Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)
Verbindung aufzunehmen, und jetzt kommen diese Schweine wieder hierher zurück. Er hat etwas Mörderisches ausgelöst, das unbedingt gestoppt werden muss.“
„Und eure Generäle haben nichts dagegen, dass er die vermutlich gefährlichste Spezies zurück auf die Erde bringt, die es je gegeben hat? Wenn man bedenkt, was eure eigentliche Aufgabe ist“, höhnte Shrader sarkastisch, „kommt es einem schon ziemlich merkwürdig vor, dass ihr diese Monster sozusagen adoptieren wollt.“
„Soweit ich das verstehen konnte, hat Westmore die Generäle irgendwie davon überzeugt, dass sich etwas Gewaltiges in der übernatürlichen Welt zusammenbraut. Ein Anstieg der Gewalttätigkeit unter den alten Clans, den nicht einmal das Konsortium unter Kontrolle halten kann. Wenn dieser Zeitpunkt kommt, braucht er sowohl die Dark Marker als auch die Casus für den Kampf gegen die alten Clans. Sobald er die besiegt hat, würde er die Dark Marker dazu benutzen, um auch die Casus selbst zu vernichten. Das hat er den Generälen erzählt. Ich persönlich traue ihm nicht über den Weg, und ich kaufe ihm auch die ganze Geschichte nicht ab.“
„Und die ganzen Opfer unter den Menschen, die die Casus überall zurücklassen, sind die deinen Vorgesetzten egal?“, fragte Quinn.
„Nachdem der erste Casus mehrere Frauen umgebracht hat, schickte Westmore seine eigenen Leute los. Soweit ich weiß, tun sie, was sie können, um die Spuren dieser Morde zu verwischen. Die Generäle sind längst viel zu tief in die ganze Sache verstrickt, die kommen da gar nicht mehr raus. Sie haben sich selbst davon überzeugt, dass der Zweck am Ende alle Mittel heiligt.“
Quinn kniff die Augen zusammen. Saige wusste, dass er an Javier und seine Brüder dachte. Offenkundig benutzte Westmore vom Kollektiv entwickelte chemische Mittel, um alle Spuren der Casus-Morde zu vernichten, genau wie McConnell es gesagt hatte.
„Und was wollte Westmore von diesem Archäologen?“, fragte Kierland.
„Zwei Casus, die sich in Brasilien aufhielten, haben Kontakt zu ihm aufgenommen. Sie vermuteten, dass Saige ihm den Dark Marker gegeben hatte. Also hat Westmore Spark geschickt, um ihn abzufangen. Soweit ich weiß, wird er jetzt in Westmores Hauptquartier gefangen gehalten, das sich angeblich in irgendwelchen Bergen befinden soll, aber bis jetzt konnte ich niemanden auftreiben, der mir den genauen Ort verraten konnte.“ Er sah Quinn an. „Die beiden Casus sind inzwischen hier in Colorado angekommen, und Westmore hat die Karten in seinem Besitz. Jetzt will er die einzige Person in die Hände bekommen, die anscheinend diese Karten zu lesen in der Lage ist.“
Saige sah Quinn an und erkannte die Angst in seinen Augen. Bestimmt sah sie selbst genauso verängstigt aus. Dass die Casus hinter ihr her waren, war ja schon schlimm genug, aber nun konnte dieser Westmore ihr auch noch die ganze Macht des Kollektivs auf den Hals hetzen.
„Und du hast also beschlossen, eine neue Seite aufzuschlagen und uns das alles zu verraten?“, sagte Shrader mit unüberhörbarer Skepsis.
„Ich habe doch gesagt, wieso ich hier bin.“ McConnell seufzte erschöpft. „Wenn wir irgendwie zusammenarbeiten können, dann gelingt es uns vielleicht, diese ganze Sache rechtzeitig zu stoppen.“
„Was schlägst du also vor?“, fragte Kierland.
„Im Augenblick nur, dass wir ebenfalls Informationen austauschen.“ McConnell trat auf Kierland zu und holte einen Zettel aus der Hosentasche, den er dem Watchman hinhielt. „Meine Telefonnummer. Ich habe euch alles erzählt, was ich weiß. Falls ihr etwas herausfindet, das mir helfen könnte, hoffe ich doch sehr, dass ihr den Gefallen erwidert.“
Er drehte sich um und wollte wieder im Wald verschwinden, als Saige ihn plötzlich am Arm festhielt. „Warten Sie!“
Quinns Stimme schnitt durch die Luft wie ein Peitschenhieb. „Fass ihn nicht an, Saige!“
Sie ließ McConnells Arm los, blickte in seine dunkelgrünen Augen und gab ihm die Nummer des Handys, das sie erst am Morgen gekauft hatte. „Bitte“, fügte sie hinzu. „Wenn irgendetwas passiert oder Sie etwas Neues über Jamison herausfinden, rufen Sie mich an.“
Er hielt ihrem besorgten Blick einen Augenblick lang stand, dann nickte er knapp und verschwand genauso schnell im Unterholz, wie er aufgetaucht war.
16. KAPITEL
Dienstagabend
Ravenswing
Quinn griff nach seinem Bier und fühlte sich wie ein Kind, das sich im Dunkeln versteckte. Er saß auf der Couch in Saiges Suite im Lager der
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