Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)
neunzehnten Geburtstag angestoßen haben. Erinnerst du dich?”
Wie könnte sie einen der romantischsten Abende ihres Lebens vergessen? Für einen Moment stieg Wehmut in Katrina auf, doch sie kämpfte dagegen an. Vergangenem sollte man nicht nachtrauern, und ihre Beziehung zu Lars gehörte definitiv der Vergangenheit an.
Sie nahm noch einen Schluck Wein, um den bitteren Nachgeschmack hinunterzuspülen, den dieser Gedanke in ihr hinterließ.
“Was für ein netter Einfall von dir.” Irgendwie schaffte sie es, ihre Stimme neutral klingen zu lassen.
Sie sah Lars an. Von seinem Gesicht ließ sich mehr als deutlich ablesen, dass er mit einer anderen Reaktion gerechnet hatte. Rasch erhob er sich von seinem Platz. “Es wird dunkel”, erklärte er knapp. “Ich mache besser das Feuer an, ehe wir gleich im Finsteren sitzen.”
Katrina beobachtete, wie er von einer Fackel zur nächsten ging. Im Schein der Flammen sah er sehr jung aus, und sie fühlte sich zurückversetzt in die Zeit, in der sie noch unbeschwert miteinander hatten umgehen können.
In die Zeit, bevor sie den folgenschweren Fehler beging, sich auf eine Beziehung mit ihrem besten Freund einzulassen.
“Seid Marie und du eigentlich …? Ich meine, seid ihr ein Paar?” Sie hatte diese Frage gar nicht aussprechen wollen, aber jetzt, wo es einmal geschehen war, interessierte sie die Antwort umso mehr.
“Warum willst du das wissen?”
Sie hob die Schultern. “Nur so. Ich weiß einfach gern, mit wem ich es zu tun habe, das ist alles.”
“Nein, Marie und ich sind nur gute Freunde und außerdem noch Geschäftspartner. Wir waren ein paarmal miteinander aus, nachdem du fortgingst, aber … Was soll ich sagen? Der Funke ist einfach nicht übergesprungen.”
Katrina nickte. Sie hoffte, dass Lars ihr nicht ansah, wie froh sie über seine Antwort war. Obwohl sie selbst natürlich nicht im Traum daran dachte, sich noch einmal mit ihm einzulassen, gefiel ihr der Gedanke, dass er mit einer anderen Frau zusammen sein könnte, auch nicht. Schon gar nicht mit Marie Hedlund, die in Katrinas Augen viel zu perfekt wirkte, um wirklich echt zu sein.
“Was ist mit dir?”, folgte sofort seine Gegenfrage. “Gibt es einen Mann in deinem Leben?”
Etwas zu hastig setzte Katrina ihr Glas an die Lippen und stellte fest, dass es leer war. “Würdest du mir nachschenken?”
“Du weichst mir aus”, stellte Lars fest, nahm das Glas jedoch entgegen und füllte es. “Eine unglückliche Liebe?”
Sie dachte an Andrew und lächelte gequält. “Ich möchte darüber lieber nicht sprechen, wenn es dir recht ist. Erzähl mir lieber, was während meiner Abwesenheit so alles in Kronsfjället geschehen ist.”
Die Zeit verging wie im Flug, während sie aßen, tranken und herumalberten. “Ist das dein Ernst?” Katrina hielt sich vor Lachen den Bauch, als Lars ihr von einem peinlichen Versprecher des Bürgermeisters bei seiner Rede anlässlich des jährlichen Dorffestes erzählte. “Das hat er nicht wirklich gesagt, oder?”
Ohne darüber nachzudenken, was sie tat, lehnte Katrina sich an ihn. Erst als ein heißer Schauer der Erregung ihren Körper durchflutete, erkannte sie, dass sie einen Fehler begangen hatte. Hastig rutschte sie wieder ein Stück zur Seite, doch es war zu spät. Die Luft zwischen ihnen knisterte, so als würde sie unter Strom stehen.
“Ich … Nun …”
Hilfe suchend schaute sie Lars an, doch der schien genauso irritiert zu sein wie sie. Spürte er es etwa auch?
Katrina schloss die Augen und atmete tief durch. Reiß dich bloß zusammen, ermahnte sie sich selbst. Lass dich jetzt zu nichts hinreißen, das du später bereuen könntest! Die Sehnsucht, seine Lippen auf den ihren zu spüren, war schier übermächtig, aber sie würde ihr nicht nachgeben. Doch als sie die Lider hob und Lars' Gesicht dem ihren plötzlich ganz nahe war, drängte sie alle Vernunft zurück.
Ihre Blicke versanken ineinander, und die Welt um sie herum verblasste. Katrina erschauerte in lustvoller Erwartung. Jede Faser ihres Körpers fieberte dem Kuss entgegen, der nun unweigerlich folgen musste.
Langsam, wie in Zeitlupe, näherten sich seine Lippen den ihren – doch sie sollten sie nicht erreichen, denn im nächsten Augenblick zerriss ein schrilles Klingeln aus Lars' Richtung die Stille.
Fast im gleichen Moment begann das Mobiltelefon in Katrinas Jackentasche zu vibrieren.
5. KAPITEL
M it einem unterdrückten Fluch zog Lars das Handy aus der Innentasche seiner Jacke. Dass ihm
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