Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)
Katrina zu denken.
Der erste Blick ins Innere des Bootshauses war ernüchternd. Die beiden Tretboote waren beide vollgelaufen, und von einem der Ruderboote ragte nur noch das Heck aus dem Wasser.
Eines aber war noch intakt, und es lagen sogar die Paddel darin, sodass Lars nicht gezwungen war, noch mehr Zeit zu verschwenden.
Er stieg ins Boot und ruderte hinaus auf den See. Kurz darauf erreichte er die Insel im See, von der er wusste, dass diese früher einmal Katrinas Rückzugsort gewesen war. Ein paarmal waren sie sogar gemeinsam hier draußen gewesen. Er unterdrückte einen Fluch. Warum war er auch nicht eher darauf gekommen!
“Katrina?”, rief er in die Dunkelheit hinein.
Keine Antwort.
Lars wusste nicht weiter. Womöglich irrte er sich, und Katrina befand sich ganz woanders. Dennoch – er musste jede Möglichkeit in Betracht ziehen.
“Katrina!”, rief er, dieses Mal deutlich lauter. “Bist du hier?”
Und dann glaubte er plötzlich ganz in der Nähe ein leises Rufen zu hören. Er verharrte. Und da! Wieder hörte er etwas, er hatte es sich also nicht bloß eingebildet. Und er war sich beinahe sicher, dass es sich um Katrinas Stimme handelte.
Aber wo steckte sie?
Er rief noch einmal und lief dabei weiter am Ufer entlang. Als Katrina ihm dieses Mal antwortete, konnte er sie schon besser hören. “Lars, bist du das?”
Ein Stein fiel ihm vom Herzen. “Ja, ich bin's! Wo steckst du? Ich bin …”
In dem Moment, als er sich an einem dichten Dornbusch vorbeizwängte, sah er sie.
Mit dem Rücken gegen einen Baumstamm gelehnt, saß Katrina mit angezogenen Beinen da. Im fahlen Mondlicht wirkte sie sehr blass, aber das mochte täuschen. Dennoch wollte er lieber auf Nummer sicher gehen. Er sank neben ihr auf die Knie. “Katrina? Bis du in Ordnung?”
Sie verzog das Gesicht. “Ich glaube, ich habe mir den Knöchel verstaucht”, sagte sie. “Aber das ist jetzt nicht mehr so schlimm. Jetzt, wo du da bist, geht es mir schon viel besser.”
“Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dich zu sehen. Kannst du laufen?”
Katrina schüttelte den Kopf. “Nein, ich fürchte nicht. Es tut höllisch weh.”
“Kein Problem”, sagte Lars und hob sie einfach hoch, so als wöge sie nicht mehr als eine Feder. “Und jetzt sehen wir zu, dass wir zurück zum Söderhus kommen. Editha und Gustaf machen sich schreckliche Sorgen um dich.” Er schaute ihr tief in die Augen. “Und dann unterhalten wir zwei uns, einverstanden? Es gibt da ein paar Dinge, die wir dringend miteinander klären müssen.”
Täuschte Lars sich, oder war das Traurigkeit, die kurz in Katrinas Augen aufblitzte. Wie auch immer, das musste warten. Er trug sie zum Boot und setzte sie sanft auf die Ruderbank. Dann paddelte er zum gegenüberliegenden Ufer herüber. Als er am Bootssteg festmachte, kamen Editha und Gustaf aus dem Haus gelaufen.
“Du hast sie gefunden?”, rief Editha halb lachend und halb schluchzend. “Lieber Himmel, ich bin ja so erleichtert! Schnell, bringt sie ins Haus. Ich habe gerade frischen Tee aufgesetzt, den können wir jetzt wahrscheinlich alle gut gebrauchen.”
Lars unterdrückte ein Stöhnen. Damit war sein Vorhaben, in Ruhe mit Katrina zu sprechen, wohl hinfällig. Doch sie hatten Katrina kaum auf die große Couch im Wohnzimmer des Söderhus gebettet, als sie sagte: “Editha, Gustaf, seid mir bitte nicht böse, aber ich würde gern kurz mit Lars allein sein.”
Editha sah alles andere als verärgert aus. Ganz im Gegenteil sogar – sie strahlte übers ganze Gesicht, als sie ihren Mann sachte aus dem Zimmer schob.
“Du möchtest also etwas mit mir klären?”
Jetzt, wo die Gelegenheit gekommen war, wusste Lars plötzlich nicht mehr, wie er beginnen sollte. Es gab so vieles zu besprechen. Er wollte sich entschuldigen, Dinge klarstellen, ihr von Andrew Carson erzählen.
Am Ende aber sagte er einfach nur: “Ich liebe dich.”
Katrina wirkte überrascht, dann verfinsterte sich ihr Blick. “Natürlich. Hör zu, Lars, ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du mich gerettet hast. Aber ich habe gesehen, wie du und Marie euch geküsst habt. Zuerst wollte ich ihr nicht glauben, als sie mir sagte, dass du und sie …”
“Marie und ich?” Lars schüttelte den Kopf. “Nein, das stimmt nicht. Wir waren immer nur gute Freunde. Ich wusste nicht, dass Marie insgeheim mehr für mich empfand. Dieser Kuss in der Galerie, der hat überhaupt nichts zu bedeuten. Marie hat mich überrumpelt. Ich wollte das
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