Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)
sagte sie zu sich selbst, das geht dich nichts an.
Sie wollte gerade den Deckel des Notebooks zuklappen, als sich das E-Mail-Benachrichtigungsfenster öffnete.
Sie haben eine neue Nachricht.
Katrina zögerte. Es handelte sich um ihre private Mail-Adresse, nicht die, die sie geschäftlich nutzte. Sie hatte sie nur an ein paar wenige enge Freunde weitergegeben. Vielleicht war es wichtig.
Als sie dann aber den Absender der Nachricht sah, verfinsterte sich ihre Miene schlagartig.
Andrew!
Dass er es wagte, noch einmal mit ihr in Kontakt zu treten, nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war!
Knapp zwei Wochen lag die Trennung nun zurück, und mittlerweile fragte Katrina sich ernsthaft, wie sie sich jemals von Andrew hatte angezogen fühlen können. Ihr Exfreund war ein schrecklicher Egoist und hatte sie nur benutzt und tief verletzt.
Sie löschte die E-Mail, ohne sie zu lesen.
Ganz gleich was er schrieb, es konnte sein Verhalten nicht wiedergutmachen. Sie wollte ihm in ihrem Leben nur noch ein einziges Mal gegenübertreten – und zwar um ihm und seiner Familie zu beweisen, dass sie es auch ohne deren Hilfe geschafft hatte.
Und der Verkauf des Söderhus würde sie auf dem Weg zu diesem Ziel ein gutes Stück voranbringen. Ein Haus in dieser Lage war auf dem Immobilienmarkt zurzeit sehr gefragt. Es würde ihr mit Sicherheit ein stolzes Sümmchen einbringen, und damit plante sie ihre Vermittlungsagentur so richtig ins Geschäft zu bringen.
Die Carsons würden staunen, wenn sie feststellten, dass sie, Katrina, viel mehr war als das bloße Anhängsel ihres Sohnes. Wenn sie sich erst einmal einen Namen gemacht hatte, mussten sie ihren Fehler einsehen.
Und dann konnten sie nicht länger auf Katrina herabblicken, wie sie es bislang getan hatten …
3. KAPITEL
“J a, Jannes, ich habe verstanden, was du gesagt hast, aber ich kann dir im Moment einfach noch keinen definitiven Auftrag erteilen. Du weißt doch, dass ich mich bei allem, was das Schloss betrifft, mit Gunnar besprechen muss. Ja … Ich melde mich wieder bei dir, wenn ich Genaueres weiß. Also, bis dann.”
Lars beendete das Gespräch und legte das kabellose Telefon zurück auf den Wohnzimmertisch.
Das hatte ihm gerade noch gefehlt!
Seufzend fuhr er sich durch das dunkle Haar. So konnte es nicht weitergehen, so viel war selbst ihm inzwischen klar. Allein der Unterhalt des seit dem Tod ihrer Eltern leer stehenden Majdal Slott verschlang jeden Monat Unsummen von Geld. Und jetzt war bei der einmal im Jahr stattfindenden Inspektion des Schlosses die nächste Katastrophe ans Licht gekommen: Die Dachkonstruktion im Südflügel des Schlosses schien teilweise marode zu sein und musste dringend instand gesetzt werden.
Über eine Ausgabe in dieser Höhe konnte Lars nicht allein entscheiden, denn seine Brüder Gunnar und Magnus besaßen, was das Majdal Slott betraf, dieselben Rechte und Pflichten wie er, da sie eine Erbengemeinschaft bildeten. Der Unterschied bestand allein darin, dass er sich als Einziger wirklich um die Instandhaltung des Familienstammsitzes kümmerte.
Weder von Gunnar noch von Magnus konnte er sich Hilfe erhoffen. Gunnar hatte von Anfang an für einen Verkauf des Schlosses plädiert. Er zahlte seinen Anteil der Kosten für den Unterhalt ohnehin nur äußerst zögerlich. Aus diesem, aber auch noch einer ganzen Anzahl von anderen Gründen, war die Beziehung zwischen ihm und seinem Bruder mehr als angespannt.
Noch schwieriger gestaltete sich die Angelegenheit mit Magnus, der es schon vor Jahren vorgezogen hatte, vollkommen den Kontakt zur übrigen Familie abzubrechen. Aber wenigstens musste Lars ihm, soweit es das Finanzielle betraf, nicht ständig hinterherlaufen. Seinen Anteil am Erbe der Eltern hatte Magnus bei seiner Abreise nämlich einfach zurückgelassen.
Trotzdem, so langsam sprengten die Kosten für die Instandhaltung des Schlosses jeden vernünftigen Rahmen. Vielleicht hatte Gunnar tatsächlich recht, und es war an der Zeit, sich nach einem zahlungskräftigen Käufer umzusehen.
Der Versuch, über eine Annonce im Internet einen Interessenten zu finden, war jedenfalls nicht sehr erfolgreich verlaufen. Das lag aber, wenn er ehrlich zu sich selbst sein wollte, vorwiegend an seinem mangelnden Engagement. Er wollte Majdal Slott nicht verkaufen, denn er hing an dem Haus, in dem er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte. Doch wie es schien, blieb ihm bald nichts mehr anderes übrig, als sich mit diesem Gedanken anzufreunden.
Die Sache
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