Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)
hätte, wäre eine Lüge gewesen. Nein, seine Anwesenheit in Kronsfjället war nicht unbedingt erforderlich, doch das konnte Katrina nicht wissen. Ohne lange darüber nachzudenken hatte er die erste Gelegenheit genutzt, einer weiteren Konfrontation mit Gunnar aus dem Weg zu gehen. Natürlich wusste er, dass es so nicht ewig weitergehen konnte. Früher oder später musste er sich seinem Bruder stellen. Zumindest wenn sie in Sachen Majdal Slott endlich zu einer Übereinkunft kommen wollten.
Er ärgerte sich selbst darüber, dass er in Gunnars Gegenwart stets so schnell die Beherrschung verlor. Sein Bruder hatte in den vergangenen Jahren einiges durchmachen müssen. Es war sicher nicht leicht, seine Ehefrau zu verlieren und plötzlich mit einem kleinen Kind allein dazustehen. Aber das war noch lange keine Entschuldigung für das Verhalten, das Gunnar seitdem an den Tag legte.
“Gibt es eigentlich schon irgendwelche neue Erkenntnisse in Bezug auf Magnus' Aufenthaltsort?”, erkundigte Katrina sich und riss ihn damit aus seinen Gedanken. “Du sagtest etwas von einem Privatdetektiv, wenn ich mich recht erinnere.”
Lars nickte. “Ja, aber die Suche verlief bislang erfolglos. Mein ältester Bruder scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Aber wahrscheinlich will er einfach nicht gefunden werden.”
Knapp eine halbe Stunde später landete Lars die Anka auf der Oberfläche des Nålskansees, die sanft im Mondlicht schimmerte. Wenige Minuten darauf saßen sie in seinem Saab und steuerten das Söderhus an.
“Hör zu, ich möchte dir noch einmal danken”, sagte er. “Dafür, dass du mich nach Stockholm begleitet hast.”
“Eine große Hilfe war ich dir ja leider nicht gerade”, entgegnete Katrina seufzend.
Als das Söderhus vor ihnen in Sicht kam, runzelte sie plötzlich die Stirn. Es dauerte einen Moment, bis Lars erkannte, warum, aber dann entdeckte auch er den teuren Jeep, der neben Katrinas Mietwagen parkte. “Was …?”
Lars stoppte seinen Saab direkt vor dem Haus und stieg aus, um Katrinas Gepäck aus dem Kofferraum zu holen. Im selben Moment wurde die Tür des Söderhus geöffnet, und ein Mann trat hinaus auf die Veranda.
“Katrina, Darling, da bist du ja endlich! Ich warte schon seit einer halben Ewigkeit auf dich!”
Mit einem breiten Lächeln kam er auf Katrina zu und schloss sie mit einer solchen Selbstverständlichkeit in die Arme, dass Lars spürte, wie sich sein Magen bei dem Anblick schmerzhaft zusammenzog.
“Andrew”, brachte Katrina überrascht hervor und wand sich aus seiner Umklammerung. Dann schaute sie in Lars' Richtung und wurde blass. “Hör mal, ich kann dir das erklären. Ich …”
Lars schüttelte den Kopf. “Das ist nicht nötig, ich verstehe schon.”
Er setzte sich in den Wagen, ließ den Motor an und fuhr los, ohne noch einmal zurückzublicken.
8. KAPITEL
“W as zum Teufel hast du hier zu suchen?” Fassungslos starrte Katrina ihren Exfreund an. “Und was sollte dieser Auftritt gerade? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie hast du mich überhaupt gefunden?”
Mit einem süffisanten Lächeln fuhr Andrew sich durch das goldblonde Haar – eine Geste, die sie früher erstaunlicherweise als besonders anziehend empfunden hatte.
“Du hast dein Flugticket über meinen Computer gebucht, da war es nicht weiter schwer, sich auszurechnen, wohin du willst. Was deine andere Frage betrifft: Ich habe mich einfach nur gefreut, dich zu sehen”, erwiderte Andrew noch immer lächelnd. “Dagegen wirst du ja wohl nichts einwenden können, oder?”
“Ach, jetzt tu doch bitte nicht so!” Katrina schüttelte heftig den Kopf. “Du kannst endlich aufhören, mir die große Liebe vorzuspielen, Andrew. Dieser Illusion bin ich lange genug hinterhergelaufen, aber damit ist nun ein für alle Mal Schluss!”
Schmollend verzog er das Gesicht. “Warum dieser unfreundliche Empfang? Da habe ich den ganzen Weg aus New York auf mich genommen, nur um dich zu sehen, und du …”
“Niemand hat dich darum gebeten”, erinnerte Katrina ihn energisch. “Und um ehrlich zu sein wäre es mir lieber, wenn du gleich wieder dorthin verschwindest, wo du hergekommen bist.”
“Es ist wegen diesem Kerl vorhin, nicht wahr?” Andrew musterte sie misstrauisch. “Sag, was läuft da zwischen euch?”
Katrina seufzte. “Ich wüsste zwar nicht, was dich das angeht, aber ich verrate es dir trotzdem: Lars und ich sind lediglich gute Freunde. Dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben will, hat
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