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Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Titel: Wenn aus Verlangen Schicksal wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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beschäftigt wie mich: Was, zur Hölle, hast du dir dabei gedacht?“
    Ein seltsames Gefühl breitete sich in seiner Brust aus, ein kaltes Stechen, das er nicht deuten konnte. War das Kränkung? Wut? Etwa Verletztheit?
    Was auch immer er da empfand, er hatte sich diese Situation eingebrockt, und jetzt musste er sie auch durchstehen. Und dabei würde ihm wohl nur absolute Aufrichtigkeit weiterhelfen.
    Er sah sie ernst an. „Ich tue das, was meiner Meinung nach meine Pflicht ist: Ich bitte dich, mich zu heiraten.“
    Kurz sah Selene verärgert aus, dann breitete sich ein spöttisches Lächeln auf ihren Lippen aus. „Also daher weht der Wind? Der knallharte Aristedes Sarantos hat beschlossen, ein Mal im Leben den ehrbaren Mann zu spielen. Und deswegen will er mich jetzt heiraten, weil ich ja schließlich seinen Sohn zur Welt gebracht habe? Wie anständig von dir!“
    Ganz egal wie ernst es ihm mit diesem Thema war, ganz egal, wie weit sich dieses Gespräch von seinen Erwartungen entfernt hatte: Er konnte nicht anders. Er musste lachen.
    „Das klingt ja fast so, als würde ich nicht der Gattung Mensch angehören.“
    „Tust du ja auch nicht“, sagte sie trocken. „Dich plötzlich an die Regeln der Allgemeinheit zu halten, passt überhaupt nicht zu dir.“
    Er atmete tief aus. „Meine Unangepasstheit war einfach nur ein Luxus, den ich mir die letzten fünfundzwanzig Jahre über gegönnt habe. Aber in Anbetracht der völlig neuen Umstände kann ich mir das wohl kaum noch leisten.“
    Mit jedem seiner Worte wurde ihr Blick härter. „Hörst du dir selbst eigentlich zu? Gerade gestern hast du mir eine Affäre angeboten, wie sie unverbindlicher und oberflächlicher nicht sein könnte. Dann siehst du Alex, und plötzlich bist zu der engsten Bindung überhaupt bereit? Zu einer Entscheidung, die dein Leben lang Konsequenzen für dich haben wird, die du nicht kontrollieren kannst?“
    Aris blinzelte verwirrt. Wie sollte er ihre Worte deuten? Dachte sie etwa genauso schlecht über die Ehe wie er?
    Er nickte. „Mir ist bewusst, dass ich meine Meinung ziemlich schnell geändert habe. Aber die neuen Umstände erfordern neue Maßnahmen.“
    Ungeduldig stieß sie Luft aus. „ Maßnahmen . So siehst du das also. Ich kann nur wiederholen, was ich gestern Abend schon gesagt habe: Halte dich fern von Alex und mir. Du bist zu nichts verpflichtet, und mein Leben und das meines Sohnes gehen dich nichts an.“
    „Wenn ich das genauso sehen würde wie du, wäre ich heute wohl kaum hierhergekommen.“
    Einen Moment lang schien es ihr die Sprache verschlagen zu haben. Schließlich erwiderte sie heiser: „Dann muss ich wohl noch deutlicher werden: Wenn du mich Alex zuliebe heiratest, wirst du die Rolle eines Ehemanns und Vaters erfüllen müssen. In welchem Paralleluniversum eignest du dich auch nur für eine von beiden Positionen, Sarantos?“
    Die darauffolgende Stille war fast schon schmerzhaft. So grob Selenes Worte gewesen waren – sie hatte recht. Wie immer.
    „Vielleicht bin ich nicht der vielversprechendste Vater oder Ehemann. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir einen Sohn haben, dem ich meinen Namen und meine Unterstützung schulde. Ihm und auch dir.“
    Selene lachte abschätzig auf. „Immerhin kann dir keiner vorwerfen, dass du Zeit mit Sentimentalitäten verschwendest. Du hast keine Schulden, weder bei mir noch bei meinem Sohn. Uns geht es bestens, danke.“
    „Warum wehrst du dich dagegen, von meiner Unterstützung und meinem Schutz zu profitieren? Mein Geld, mein Status, all das wird unserem Kind eines Tages nützlich sein.“
    Selene sah ihn bedrohlich an. „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Ich habe selbst genug von allem, was du mir gerade so großzügig angeboten hast. Gibt es sonst noch etwas, was du zu geben hast?“
    Er antwortete ihr mit derselben brutalen Direktheit, die sie selbst an den Tag gelegt hatte. „Keine Ahnung. Ich bezweifle es.“
    Sie verzog die Lippen zu einem zynischen Lächeln. „Dachte ich’s mir doch. Danke für deine Ehrlichkeit, das erspart uns eine ganze Menge Ärger. Keine falschen Versprechungen, keine Lügen, keine vorgespielten Gefühle.“
    Ihre Worte klangen so entschlossen, so endgültig, dass er versuchen wollte, sie zu unterbrechen. Doch Selene fuhr schon fort: „Lass uns einfach so weitermachen wie bisher. Denn das, was du zu geben hast, brauchen Alex und ich nicht.“
    „Aber es gibt noch etwas, das ich dir geben kann“, warf er hastig ein.

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