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Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Wenn aus Verlangen Schicksal wird

Titel: Wenn aus Verlangen Schicksal wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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hast du es mir nicht gesagt?“, unterbrach er sie.
    Dann beobachtete er, wie der Zorn in ihren Augen lauernder Vorsicht wich. In diesem Moment brachen sich seine Gefühle Bahn.
    „Wir haben einen Sohn, und du hast mir nichts gesagt?“, brüllte er fassungslos.
    Selene richtete sich auf und musterte ihn kühl. Jetzt, wo sie sich wieder unter Kontrolle hatte, verriet ihre Miene nichts mehr über ihre Gefühle. „Warum sollte ich auch? Das alles geht dich überhaupt nichts an.“
    „Er ist auch mein Sohn!“
    Einen Moment lang zuckten ihre Lippen, dann presste sie sie fest zusammen. Achselzuckend erwiderte sie: „Sarantos, wir waren beide in Trauer und haben miteinander geschlafen, weil wir Trost gesucht haben. Du hast dich danach nie wieder bei mir gemeldet, also bin ich davon ausgegangen, dass dich die Konsequenzen unseres gemeinsamen Wochenendes nicht interessieren. Ich habe dir nichts gesagt, weil ich mir sicher war, dass du kein Kind willst. Es tut mir leid, dass du es auf diese Weise herausgefunden hast. Wenn es nach mir gegangen wäre, hättest du nie erfahren, dass du einen Sohn hast. Alex und mir geht es prächtig zu zweit, und so soll es auch bleiben.“
    Mit diesen Worten drehte sie sich um. Aris hatte das Gefühl, dass sie ihn in Gedanken schon weit hinter sich gelassen hatte. „Leb wohl, Sarantos. Ich hoffe, dass sich unsere Wege ab jetzt nur noch in geschäftlicher Hinsicht kreuzen.“
    Aris konnte keinen Finger rühren. Wie versteinert beobachtete er, wie sie zu der Nanny und seinem Sohn aufschloss, die im Hintergrund gewartet hatten. Dann verschwand der kleine Tross.
    Selenes Worte hatten ihn schwer getroffen, vor allem deshalb, weil jedes einzelne wahr gewesen war.
    Ja, er hätte Alex nicht gewollt.
    Bis vor einigen Minuten war ihm der Gedanke, irgendwann einmal Kinder zu haben, vollkommen absurd erschienen.
    Doch jetzt hatte er seinen Sohn gesehen. Seinen Sohn und Selene.
    Und plötzlich war das Undenkbare Realität geworden.
    Selene riss sich zusammen, bis sie Alex ins Bett gebracht hatte. Dann entschuldigte sie sich bei Eleni für ihre harschen Worte und schickte sie nach Hause. Erst danach ließ sie das Gefühlschaos zu, das in ihr tobte, seit Aristedes aufgetaucht war.
    Zitternd sank sie auf ihr Bett.
    Aristedes hatte nicht nur herausgefunden, dass es Alex gab, sondern auch auf Anhieb erkannt, dass er sein Sohn war. Einfach so, auf den ersten Blick.
    Sah Alex seinem Vater wirklich so ähnlich? Warum war das niemandem sonst aufgefallen? Bis auf ihre beste Freundin Kassandra wusste keiner, wer Alex’ Vater war, nicht einmal ihre Brüder. Nachdem Selene ihnen mitgeteilt hatte, dass sie schwanger war, hatten sie natürlich in bester griechischer Manier alles getan, um herauszufinden, wer sich an ihrer Schwester „vergangen“ hatte, wie sie es bezeichneten. Aber Aristedes Sarantos? Nein, das lag so fern, dass sie nicht ein einziges Mal seinen Namen genannt hatten. Wahrscheinlich war er der einzige Mann aus Selenes Bekanntenkreis, der nicht auf der Liste der Verdächtigen stand.
    Wer wäre auch darauf gekommen, dass Selene sich ausgerechnet den Familienfeind Nummer eins aussuchen würde? Klar, dass ihre Brüder die Ähnlichkeiten unter diesen Umständen nicht bemerkt hatten. Denn sie brauchte sich nichts vorzumachen: Alex hatte die Haare, die Augen, das Kinn, ja selbst die Grübchen seines Vaters.
    Bei dem bloßen Gedanken zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen. Die beiden miteinander zu sehen, hatte Selene tief getroffen.
    Seit sie erfahren hatte, dass sie schwanger war, hatte sie sich immer wieder ausgemalt, wie ihr Leben wohl aussehen würde, wenn ihre Affäre mit Aristedes einen anderen Ausgang genommen hätte. Wenn sie so etwas wie eine Familie geworden wären.
    Was vollkommen undenkbar war.
    Sie kannte Aristedes seit zwölf Jahren, und wenn er sich in all den Jahren überhaupt verändert hatte, dann nicht zum Besseren.
    Vom ersten Augenblick an hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt, und vom ersten Augenblick an war ihr klar gewesen, dass er niemals etwas für sie empfinden würde – weil Aristedes Sarantos für nichts und niemanden etwas empfand.
    Und der Ausgang ihres gemeinsamen Wochenendes hatte ihr Bild von ihm nur bestätigt. Er hatte sich genommen, was er wollte, und das war’s.
    Doch für Selene würde es nie vorbei sein.
    Denn Alex würde sie ihr Leben lang an diese leidenschaftlichen, verwirrenden, überwältigenden zwei Tage und Nächte erinnern.
    Alex, der das Beste war,

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