Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)
Herz ständig schneller schlug, sobald sie auch nur in Lars' Richtung blickte?
Wie sollte sie mit diesem Kribbeln umgehen, das seine Nähe in ihr auslöste? Nicht umsonst hatte sie sich auf den hinteren Teil des Bootes zurückgezogen, während Lars vorne am Steuer stand. Sie musste versuchen, ein bisschen mehr Abstand zu ihm zu halten. Vielleicht vergingen die irritierenden Gefühle dann von ganz allein.
Sie bereute noch immer nicht, mit Lars geschlafen zu haben. Allerdings war es besser, nicht zu viel in diese Sache hineinzuinterpretieren. Sie durfte nicht vergessen, dass sie in etwas mehr als anderthalb Monaten wieder nach Hause zurückkehren würde. Schon allein deshalb konnte sie es sich nicht erlauben, zu viele Gefühle in diese Episode mit Lars zu investieren. Denn mehr als eine Episode konnte daraus nicht werden, so viel stand fest.
An ihrem Entschluss, das Söderhus zu verkaufen, hatte sich schließlich nichts geändert – oder?
Wenn sie ehrlich sich selbst gegenüber sein wollte, musste sie eingestehen, dass ihr der Gedanke, ihr Elternhaus zu verkaufen und damit endgültig alle Brücken hinter sich abzubrechen, mit jedem Tag weniger behagte.
Merkwürdig – in ihrer Kindheit und Jugend hatte sie sich immer weit aus Schweden fortgewünscht. Ihr Traum war es gewesen, andere Länder für sich zu entdecken. Grenzenlose Freiheit zu genießen.
Seit ihrer Rückkehr aber verspürte sie eine immer stärker werdende Verbundenheit zu diesem Land. Und auch das Söderhus wuchs ihr mehr und mehr ans Herz. Wenn sie nicht aufpasste, brachte sie es am Ende nicht über sich, das Haus zu verkaufen.
Als Lars das Boot ein paar Stunden später wieder im Hafen festmachte, hatte Katrina einen Entschluss gefasst: Sie würde sich schon jetzt ernsthaft nach einem Käufer für das Söderhus umsehen. Egal, was im Testament ihrer Eltern stand – niemand konnte ihr verbieten, vorauszuplanen. Und je eher sie in der Lage war, nach New York City zurückzukehren, umso besser.
Denn mit jedem Tag wurde die Gefahr größer, dass sie am Ende doch noch in Kronsfjället Wurzeln schlug.
Katrina vermochte selbst nicht zu erklären, warum – aber sie verspürte eine leichte Nervosität, als Britt sie und Lars knapp zwei Stunden später in Gunnars Büro führte. Vielleicht lag es schlicht und einfach daran, dass sie nicht genau wusste, was sie jetzt erwartete. Womöglich war aber auch Lars' Anspannung schuld, die man deutlich spüren konnte.
Gunnar hatte sich in den vergangenen fünf Jahren nicht sehr verändert. Die Persson-Brüder waren sich äußerlich extrem ähnlich, alle drei besaßen dichtes dunkles Haar und strahlend blaue Augen. Jedoch wirkte Gunnar, obwohl nur drei Jahre zwischen ihnen lagen, wesentlich älter als Lars. Nein, nicht älter, korrigierte Katrina sich sofort, sondern ernster, fast ein wenig verbittert.
“Da bist du also”, begrüßte er seinen jüngeren Bruder wenig herzlich, bot ihm und Katrina aber die beiden Stühle an, die seinem Schreibtisch gegenüberstanden. “Oh, und du hier, Katrina? Was für eine Überraschung … Es tut mir leid, dass ich es gestern doch nicht geschafft habe, aber es gab Schwierigkeiten mit Ann-Sofie.”
“Wie geht es deiner Tochter?”, erkundigte Lars sich.
“Sie ist gesund und munter – und zudem ziemlich aufmüpfig. Wir haben den wahrscheinlich höchsten Verschleiß an Kindermädchen in ganz Schweden.”
“Ihre Mutter ist vor zwei Jahren gestorben”, erklärte Lars kühl. “Vielleicht wäre es besser, wenn ihr Vater ein bisschen mehr Zeit mit ihr verbringen würde. Aber wahrscheinlich kann ich das als kinderloser Single einfach nicht beurteilen, richtig?”
Gunnar warf ihm einen scharfen Blick zu. “Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du dich aus meinen Privatangelegenheiten heraushieltest. Sag mir lieber, warum du mich unbedingt sprechen wolltest.”
“Es geht um Majdal Slott”, schaltete sich nun Katrina ein, da ihr die Richtung nicht behagte, in die das Gespräch sich entwickelt hatte. Sicher, es war schlimm zu hören, was mit Gunnars Frau geschehen war, und sie konnte auch verstehen, dass Lars sich Gedanken um seine kleine Nichte machte, aber das tat im Moment nichts zur Sache. Sie reichte Gunnar die Hand. “Wirklich schön, dass wir uns mal wieder sehen. Es ist lange her.”
“Ja”, stimmte Lars' Bruder zu. “Und ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dir jemals wieder auf schwedischem Boden zu begegnen. Wie man sich doch täuschen kann.” Er wandte
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