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Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Titel: Wenn das Dunkle erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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kommen, das meiste davon im Schatten bleiben. Doch es war gerade diese Finsternis, die ihn fast erstickte. Seine Vergangenheit war zu etwas geworden, das ihm wie eine Schlinge um den Hals lag, und er hatte keine Ahnung, wie er sie loswerden könnte. Seine Füße hatten bereits keinen Bodenkontakt mehr, er klammerte sich mit beiden Händen verzweifelt an den Strick … und Saige war seine einzige Hoffnung. Er brauchte sie, und das ging weit über die besitzergreifenden Instinkte des Tieres in ihm hinaus, es war etwas viel Tieferes und Mächtigeres. Etwas, das sich in seinem Herz festgebissen hatte und nicht mehr losließ.
    Und das jagte ihm eine Heidenangst ein.
    Sie hielt seinem Blick stand, kaute auf ihrer Unterlippe herum und sah in dieser grünen Bluse ganz entsetzlich schön aus. „Ich habe gefragt, was du hier willst, Quinn.“
    „Was ist das denn für ’ne Frage?“, murmelte er, obwohl er eigentlich Dinge sagen wollte, die er nicht einmal denken sollte.
    Warum willst du nicht bei mir bleiben?
    Wieso kannst du mich nicht lieben?
    „Ich will ja nicht wieder dein Ego verletzen“, sagte sie leise. Ihr frisch gewaschenes Haar fiel ihr in natürlich wirkenden Locken auf die Schultern, und am liebsten hätte er sein Gesicht darin vergraben und ihren Duft eingesogen. „Ich dachte bloß, wir würden uns jetzt kaum noch sehen. Schließlich bist du nicht mehr verantwortlich für mich.“
    Für dich werde ich immer verantwortlich sein, dachte er und hasste sich selbst, weil er ihr nicht die Wahrheit verraten konnte. Stattdessen sagte er schlicht: „Wir müssen miteinander reden.“
    Sie hob fast desinteressiert die Brauen, als wäre sie kaum daran interessiert, was er zu sagen hatte, aber sie umklammerte das weiche Leder des Sessels, hinter dem sie stand, und ihre Knöchel wurden weiß. „Worüber denn?“
    Er blickte zu Boden, rieb sich den Nacken, dann sah er auf, in ihre wunderschönen blauen Augen. „Fangen wir mal an mit Jamison. Ich habe nachgedacht.“
    „Wieso habe ich das dumme Gefühl, dass ich gleich wieder sauer auf dich werde?“ Ihr Lächeln wirkte gequält.
    Er steckte die Hände in die Hosentaschen. „Hast du die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass er dich vielleicht reingelegt hat? Dich vielleicht im Auftrag des Kollektivs im Auge behalten sollte? McConnell könnte uns was vorgemacht haben.“
    Saige starrte ihn ungläubig an, doch dann fing sie tatsächlich an zu lachen. Der helle Klang verletzte seinen Stolz. „Machst du Witze?“
    „Wenn du noch einen Funken Verstand hast, gibst du zumindest jetzt zu, dass das eine Möglichkeit ist“, murmelte er, mühsam sein Temperament zügelnd. „Besonders nach dem, was heute passiert ist. Es ist doch äußerst verdächtig, dass wir zu einem lange vorher verabredeten Treffpunkt mit Haley kommen, und plötzlich steht dieser McConnell vor uns. Denk wenigstens mal darüber nach, Saige.“
    Sie schüttelte den Kopf und betrachtete ihn so mitleidig, dass er zurückwich. „Tut mir leid, aber das werde ich nicht.“
    „Wieso nicht, zum Teufel?“
    „Weil man“, erwiderte sie heiser, „manchen Leuten manchmal einfach trauen muss.“
    „So sehr verlässt du dich also auf diesen Haley.“ Quinn versuchte sie mit seinem Blick in die Knie zu zwingen, obwohl er wusste, dass es keinen Zweck haben würde. Je entschiedener er sie festhielt, desto leichter entglitt sie ihm, und allein der Gedanke zerriss ihn innerlich. „Bloß nicht auf mich, was?“
    Ihr Gesicht verfinsterte sich, als wäre ein Schatten darauf gefallen. „Ich habe dir längst gesagt, warum ich damals in Sao Vicente weggelaufen bin“, sagte sie leise. „Ich wollte dich nur beschützen, Quinn.“
    Um keinen Preis wollte er zeigen, wie verletzt er war. „Stimmt, das hast du gesagt.“
    Saige kniff die Augen zusammen. „Und du glaubst mir immer noch nicht.“
    „Das ist alles so verworren.“ Frustration stieg in ihm auf, brauchte ein Ventil. „Die Kreuze. Die Karten. Die Codes. Die Casus und das Kollektiv und Haley, und jetzt taucht McConnell auf und behauptet, er wäre plötzlich erleuchtet.“
    „Soll das heißen, du hast jetzt auch mich im Verdacht?“, fragte sie zaghaft und verschränkte die Arme, was ihren üppigen Busen noch betonte. Quinn zwang sich, ihr in die Augen zu sehen, dann auf den heftigen Puls ihrer Halsschlagader, auf ihre rosigen Lippen. Einerseits war sie so tough … und doch so zerbrechlich und feminin und weich. Er wollte sie in die Arme schließen und vor dem

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