Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)

Augen.
    Demnach wartete Lars nicht im Atelier auf sie. Er fuhr zu Katrina.
    Katrina kehrte gerade von einem kurzen Morgenspaziergang zurück, als sie Lars' Wagen die Auffahrt zum Söderhus hinauffahren sah.
    “Was willst du hier?”, fragte sie, als sie ihn erreicht hatte. “Solltest du gekommen sein, um mir noch einmal meine angebliche Rücksichtslosigkeit vorzuwerfen, dann verschone mich bitte. Ich bin nicht in der Stimmung für Streitereien.”
    “Ich ebenso wenig”, erwiderte Lars. “Es tut mir leid, ich hätte gestern nicht so aus der Haut fahren dürfen. Du wirst schon deine Gründe haben, das Söderhus verkaufen zu wollen, und es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen.”
    “Das sind ja ganz neue Töne.” In ihrer Stimme lag eine gehörige Portion Sarkasmus. “Soweit ich mich erinnere, habt ihr beide euch schon immer in meine Angelegenheiten eingemischt, Vater und du! Wird das nicht allmählich langweilig?”
    “Dein Vater wollte nur das Beste für dich.”
    “Ach ja? Ich hatte eher den Eindruck, dass er mich am liebsten für alle Zeiten hier im Söderhus einsperren wollte. Aber das verstehst du natürlich nicht. Du warst ja immer schon auf seiner Seite.”
    Für einen Moment herrschte Schweigen, dann sagte Lars: “Wir wollten doch nicht streiten, oder? Lass uns die Vergangenheit wenigstens für den Augenblick vergessen. Ich bin wegen einer völlig anderen Angelegenheit zu dir gekommen.”
    “Und welche wäre das?”
    “Ich benötige deine Hilfe.”
    Ungläubig schaute Katrina ihn an. “Du willst, dass ich dir helfe? Den Tag muss ich mir im Kalender anstreichen! So was hat es ja noch nie gegeben.”
    “Mach dich ruhig lustig über mich, aber es ist mir vollkommen ernst. Es geht um Majdal Slott. Die Kosten für den Unterhalt sind in den vergangenen Monaten geradezu explodiert. Ich habe gestern Abend noch mit Gunnar darüber gesprochen. Du erinnerst dich doch an ihn?”
    “Ich bitte dich, Lars! Ich war fünf Jahre fort, keine fünfzig! Natürlich kenne ich deinen älteren Bruder.”
    Lars nickte. “Er liegt mir schon seit Langem in den Ohren, dass wir uns nach einem Käufer für das Schloss umsehen sollen. Bisher war ich immer strikt dagegen, aber …”
    “Aber?” Trotz der Anzeige, auf die sie am Vorabend im Internet gestoßen war, wunderte sie sich noch immer darüber, dass Lars es tatsächlich in Betracht zog, den ehemaligen Familiensitz der Perssons zu verkaufen. Es wollte einfach nicht so recht zu ihm passen.
    Er zuckte die Schultern. “Um ehrlich zu sein, es wird mir wohl kaum etwas anderes übrig bleiben, als mich mit dem Gedanken abzufinden.”
    “Und was sagt Magnus dazu?”, wollte Katrina wissen.
    Seine Miene verfinsterte sich. “Das wüsste ich auch gern.”
    “Ich verstehe nicht. Warum fragst du ihn nicht einfach?”
    “Weil es nicht geht, verflixt!” Schuldbewusst rieb er sich den Nacken. “Tut mir leid, ich wollte dich nicht anfahren. Es ist ganz einfach so, dass … Nun, ich reagiere auf dieses Thema wohl ein wenig überempfindlich.”
    “Habt ihr euch zerstritten?”
    “So könnte man es auch nennen. Ich habe Magnus seit etwas mehr als zwei Jahren nicht gesehen. Niemand hat das. Er scheint mit uns und seiner Vergangenheit nichts mehr zu tun haben zu wollen.”
    “Das tut mir leid”, sagte Karina aufrichtig. “Wenn du darüber reden willst, ich meine …”
    Er schüttelte den Kopf. “Eigentlich nicht, aber ich werde es wohl trotzdem müssen. Denn nur Gunnar, Magnus und ich gemeinsam können über einen Verkauf des Schlosses entscheiden.”
    “Und was willst du dann von mir?”
    “Ein Privatdetektiv ist bereits auf Magnus angesetzt. Was ich von dir brauche, ist deine Fachkenntnis als Immobilienmaklerin. Würdest du dir Majdal Slott mit mir zusammen ansehen und mir helfen, einen geeigneten Käufer zu finden?”
    Katrina zögerte. Die Aufgabe, einen Käufer für das Landschlösschen zu suchen, reizte sie tatsächlich. Nicht jeder kam für ein solches Objekt infrage. Vor allem, da es nicht mehr allzu gut erhalten zu sein schien. Eine interessante Herausforderung, der sie sich nur allzu gern stellen wollte.
    Zudem hatte Lars ihre Neugier geweckt. Sie brannte darauf herauszufinden, was zwischen ihm und seinen Brüdern vorgefallen war. Lars, Gunnar und Magnus Persson waren drei Charaktere, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten, obwohl sie sich äußerlich mit ihren blauen Augen und dem dunklen Haar sehr ähnelten. Schon früher, daran konnte Katrina sich noch