weißt du was? Ich freu mich schon auf dich!
    Janas Zeilen zaubern ein Lächeln auf meine Lippen und ich lese sie ein zweites

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