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Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila

Titel: Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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nur friedlich nutzen wollen.
    Ich hätte einfach nur »Danke. Gut!« und »Tschüss« sagen sollen. Mein Gehirn musste durch das ständige Baucheinziehen wohl unter Sauerstoffentzug leiden. Statt den Tonmann über den Haufen zu rennen und stiften zu gehen, blieb ich stehen.
    Und dann ging’s los: »Frau Kraus, was halten Sie von Botox?« Arrrrgggh! Langweilig. Ich gähnte innerlich.
    Meiner Wahrheitsmaxime gemäß hatte ich noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich ein Botox-Fan bin. Also erzählte ich zum hundertsten Mal, was ich auch schon in »Baustelle Body« geschrieben hatte: »Botox ist das Einzige, was tatsächlich gegen Denker- und Zornesfalten auf der Stirn hilft!« Mir war natürlich klar, was jetzt kam.
    »Heißt das, Sie lassen sich Botox sogar in die Stirn spritzen?«
    Nein Schätzchen, ich lass mir das Zeug in den Hintern blasen. Hey, die Gedanken sind frei! Doch anstatt frei und frech, antwortete ich artig: »Logo!« Obwohl ich gerade nur von der Restwirkung der letzten Dosis von vor ein paar Monaten »zehrte«, der Faltenvorbeuger machte bei mir ja gerade Babypause. Ups, da war es schon wieder, das verbotene »B«-Wort! Und der geheime Gedanke blockierte blöderweise mein Gehirn. Es brauchte viel zu lange, um nach meinem Botox-Outing den Befehl »Okay, das reicht. Jetzt bitte das Programm ›schonungslose Wahrheit‹ sofort stoppen. Lügen nicht notwendig, Fresse halten genügt« an meine Zunge zu funken. Wie in Trance hörte ich mich selbst gut gelaunt plaudern: »Botox ist doch ganz normal. Ich glaube nicht, dass hier viele Mädels in meinem Alter die Stirn runzeln können.«
    Kaum hatte ich es ausgesprochen, zischte die Dame am anderen Ende des Mikrofons ein frohlockendes »Danke!«, und das Kameralicht wurde ausgeschaltet.
    Man ließ von mir ab? Jetzt schon? Ohne die obligatorischen Fragen wie »Na, Frau Kraus, was ist denn heute wieder alles angeklebt?« oder »Sie gehen ja jetzt auch schon stark auf die vierzig zu, planen Sie demnächst ein Lifting?«
    Nein, tatsächlich! Das Fernsehteam schwirrte ab, die Wespe suchte ein neues Opfer. Halleluja! Also, nicht dass ich den verbalen Kampf gescheut hätte, aber die Erfahrung hatte ja gezeigt, was die daraus schneiden würden: Die Kraus hat ’ne neue Beauty-OP, nur eine Gehirnhälfte oder zur Not auch eine Affäre mit Roberto Blanco!
    Wunderbar, so konnte ich an der Bar noch schnell ein paar Piña Coladas exen – Virgin, sprich: alkoholfrei, versteht sich! Mein Magen verlangte nämlich schon wieder dringend nach Kohlehydraten. Doch auch die zuckrige Pantsche vertrieb dieses flaue Gefühl im Magen nicht. Super! Würde ich heute hier anfangen mit dem »Unwohlsein«, das mir bisher erspart geblieben war? Dann konnte ich ja nur auf schallgedämmte Klo-Kabinen hoffen, wenn ich die Schüssel düngte. So prall, wie ich gerade aussah. War wohl nix mit: »Ich? Schwanger? Nein! Ich kotze immer nach dem Essen.«
    Aber irgendwie war mir auch nicht wirklich schlecht, da war eher dieses seltsame Bauchgefühl … Wo war eigentlich die Blutsaugertruppe mit dem Wespen-Mikro abgeblieben? Mein Blick glitt suchend über die Menge der Premierengäste. Keine zehn Meter entfernt hatten meine »Freunde« gerade einen der Stars des Abends, die weibliche Hauptdarstellerin, in der Mangel. Die funkelte das Fernsehteam gerade bitterböse an, schüttelte heftig den Kopf und rauschte von dannen.
    Ja, Kräuschen, schön hingucken und lernen! So wird’s gemacht. Entdecke die Diva in dir! Die war aber in mir leider schlichtweg nicht existent. Und so begnügte ich mich damit, der vorbeirauschenden Dame bewundernd hinterherzuschauen. Bekam ich jetzt auch noch Halluzinationen, oder hatte die Lady mich gerade hasserfüllt angeblitzt? Mhm …
    Die Redakteurin mit dem Wespenstachel hatte schon das nächste Opfer, eine meiner Kolleginnen, in den Fängen. Sie zeigte mit dem Finger auf mich und wandte sich dann wieder der Moderatoren-Kollegin zu.
    Was war denn da los? Ich setzte mich in Bewegung, drängelte mich durch die Menge und bekam gerade noch mit, wie sich das TV-Team mit den Worten »Sonya Kraus hat gesagt, alle hier verwenden Botox. Würden Sie für uns bitte mal die Stirn runzeln?« auf den nächsten weiblichen Promigast stürzte. Shit! Schlagartig wurde mir bewusst, dass ich nicht nur mich selbst freimütig zu Botox bekannt hatte – sondern aus Versehen sämtliche anwesenden Kolleginnen über 30 geoutet hatte!
    Geschockt und voller Gewissensbisse musste ich zusehen, wie die

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