Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)
einfach nicht glauben.”
“Nach etwas Neuem umsehen?” Lars schüttelte den Kopf. “Aber das Söderhus ist doch euer Zuhause!”
“Noch”, erwiderte die Haushälterin mit einem traurigen Lächeln. “Doch wenn erst einmal alles verkauft ist …”
Das war es also. Lars nickte. Im Grunde überraschte es ihn nicht einmal zu erfahren, dass Katrina das Söderhus verkaufen wollte. Sie war schon immer jemand gewesen, den es in die große weite Welt hinauszog. Ein Haus in einem kleinen verschlafenen Dorf in Südschweden, nein, das passte ganz sicher nicht in ihr Lebenskonzept.
“Es wird sich bestimmt eine Lösung finden, mit der alle Beteiligten leben können”, versuchte er, Editha zu trösten. “Vielleicht überlegt sie es sich ja auch noch einmal.” Doch so recht glauben konnte er auch nicht daran.
“Ja, vielleicht.”
Nachdem er sich versichert hatte, dass es der Haushälterin der Hallströms wieder besser ging, verabschiedete Lars sich. Er trat gerade durch die Gartenpforte, als Katrina auf ihn zukam.
“Lars? Was führt dich denn hierher?”
“In einem kleinen Ort wie Kronsfjället begegnet man sich zwangsläufig”, erwiderte er. “Aber du brauchst keine Sorge zu haben, ich bin nicht deinetwegen hier.”
“Sondern?”
“Ich habe Editha einen Besuch abgestattet.” Er schaute sie eindringlich an. “Ach, übrigens: Schämst du dich eigentlich gar nicht, Gustaf und sie einfach so vor vollendete Tatsachen zu stellen? Du weißt doch genau, was das Söderhus den beiden bedeutet.” Er schüttelte noch einmal den Kopf, dann ging er, ohne Katrina noch einmal zu Wort kommen zu lassen.
“Lars Persson, was bildest du dir eigentlich ein?” Noch immer wütend, ließ Katrina sich auf den Drehstuhl hinter dem wuchtigen Schreibtisch ihres Vaters fallen. Das Arbeitszimmer hatte sich seit ihrem letzten Besuch nicht verändert. Jeder andere Raum des Söderhus trug die eindeutige Handschrift ihrer Mutter, doch dieser war ganz nach dem Geschmack von Kristof Hallström eingerichtet.
Dunkles Holz. Ein Schreibtisch, eine Kommode und Bücherregale. In einer Ecke stand ein mit dunkelgrünem Leder bezogener Diwan, daneben ein kleiner Barwagen. Die Bilder an den Wänden zeigten Meeresszenen. Katrina musste nicht nach der Signatur suchen, um zu wissen, von wem sie stammten.
Ihr Vater hatte sich schon immer gut mit Lars verstanden. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie einander so ähnlich waren. Beide besaßen ihrer Meinung nach einen ausgeprägten Kontrollzwang. Zumindest soweit es ihr, Katrinas, Leben betraf.
“Komm, reg dich nicht auf”, murmelte sie, um sich selbst zu beruhigen. “Damit erreicht er doch nur, was er will!”
Sie nahm die rechteckige schwarze Ledertasche, die sie neben sich abgestellt hatte, und legte sie auf der Schreibtischplatte ab. In dieser Tasche befand sich eines ihrer wichtigsten Besitztümer: ihr Notebook, in dem ihre gesamte Kundendatenbank gespeichert war und über das sie überall auf der Welt und zu jeder Zeit per E-Mail erreichbar war.
Jetzt allerdings ging es ihr nicht darum, geschäftliche Kontakte zu pflegen. Sie loggte sich ins Internet ein und recherchierte darüber, ob Klauseln wie die im Testament ihrer Eltern überhaupt Gültigkeit besaßen. Viel Hoffnung machten ihr die Artikel, die sie zu diesem Thema überflog, allerdings nicht. Sie hinterließ noch ein paar Anfragen in einschlägigen Foren, dann ging sie dazu über, nach Verkaufsanzeigen aus der Region von Kronsfjället zu suchen, in denen ähnliche Objekte angeboten wurden wie das Söderhus.
Gute Vorbereitung gehörte ebenso unabdingbar zu ihrem Geschäft wie Flexibilität und ein ausgeprägtes Gespür für Angebot und Nachfrage. Und andere Annoncen zu studieren war der einfachste Weg, den optimalen Verkaufswert für ein Objekt festzustellen.
“Nanu, was haben wir denn da?” Ungläubig starrte Katrina auf den Bildschirm. Die Fotografie des Gebäudes, das hier auf ziemlich unprofessionelle Art und Weise zum Verkauf angeboten wurde, war zwar etwas grobkörnig, doch sie erkannte es trotzdem sofort.
Es handelte sich um Majdal Slott – das kleine Landschlösschen von Lars' Familie.
Als Kontakt für Interessenten war Lars' Anschrift samt Telefonnummer angegeben. Demnach kümmerte er sich also selbst um den Verkauf. Das wunderte Katrina nicht weiter – ganz im Gegensatz zu der Tatsache, dass er sich überhaupt von Majdal Slott trennen wollte. Was hatte die Perssons wohl zu diesem Entschluss getrieben?
Egal,
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