Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
anderen schlafen noch, und ich habe die Gelegenheit, das zu sehen!!!
Oder wenn ich das fünfte Wochenende in Folge wegen Job unterwegs bin, statt gemütlich zu Hause zu sein, könnte ich natürlich rumheulen und mies gelaunt bei meinem Job erscheinen. Mach ich aber nicht! Lieber schiebe ich mir mit Filmstargeste meine 20-Euro-Sonnenbrille auf die Nase und denke: Toll! Was für ein großartiges Jetset-Leben! Bin ich zu Hause, freue ich mich darüber, mich in mein Nest zu kuscheln. Es kommt auf die Sicht der Dinge an – und dadurch wird exakt die gleiche Sache plötzlich eine ganz andere.
Aber wie schafft es ein einzelner Satz, uns die Think-Pink-Brille in Sekunden aufzusetzen? Lange tappte ich da im Dunkeln. Ein Freund, Diplom-Pädagoge von Beruf, erklärte mir vor Kurzem, dass ich die »Reframing«-Methode des NLP anwende. Hä? Was? NLP? Nachdem ich erst mal nur Bahnhof verstand, hab ich mich für Sie etwas schlauer gemacht:
NLP ist nicht etwa eine Partei mit fragwürdigen politischen Ansichten, sondern bedeutet »Neurolinguistisches Programmieren«. Wobei sich das Programmieren auf unsere Festplatte namens »Gehirn« bezieht. NLP geht davon aus, dass wir erfolgreiche Kommunikation und das Meistern unseres Lebens weitgehend selbst in der Hand haben. Und zwar, indem wir Verhaltens- und Kommunikationsmuster, die uns bisher immer wieder in eine Sackgasse geführt haben, erfolgreich zu konstruktiveren Mustern »umprogrammieren«. Um es mal etwas weniger verschwurbelt auszudrücken: Im Grunde genommen ist NLP nichts anderes als mein gutes altes Think Pink – allerdings gezielt eingesetzt mit nützlichen Techniken und unterfüttert mit wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Reframing ist eine dieser NLP-Methoden. Grob gesagt bedeutet das, dass eine Situation komplett umgedeutet wird, indem wir uns gezielt einen neuen Rahmen – englisch »frame« – suchen (in Think-Pink-Terminologie heißt so ein blitzender neuer Rahmen übrigens »rosarote Brille«). Beispiel Lampenfieber im English Theatre: Das verschwand, als ich mit Hilfe meiner Zauberformel statt des Rahmens »Ich muss mich beweisen und stehe unter Beobachtung« (allein bei diesem Satz bekomme ich übrigens schon Schweißausbrüche) den Rahmen »großes Abenteuer« gewählt habe.
Im ersten Fall hätte ich mich selbst als die kleine Moderationsmaus gesehen, die sich weit aus dem Fenster lehnt, obwohl sie eigentlich bei ihrem Leisten zu bleiben hat.
Ich hätte aus freien Stücken die Perspektive der Kritiker eingenommen. Kann man mit solcher Selbstsabotage noch irgendetwas genießen? Natürlich nicht! Ich hätte garantiert buchstäblich neben mir gestanden und auf jeden Minifehler gelauert. Ich hätte mich vor lauter Aufregung verhaspelt, und die Kritiker hätten tatsächlich Anlass gehabt, mich in Grund und Boden zu stampfen.
Im Rahmen »Abenteuer« war dagegen alles ein kühnes Experiment. Etwas, das ich mutig wage, obwohl ich es noch nie gemacht habe. Meine Rolle in diesem Fall ist statt der des Mäuschens die der unerschrockenen Heldin! Da ist es dann total egal, ob man alles perfekt macht – weil man das, was man tut, aus Spaß macht und nicht, um sich irgendwelche Kritikerlorbeeren zu verdienen.
Reframing für Einsteiger: unser kleiner Ferienjob
Ich bin mir bewusst, dass die wenigsten meiner Leser im Job tagtäglich auf einer Theaterbühne oder in einer 60 000-Leute-Arena rumstehen. Ein durchschnittlicher Bürojob lässt sich vielleicht nicht jeden Tag ohne Weiteres zum kolossalen Abenteuer »umframen« wie meine zugegebenermaßen bunte Palette diverser Tätigkeiten. Aber keine Panik! Ich habe beim NLP-Experten Andreas Winter* einen anderen Reframing-Geheimtipp abgestaubt. Der lautet ganz einfach: Sehen Sie Ihre Arbeit nicht als lästige Pflicht, sondern als Ferienjob! Funktioniert so: Wenn Sie abends ins Bett gehen, stellen Sie sich intensiv vor, Sie seien nicht in Ihrer normalen Zwei-Raum-Butze in Köln-Ehrenfeld, Hamburg-Altona, Buxtehude oder wie und wo Sie eben sonst so wohnen. Nein, Sie sind in einer Ferienwohnung . Am nächsten Morgen machen Sie sich auf den Weg zu Ihrem Ferienjob , erledigen gut gelaunt, was zu tun ist – und danach haben Sie Freizeit zu Ihrer freien Verfügung . Hey, es ist schließlich Urlaub, da will man doch jede Sekunde auskosten! Was mit dem Haushalt ist? Dinge wie einkaufen, kochen etc. muss man ja auch in einer Ferienwohnung erledigen, und im Urlaubsrahmen wird so etwas doch gleich viel angenehmer. Gehen Sie
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