Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)
führte sie zu dem von ihm vorbereiteten Picknickplatz. Ganz wohl fühlte Katrina sich bei der ganzen Sache nicht. Als sie seine Einladung zum Dinner angenommen hatte, war sie von einem Essen in einem Restaurant ausgegangen. Dies hier war in ihren Augen eindeutig eine Spur zu romantisch, um unter den gegebenen Umständen als angebracht zu erscheinen. Doch was sollte sie tun? Ihr blieb nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Nachdem sie beide Platz genommen hatten, begann Lars, den Picknickkorb auszupacken. Dabei kamen die appetitlichsten Leckereien zum Vorschein. Es gab ein traditionelles
Smörgåsbord
mit allem, was dazugehörte: in Senf eingelegter Hering mit Knäckebrot, Krebse und geräucherte Makrele. Als zweiten Gang Rentierschinken und kalten Braten, und als Nachspeise verschiedene Käsesorten und eine himmlische
Mandeltårta
, eine flache Schokoladen-Mandeltorte. Einfach herrlich! Obwohl sie bis eben noch geglaubt hatte, keinen Bissen herunterbringen zu können, lief Katrina beim Anblick der Köstlichkeiten das Wasser im Munde zusammen.
“Das sieht wirklich wunderbar aus”, sagte sie. “Hast du das alles selbst zubereitet?”
Er lächelte verlegen. “Sagen wir, ich habe es selbst ausgesucht. Ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht.”
Lächelnd winkte Katrina ab. “Ganz gleich, wer es gekocht hat”, schwärmte sie, nachdem sie probiert hatte, “es schmeckt wirklich ausgezeichnet.”
“Ach, ich wette, du bist von deinem Leben in New York ganz andere Dinge gewöhnt. Erzähl doch mal, was hast du in den vergangenen Jahren so getrieben in der Stadt, die niemals schläft?”
Es war das erste Mal, dass Lars sie so direkt darauf ansprach – ausgerechnet jetzt, wo sie mit sich selbst so uneins war. “Da gibt es gar nicht so viel zu erzählen”, erwiderte sie ausweichend. “Ehrlich, mein Leben in New York unterscheidet sich gar nicht so sehr von dem, das du hier führst.”
“Willst du mich veralbern? Kronsfjället und New York City lassen sich ja wohl kaum miteinander vergleichen. Du musst das doch am besten wissen, schließlich wolltest du unbedingt fort von hier, weil es dir hier zu eintönig wurde.”
“Das war nicht der Grund, und das weißt du auch”, entgegnete sie heftiger als beabsichtigt.
Lars lachte bitter auf. “Stimmt, ich erinnere mich. Du bist gegangen, weil dein Vater und ich dich zu sehr eingeengt haben. Tut mir leid, mein Fehler.”
Mit einem Seufzen fuhr Katrina sich durch ihr honigblondes Haar. “Ich habe den Eindruck, du willst mich überhaupt nicht verstehen. Sprechen wir lieber über etwas anderes.”
“Und welches Thema wäre deiner Ansicht nach unverfänglicher?”
Katrina bemerkte die Spitze in seinen Worten sehr wohl, zog es jedoch vor, darüber hinwegzugehen. “Majdal Slott beispielsweise. Du musst dringend mit Gunnar euer weiteres Vorgehen besprechen. Es ist wichtig, dass ihr an einem Strang zieht. Und vor allem müsst ihr Magnus finden, ohne ihn seid ihr nicht entscheidungsfähig. Außerdem …”
“Müssen wir diesen Abend denn unbedingt verderben, indem wir über meine Brüder sprechen?”, fiel Lars ihr barsch ins Wort. “Zu deiner Beruhigung: Ich bin mir recht sicher, dass Gunnar mit ziemlich allem einverstanden sein wird, solange es nur darum geht, das Schloss loszuwerden. Das ist allerdings auch schon alles, bei dem wir in der Lage sind, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.”
“Das klingt verbittert”, stellte Katrina fest.
“Wir streiten zwar meistens nur, wenn wir einmal zusammenkommen, aber nichtsdestotrotz kenne ich meinen Bruder sehr gut.”
“Ihr werdet einige Reparaturen an Majdal Slott durchführen müssen, ehe es zum Verkauf angeboten werden kann. In seinem jetzigen Zustand wird sich kaum ein Interessent finden, der bereit wäre, einen anständigen Preis zu bezahlen.”
Seufzend schüttelte Lars den Kopf. “Ich habe im Augenblick wirklich keine Lust, mich mit dir über geschäftliche Angelegenheiten zu unterhalten.” Er nahm eine Flasche Rotwein und zwei Gläser aus dem Picknickkorb, schenkte zuerst Katrina, dann sich selbst ein. “Lass uns auf etwas anstoßen”, schlug er vor. “Was hältst du davon: auf unser Wiedersehen.”
“Also gut – auf unser Wiedersehen.”
Sie nahm einen Schluck von dem Wein, dann noch einen. Langsam spürte sie, wie ihre innere Anspannung nachließ.
“Schmeckt er dir?” Als Katrina nickte, lächelte er. “Es ist derselbe, mit dem wir damals auf deinen
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