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Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Titel: Wenn aus Verlangen Schicksal wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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nicht gleich nachgeben? Warum nicht einfach kapitulieren und zulassen, dass Aristedes sich hier und jetzt nahm, was er wollte? Was sie beide wollten?
    Doch bevor sie etwas sagen konnte, redete er weiter. Und seine nächsten Worte verschlugen Selene für lange Zeit die Sprache.
    „Ich bin hier, um dir einen neuen Vorschlag zu machen: Heirate mich.“

4. KAPITEL
    Heirate mich.
    Aris hatte immer geglaubt, dass er eines Tage sterben würde, ohne diese beiden Worte je ausgesprochen zu haben.
    Und ein so aberwitziges Szenario wie das hier hätte er sich selbst in seinen wildesten Träumen nicht ausmalen können. Aber am allerwenigsten hatte er mit der Reaktion gerechnet, die seine Worte hervorriefen.
    Denn nachdem Selene ihn einige endlose Minuten lang einfach nur regungslos angestarrt hatte, war sie plötzlich in schallendes Gelächter ausgebrochen. Fassungslos beobachtete Aris, wie sie nach Luft schnappte. Keine Ohrfeige hätte ihn schmerzvoller treffen können als dieses Lachen.
    Wobei er Selene nicht mal einen Vorwurf machen konnte.
    Wenn ihn vor vierundzwanzig Stunden jemand gefragt hätte, was das Lächerlichste sei, das er sich vorstellen könne, wäre seine eigene Heirat garantiert unter den Top Drei gelandet.
    Und Selene war das offenbar absolut bewusst.
    Resigniert atmete er aus, baute sich mit leicht gespreizten Beinen vor ihr auf und schob seine Hände tief in die Hosentaschen. Mit zusammengebissenen Zähnen wartete er ab, bis Selene sich wieder gefangen hatte.
    Er hätte sie gern einmal aus wirklicher Freude so hemmungslos lachen hören.
    Schließlich holte Selene ein Taschentuch aus ihrer Schreibtischschublade und tupfte sich kopfschüttelnd die Tränen aus den Augen. Offenbar konnte sie einfach nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Als sie endlich zu ihm aufblickte, zuckten ihre Mundwinkel immer noch amüsiert.
    Seufzend sagte Aris: „Wahrscheinlich hättest du es weniger lustig gefunden, wenn ich dich gebeten hätte, mich zu adoptieren.“
    Mit diesem Kommentar erntete er eine weitere Lachsalve. „Ehrlich gesagt, hätte ich darüber eher nachgedacht als über deinen Antrag.“ Wieder schüttelte sie den Kopf. „Eins muss ich dir lassen, Sarantos. Du bist wirklich absolut unvorhersehbar. Es ist unmöglich, dich zu durchschauen. Kein Wunder, dass du so erfolgreich bist.“ Sie lachte ein letztes Mal auf. „Ich soll dich also heiraten, was? Puh, wow, damit habe ich wirklich nicht gerechnet.“ Plötzlich musterte sie ihn eindringlich und sagte dann: „Wahrscheinlich weißt du gerade selber nicht, was eigentlich in dich gefahren ist.“
    Er sah ihr in die Augen, die ihn an den Sternenhimmel seiner Kindheit erinnerten. Dunkelblaue Samtnächte, in denen ihm der Mond und die Sterne Trost und Freude geschenkt hatten. Für einen kurzen Moment kam es ihm so vor, als könne Selene bis in die tiefsten Abgründe seiner Seele blicken.
    Sie hatte recht: Er hatte keine Ahnung, worauf er sich da eingelassen hatte. Aber wer wusste das schon, wenn er jemandem einen Antrag machte?
    Nun war er es, der den Kopf schüttelte. „Und du bezeichnest mich als undurchschaubar.“
    „Ehrlich, Sarantos, hast du mit einer anderen Reaktion als schallendem Gelächter gerechnet?“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf. „Du hast mich ja nicht mal gefragt , ob ich dich heiraten will, sondern es einfach eingefordert!“ Mit gehobenen Brauen fuhr sie fort: „Entweder ich habe deine himmelschreiende Arroganz unterschätzt, oder du verlierst langsam dein einzigartiges diplomatisches Geschick.“
    Und wieder hatte sie recht. Bei allem, was er über sie wusste, hätte ihm klar sein müssen, was ihn erwartete. Dass sie ihn abweisen würde.
    Aber seit er am Abend zuvor seinem Sohn begegnet war, wusste er gar nichts mehr. Nicht, was er denken sollte, nicht, was er empfand, nicht, wie er mit all den Enthüllungen der letzten Stunden umgehen sollte.
    Zum ersten Mal seit seinem zwölften Geburtstag hatte er keine Strategie, keinen Plan. Er hatte sich einfach so in diese Situation fallen lassen, weil ihm nichts anderes übrig geblieben war.
    „Wahrscheinlich ein bisschen von beidem“, antwortete er schließlich.
    Nun wich sie seinem Blick aus. Offenbar hatte sie nicht damit gerechnet, dass er seine Schwäche einfach so eingestehen würde.
    Doch als sie weitersprach, hatte ihre Stimme wieder den harten Tonfall angenommen, den er so gut kannte. „Dann lass mich mal ganz offen die Frage stellen, die dich wahrscheinlich genauso

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